Die Pandemie schränkt die ehrenamtliche Arbeit ein, doch der Krankenhaus-Fördervereins Stockach ist stets aktiv. Auch jetzt verfolgt er verschiedene Projekte, um dem Krankenhaus, den Mitarbeitern und Patienten unter die Arme zu greifen. Wie sehr sich der Verein einsetzt, sei überall im Haus zu erkennen, erzählt der Vorsitzende Hubert Steinmann. Der Stil ziehe sich durchs ganze Gebäude, da der Förderverein schon Verschiedenes wie den Eingangsbereich mitgestaltet habe. „Alles, was mit Farbe zu tun hat, ist von uns“, sagt Steinmann. „Das Kreative zeichnet uns aus.“
Diese aktive Mitgestaltung innen und außen sei etwas, das den Verein ausmache: „Wir planen die Projekte und geben selbst Geld aus“, sagt Steinmann. Das geschehe gezielt. Es werde nicht einfach nur gespendetes Geld weitergereicht. Der Vereine setze mit seinen Mitteln und Ideen dort an, wo das offizielle Budget nicht helfen könne oder schon ausgeschöpft sei.
Nicht alles geht derzeit
Die Sanierung der in die Jahre gekommenen Fußböden im Erdgeschoss wäre eigentlich so ein Projekt, das anstehe. Aber das sei momentan nicht möglich, da keine Handwerker in das Gebäude dürfen. Auch Besprechungen seien nicht vor Ort möglich. „Alles liegt auf Eis, bis das wieder geht“, sagt Steinmann.
Eine kleine Aktion zu Ostern war aber möglich: Mitarbeiter und Patienten erhielten Pralinen – die Übergabe fand am Eingang statt. Einer der Gründe dafür sei gewesen, dass es dem Förderverein Sorgen mache, dass das Personal wegen Corona am Anschlag sei. Es dürfe nicht verborgen bleiben, was alle leisten, so Steinmann. Die enorme Arbeit würde von Land und Bund zu wenig honoriert.
Es werden weiterhin Geldmittel gesammelt
Im Hintergrund läuft die Arbeit wie immer: Die Vorstandsmitglieder tauschen sich aus und auch der Kontakt zum Krankenhaus steht per Telefon oder virtuell. Im Fall von Notlagen stehe der Krankenhaus-Förderverein jederzeit bereit, betont Steinmann. Deshalb würden weiterhin Geldmittel gesammelt. Der Verein sei immer bestrebt, dass der vorhandene Grundstock groß genug sei, um reagieren zu können. Ein Beispiel: Die Anschaffung einer Notfall-Liege für 7000 bis 8000 Euro, die für das Krankenhaus angeschafft wurde, als die erste Corona-Welle kam. Die Notfall-Liege sei verstellbar, aus antiseptischem Material und habe verschiedene weitere Ausstattungen, die die Behandlung in verschiedenen Räumen erleichtern würden.
Hubert Steinmann ist stolz darauf, wie schnell die Umsetzung ging: „Vom Anruf bis zur Anlieferung waren es drei Tage.“ Außerdem betont er, wie gut der kleine Dienstweg innerhalb des Vorstands klappe, wenn es schnell gehen müsse: „Ohne so ein gutes Team geht nichts.“
Auch in die Zukunft wird gedacht
Steinmann und seine Kollegen denken auch weit in die Zukunft und wie dann Unterstützung von Seiten des Fördervereins möglich ist. Momentan läuft der Anbau eines neuen Bettentrakts, für den Stadt und Krankenhaus Landeszuschüsse erhalten. Wenn das neue Gebäude fertig sei, komme die Sanierung des Altbestands. Dort sollen die Zimmer so umgebaut werden, dass es hauptsächlich Ein-Bett- und nur wenige Zweit-Bett-Zimmer seien. Jedes solle ein eigenes Bad erhalten. „Das ist ein Quantensprung für das Haus und wir wollen mithelfen“, sagt Steinmann.
Er stellt aber klar, wie das funktioniert: „Die Sanierung ist die Sache des Trägers. Wir helfen bei den Dingen, die in der Finanzplanung nicht drin sind.“ Das könne zum Beispiel ein neues Leitsystem durch die Gebäude sein, da sich durch den Anbau sowie durch das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ), das ebenfalls im Bau ist, viele Wege verändern würden. Steinmann könnte sich beleuchtete Schilder außen und ein digitales System innen vorstellen, so dass die Besucher den Weg anzeigen lassen können, den sie suchen. Das seien aber bisher nur Ideen – es sei noch nichts fix.
Es wurde bereits viel geleistet
Der Vorsitzende blickt auch auf das zurück, was der Förderverein geleistet hat. Da sei zum Beispiel die neue Patientenannahme, die der Verein geplant, finanziert und nach der Umsetzung schlüsselfertig übergeben habe.

„Als das fertig war, ist uns aufgefallen, wie alt die Fassade des Krankenhauses war. Wir haben uns dann entschlossen, rund herum für einen neuen Anstrich zu sorgen.“ Aus dem vorherigen Altrosa sei dann Weiß geworden. Man habe nur den Teil ausgespart, an den der Bettentrakt angebaut wird. „Den Rest machen wir, wenn der Bettentrakt fertig ist“, erklärt Steinmann. Am Ende solle alles wie aus einem Guss sein.
Der größte Förderverein in Baden-Württemberg
Laut Hubert Steinmann ist der Förderverein Krankenhaus Stockach mit seinen mehr als 1400 Mitgliedern größer als die drei Fördervereine aus Konstanz, Singen und Radolfzell zusammen. Er sei sogar der größte in Baden-Württemberg. Leute aus anderen Städte, die so einen Verein gründen wollten, hätten sich schon Rat in Stockach geholt.
Steinmann macht den Erfolg des Vereins daran fest, dass er so aktiv sei. „Wir müssen ein Motor sein und Sachen vorschlagen“, sagt er. In manchen Jahren setze der Verein 100.000 Euro in Projekte um. Im Jubiläumsjahr seien es sogar 82.000 Euro gewesen. Steinmann sieht das Stockacher Modell als nicht kopierbar an, denn: „Die Leute im Raum Stockach wissen, was sie am Krankenhaus haben und was passieren würde, wenn es weg wäre.“ Das sei eine Triebfeder für die hohe Mitgliederzahl und viele Spenden an den Verein. „Der Förderverein hilft, das Haus zu erhalten.“ In anderen Städten gebe es weniger Identifikation mit dem jeweiligen Krankenhaus. Zudem wurden in großen Städte Defizit ganz anders ausgeglichen.
Optimistischer Blick in die Zukunft
Und was ist mit der Zukunft des Krankenhauses? Steinmann macht sich keine Sorgen. Er glaubt fest, dass es bestehen bleiben wird. „Ich bin guter Dinge. Das Land wird nicht Millionen Zuschüsse investieren, um ein paar Jahre später zuzumachen.“