Zehn Bürgermeister sowie zahlreiche Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft blickten im Bürgerhaus Adler Post gespannt auf die Leinwand. Auf dieser prangte das blau-grüne Logo des Vereins Leader – Westlicher Bodensee. Denn der informierte dort über mögliche Förderungen in der Region durch ein Regionalbudget – von dem fast alle profitieren könnten.
Am Anfang drängt die Zeit
Leader-Geschäftsführer Michael Baldenhofer erklärte zunächst: „Es ist natürlich in diesem Jahr alles sehr sehr kurzfristig.“ Denn der Verein wurde erst im Dezember vergangenen Jahres gegründet. Und das für die Förderung notwendige Regionalbudget sei erst danach vom Verein ILE Bodensee an Leader übergegangen.
Während es normalerweise bereits im Herbst einen Förderaufruf für Projekte gebe, die dann im kommenden Jahr realisiert werden sollten, sei dies im im vergangenen Jahr daher noch nicht möglich gewesen. Nach dem Übergang des Regionalbudgets von ILE zu Leader solle dies nun aber nachgeholt werden.
Leader und das Regionalbudget
Da die Projekte stets innerhalb eines Kalenderjahres fertig werden sollten, seien deshalb in diesem Jahr nur kürzere Projekte möglich. Erst ab Herbst 2023 könnten auch komplexere Projekte von acht bis neun Monaten Dauer eingereicht werden, so Baldenhofer. Für die aktuelle Förderungsperiode könnten noch bis zum 19. Juni Projekte eingereicht werden.
Wer von der Förderung profitieren kann
Alle Projekte sollten einen Bezug zum Entwicklungskonzept haben und in der Leader-Region westlicher Bodensee liegen, zu der 26 Kommunen gehören. 20 davon befinden sich im Landkreis Konstanz, sechs im Bodenseekreis. Neben Leader Westlicher Bodensee gebe es in Baden-Württemberg noch 19 weitere solcher Regionen.
Die Leader-Förderung konzentriere sich ausschließlich auf den ländlichen Raum, betonte Baldenhofer. Insgesamt stünden über das Regionalbudget jährlich 200.000 Euro zur Verfügung, mit denen etwa 20 bis 25 Projekte gefördert werden können. Ein einzelnes Projekt sollte dabei nicht mehr als 20.000 Euro netto, aber auch nicht weniger als 3200 Euro netto kosten. Der Fördersatz liege bei 80 Prozent der Projektkosten.
„Es kann eigentlich fast jeder vom Regionalbudget profitieren“, meint Baldenhofer. Je mehr Auswirkungen ein Projekt auf das Gemeinwohl habe, desto wahrscheinlicher sei ein hohes Ranking und damit eine Förderung, so Baldenhofer.
Grillplatz, Gemüselehrpfad, Schlaf-Fässer – Vieles ist denkbar
Dies bedeute jedoch nicht, dass nur gemeinnützige Projekte und Organisationen gefördert werden. Die Fördergelder stünden auch kleinen und mittelgroßen Wirtschaftsunternehmen mit nicht mehr als 50 Mitarbeitern und maximal 50 Millionen Euro Umsatz offen.
Beispiele für Projekte, die in den vergangenen Jahren gefördert wurden, fänden sich auf der Internetseite der ILE Bodensee. Unter den Projekten aus dem Jahr 2022 sind zum Beispiel ein Jugendgrillplatz in Hilzingen, ein Gemüselehrpfad auf der Insel Reichenau und ein außergewöhnliches touristisches Übernachtungsangebot in sogenannten Schlaf-Fässern in Engen-Bittelbrunn.
Wie kann man die Förderung beantragen?
Zu dem Projektantrag gehören ein vierseitiges Projektdatenblatt, ein Kosten- und Finanzierungsplan, Pläne und Bilder des Vorhabens sowie gegebenenfalls Genehmigungen. Ein 21-köpfiges Auswahlgremium stufe dann die Förderwürdigkeit des Projekts ein, so Baldenhofer. Die Bewertungsmatrix und alle anderen Informationen aus dem Vortrag könnten Baldenhofer zufolge auch auf der Webseite des Vereins eingesehen werden.
Wichtig sei, dass ein Projekt erst nach der Antragsstellung begonnen werden dürfe, erklärte Baldenhofer weiter. Auch sollte man vorsichtig sein, dass die Höchstgrenze von 20.000 Euro nicht doch überschritten wird. Denn dann würde das Projekt seinen Förderanspruch verlieren. Laufende Kosten wie zum Beispiel Reparaturen könnten nicht gefördert werden. Die Auszahlung erfolge erst nach Abschluss des Projekts, spätestens jedoch bis Ende November.
Zum Schluss ermutigten Baldenhofer und Hilzingens Bürgermeister Holger Mayer in der Adler Post potenzielle Bewerber, sich zeitnah zu melden. „Das große Ziel muss natürlich schon sein, dass das Geld auch wegkommt“, sagte der Leader-Vorsitzende Mayer.