Diese Tradition geht weiter: Das SÜDKURIER Medienhaus und das Hohe Grobgünstige Narrengericht zu Stocken haben ihre Medienpartnerschaft verlängert. Dazu trafen sich Beteiligte zur Unterzeichnung der Urkunde, die inzwischen im Haupthaus des Medienhauses in Konstanz einen Ehrenplatz erhalten hat. Gleichzeitig steht im Narrenstüble im Bürgerhaus Adler Post eine kleine Holzfigur mit einem SÜDKURIER-Messingschild.

Das SÜDKURIER Medienhaus ist bereits seit fast zehn Jahren der Hauptsponsor des Stockacher Narrengerichts und die Lokalredaktion Stockach berichtet vor Ort immer aktuell über die Aktivitäten. Narrenrichter Jürgen Koterzyna ordnet die Medienpartnerschaft als „sehr wichtig“ ein. Sie werde stets für drei Jahre geschlossen. Das Narrengericht drucke seine zur Fasnacht erscheinende Hans Kuony Post in Werk Zwei – der Druckerei in Konstanz, die zum Medienhaus gehört. Sonderausgaben oder Flyer würden ebenfalls dort produziert und dann über Arriva verschickt.

Blick hinter die Kulissen und Fotowand bei der Verhandlung

Außerdem gebe es jedes Jahr eine gemeinsame Kartenverlosung für die Verhandlung des Narrengerichts am Schmotzigen Dunschtig in der Jahnhalle in Stockach. „Die Gewinner dürfen auch einen Blick hinter die Kulissen werfen“, sagt Koterzna. Die SÜDKURIER-Fotowand, an der sich die Besucher der Verhandlung fotografieren lassen können, solle weiter etabliert werden. Dieses Angebot war bei der zurückliegenden Verhandlung eine Premiere.

Tobias Gräser und Franziska Schicht hängen die Urkunde im SÜDKURIER Medienhaus in Konstanz auf.
Tobias Gräser und Franziska Schicht hängen die Urkunde im SÜDKURIER Medienhaus in Konstanz auf. | Bild: SK Medienhaus

„Wir freuen uns auf die erneute Medienkooperation mit dem Narrengericht und ganz besonders auf die nächste Fasnacht“, sagt Tobias Gräser, Geschäftsleitungsmitglied der SK ONE, der stellvertretend die Urkunde für das SÜDKURIER Medienhaus entgegengenommen hat. „Als einer der Hauptsponsoren zeigt das SÜDKURIER Medienhaus seine Verbundenheit und Partnerschaft zur Region. Wir sind stolz, ein Teil des Narrengerichts sein zu dürfen.“

Große Pläne für das kommende Jahr

Und wie sieht die Fasnacht 2023 aus? „Wir planen ein ganz normale Fasnacht von Dreikönig bis Lätare“, sagt Koterzyna über das kommende Jahr 2023. Es seien auch Bunte Abende geplant.

Bereits im Oktober wurde bekannt, dass das Narrengericht sogar zwei Mal verhandeln wird: Am Schmotzigen Dunschtig 2023 steht die gewohnte Verhandlung in der Jahnhalle an, doch rund eine Woche zuvor wird es bei einem Besuch von mehr als 200 Narren in Berlin eine weitere Verhandlung geben. Dabei soll aber keine beklagte Person, sondern ein gesellschaftliches Thema im Fokus stehen. So etwas gab es zuletzt im Jahr 2008, als es um den Lindauer Hafen ging. Außerdem hatte das Narrengericht 2021 eine schriftliche Verhandlung gegen das Corona-Virus in seiner Hans Kuony Post.

Narrengericht ist wesentlicher Träger eines Weltkulturerbes

Das Narrengericht mit seiner Jahrhunderte langen Tradition hat große Bedeutung in der Region und ist bundesweit bekannt. „Das Stockacher Narrengericht lebt und pflegt närrische Tradition in gemeinschaftlicher und identitätstiftender Form und stärkt dadurch den Zusammenhalt der Menschen in unserer Heimat“, erklärt Narrenrichter Jürgen Koterzyna. Und Kläger Wolfgang Reuter ist überzeugt, es sei „ein Eckpfeiler der schwäbisch-alemannischen Fasnacht und ein wesentlicher Träger dieses Weltkulturerbes“.

Fürsprech Michael Nadig sagt: „Das Stockacher Narrengericht als Markenname für die Stockacher Fasnacht ist eine jahrhundertealte gewachsene Brauchtums-Institution, die viele Menschen immer wieder berührt, begeistert und inspiriert und – das Wichtigste – Gemeinsamkeit in Frohsinn erleben lässt… und immer wieder dazu beigetragen hat, den Ernst des Lebens leichter zu machen.“

Was die Stockacher Fasnet so besonders macht

Der Narrenpolizei Hubert Reiser betont den historischen Hintergrund des Narrengerichts, das bei der Vielzahl von Fasnachtsveranstaltungen im Bodenseeraum überregionale Bedeutung habe. Er meint damit das uralte Rügerecht der Narren gegenüber der Obrigkeit in den vergangenen Jahrhunderten. „Trotzdem hat das Narrengericht diesen alten Brauch im Sinne des Zeitgeistes weiterentwickelt“, sagt Reiser.

Daran knüpft Alt-Kollege Roland Strehl an: „Das Narrengericht ist ureigenes, närrisches Brauchtum, als Spiegel der Gesellschaft im Kreis der närrischen Familie unserer Region, und das seit Jahrhunderten.“

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Auch Chronist Siegfried Endres betont die Einzigartigkeit. „Das Stockacher Narrengericht hat hinsichtlich der Tradition und von der Organisation her ein Alleinstellungsmerkmal in der Region und darüber hinaus“, sagt er. Das Privileg aus dem Jahr 1351 sei „in dieser Form ein verbrieftes, absolutes Alleinstellungsmerkmal“. Deshalb sagt er: „Die Stockacher Fasnet hat einfach Klasse und Würde.“

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