„Wir werden zum Jahresende 2022 unser Dienstleistungsangebot in Stockach reduzieren“, informierte Katja Thönig, Geschäftsführerin Operativ der Arbeitsagentur Konstanz-Ravensburg, die Mitglieder des Stockacher Gemeinderats in der jüngsten Sitzung des Gremiums.

Was Thönig damit sagen will: Die Stockacher Dienststelle der Arbeitsagentur wird Ende Dezember geschlossen. Im Rahmen dieser Umstrukturierung solle die Stockacher Dienststelle in die Singener Dienststelle der Arbeitsagentur eingegliedert werden, machte Thönig deutlich. „Das heißt aber nicht, dass wir ganz aus Stockach weg sind. Wir werden auch weiterhin ein Beratungsangebot aufrecht erhalten“, betonte sie.

Wen die Schließung betrifft und wen nicht

Die Rehabilitationsberatung bleibe gleich organisiert wie bisher. Das heißt, die erwachsenen Rehabilitanden werden überwiegend in den Maßnahmen betreut und beraten – also hauptsächlich in den Einrichtungen, bei Bildungsträgern oder in Werkstätten.

„Viele Gespräche führen wir seit Corona auch online per Video-Call. Auch das ist mittlerweile möglich und wird von vielen Kunden ...
„Viele Gespräche führen wir seit Corona auch online per Video-Call. Auch das ist mittlerweile möglich und wird von vielen Kunden auch gerne angenommen.“ – Katja Thönig, Mitglied der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg. | Bild: Agentur für Arbeit KN

Ebenso bleibt das Beratungsangebot für Schülerinnen und Schüler, das ohnehin in der Regel direkt an den Schulen angeboten wird, im Grunde unverändert. Die zentrale Änderung sei, dass eine allgemeine Kundenberatung nur noch nach vorheriger Terminabsprache angeboten werden könne, erläuterte Thönig.

Das könnte Sie auch interessieren

Zudem stelle die Stadtverwaltung der Arbeitsagentur weiterhin ein bis zwei Räume im Rathaus zur Verfügung, damit dort weiterhin Beratungsgespräche nach Terminvereinbarung durchgeführt werden können. Terminreservierungen seien sowohl online als auch telefonisch möglich, erklärt Thönig.

Viele Gespräche werden online geführt

In diesem Zusammenhang verweist sie auch auf das insgesamt veränderte Angebot der Arbeitsagentur. „Viele Gespräche führen wir seit Corona auch online per Video-Call. Auch das ist mittlerweile möglich und wird von vielen Kunden gerne angenommen“, sagt Thönig.

Anlass für die Entscheidung, die Stockacher Geschäftsstelle zu schließen, sei die Raumfrage gewesen. „Stockach war unsere kleinste Dienststelle, und man muss bedenken, dass die Arbeitslosenzahlen im Bereich SGB III, für den wir zuständig sind, in Stockach nur halb so groß sind, wie im Bereich der nächst größeren Dienststelle. Deshalb haben wir auch insgesamt nur sehr wenige Kundenvorsprachen in Stockach“, sagt Thönig.

Das könnte Sie auch interessieren

In den vergangenen Monaten seien im Tagesdurchschnitt etwa neun Kundinnen und Kunden persönlich in die Stockacher Dienststelle gekommen, konkretisiert Walter Nägele, Pressesprecher der Arbeitsagentur Konstanz-Ravensburg, auf Nachfrage des SÜDKURIER. Typische Anliegen seien die persönliche Arbeitssuchendmeldung, Krankmeldungen oder auch die Änderung der Adress- oder Kontodaten gewesen.

Was mit dem Personal passiert

„Die Begeisterung bei mir war nicht sehr groß, als ich davon erfahren habe“, kommentierte Bürgermeister Rainer Stolz die Schließung der Dienststelle im Gemeinderat. Wenngleich die Räume, die dadurch im Rathaus frei würden, gut gebraucht werden können, wie er betont.

Stadtrat Wolfgang Reuther (CDU) zeigte sich kritisch. „Die Präsenz vor Ort ist wichtig, auch um Barrieren abzubauen“, betonte er. Auf seine Nachfrage erklärte Katja Thönig, dass die Schließung der Dienstelle nicht mit einem Personalabbau einhergehe.

Das könnte Sie auch interessieren

Die sieben Mitarbeiter, die für die Arbeitsagentur in Stockach bislang tätig sind, werden allesamt von der Singener Dienststelle übernommen und bleiben weiterhin für den Stockacher Einzugsbereich zuständig. Zu vereinbarten Terminen kommen sie dann eigens nach Stockach.

Jobcenter bleibt in Stockach

Gemeinderätin Julia Zülke (FDP) wollte wissen, wie einfach die Terminreservierung für Menschen ist, die kein oder nur schlecht Deutsch sprechen. Katja Thönig verwies dabei darauf, dass in solch kritischen Fällen das Jobcenter eine Anlaufstelle sein kann, die weiter hilft – diese Einrichtung solle auch weiterhin im Stockacher Rathaus erhalten bleiben.

Das könnte Sie auch interessieren

Wie Hauptamtsleiter Hubert Walk betonte, sei der Stadtverwaltung wichtig gewesen, dass beim Terminvergabeverfahren Stockach direkt als Ort ausgewählt werden kann und Kunden nicht in Singen für einen Termin in Stockach nachfragen müssen. Katja Thönig erklärte daraufhin, dass dies berücksichtigt wurde.

Rückmeldung an den Autor geben