200 Meter Stoff, 1000 Meter Gummibänder und 400 Meter Draht: Aus diesem Material entstehen derzeit rund 1700 Schutzmasken für das Stockacher Krankenhaus. Heike Moll organisiert die Aktion, die seit der vergangenen Woche läuft. Sie ist von der Resonanz überwältigt: „Wir hatten 81 Näh-Pakete. Am Wochenende waren es noch 50 und jetzt sind alle weg. Ich bin unheimlich berührt, wie selbstlos und schnell wildfremde Menschen mitmachen.“

Die ersten fertigen Masken seien bereits bei ihr abgegeben worden. Diese erste Ladung soll am Gründonnerstag an das Krankenhaus gehen. Der Rest folge dann Stück für Stück, wenn Masken bei ihr eintreffen.

Ein Zeichen der Verbundenheit

„Ich danke allen Mitwirkenden, insbesondere Frau Moll, im Namen aller Bürgerinnen und Bürger der Stadt, sehr herzlich für Initiative und Mitwirkung an diesem bürgerschaftlichen Projekt“, so Bürgermeister Rainer Stolz. Er antwortete auch im Namen des Krankenhauses auf eine SÜDKURIER-Anfrage zu der Näh-Aktion. „Diese spontane Aktion hat erneut gezeigt, wie bereitwillig und freudig Menschen in unserer Stadt bereit sind, füreinander einzustehen und sich für eine gute Sache einbinden zu lassen. Das ist ein wunderbares Zeichen der Verbundenheit und des Zusammenhalts in unserer Stadt. Von Herzen sage ich Danke.“

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Masken nur zum Behelf

Diese Masken seien „sicherlich keine zertifizierten Schutzmasken„, so Stolz. „Sie können aber dazu dienen, die eigenen potenziell vorhanden Bakterien oder Viren zurückzuhalten beziehungsweise die Exposition zu minimieren.“

Im Krankenhaus können die genähten Schutzmasken in den patientenabgewandten Bereichen Verwendung finden, erläutert er weiter. Zudem sollen die Masken für alle Mitarbeiter in den Bereichen der kritischen Infrastruktur nach Paragraf 1 Absatz 6 der Corona-Verordnung, soweit es dort benötigt wird, zur Verfügung stehen.

Archivbild vom Krankenhaus Stockach
Archivbild vom Krankenhaus Stockach | Bild: Löffler, Ramona

Große Resonanz zum Mitmachen

Die Näh-Aktion hat sich schnell so entwickelt. Nachdem die Stadt ihre Unterstützung für die Idee zugesagt und das Material beim Stoffhaus in Stockach besorgt hatte, ging es bei Heike Moll mit dem Verteilen los. Mehrere Freiwillige schnitten den Stoff, der auf Rollen kam. Mit Gummibändern und Draht teilten sie diesen in 81 Nähpakete für jeweils 18 bis 24 Masken auf – natürlich unter Corona-Schutzmaßnahmen. Außerdem schrieb Heike Moll E-Mails an alle Ortsvorsteher und viele Vereine.

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Und wie wussten alle, wie man eine Maske näht? „Wir haben eine Nähanleitung bekommen“, erklärt Heike Moll. „Es ist wichtig, eine Tasche in die Maske zu nähen, damit ein Filter hineingesteckt werden kann.“ Aber wie Rainer Stolz betont sie, dass es Behelfsmasken seien.

Auf jeden Fall freut sie sich sehr, wie alles läuft: „Ich bin total begeistert, was machbar ist, wenn man zusammen anpackt.“ Ganz junge Frauen und sogar eine 82-Jährige würden mitmachen. Sie möchte aber niemanden speziell nennen, da alle gleichermaßen engagiert seien: „Jede einzelne Maske zählt.“