Dem Gasthaus Ampel im Stockacher Ortsteil Espasingen erlebt dieser Tage einen Pächterwechsel: Alice Neagoe hat am vergangenen Wochenende ihm Rahmen einer kleinen Übergabefeier die Wirtschaft von Karin Wannöffel übernommen. Wannöffel hatte im Alter von 19 Jahren begonnen in der Gastronomie zu arbeiten, seit 25 Jahren als Selbständige. Nun tritt sie ihren wohlverdienten Ruhestand an.

Es war schön, aber irgendwann ist Schluss

Die Ampel hatte Karin Wannöffel vor fünf Jahren mit einem befristeten Pachtvertrag der Brauerei Hirsch übernommen – es war also klar, dass sie nach dieser Zeit dort aufhören würde. Mit nur zwei Personen hatte sie das Gasthaus geführt, was viel Arbeit und viel Stress, aber auch viel schöne Erfahrungen bedeutete.

Sie selbst sagt dazu: „Es war alles schön und ist gut gelaufen in Espasingen und wir hatten tolle Gäste. Aber irgendwann ist mal Schluss.“ Die Lage an der Meersburger Straße/Bundesstraße 34 brachte viel überörtlichen Verkehr, dafür sei aber auch eine gewisse Lärmbelästigung vorhanden, trotz Blitzer direkt davor. Dies hatte Karin Wannöffel dem SÜDKURIER schon in einem Interview im Dezember 2017 gesagt.

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Alice Neagoe, die neue Pächterin mit Wurzeln in Siebenbürgen in Rumänien und aus der Stadt Breaza stammend, war 2009 nach Deutschland gekommen. 13 Jahre lang war sie in der Bisonstube Bodenwald angestellt, wo zunächst auch ihre Schwester gearbeitet hatte.

Schon lange trage sie, wie sie selbst sagt, den Traum in sich, sich in der Gastronomie mit eigenem Restaurant selbstständig machen zu wollen. Gerne hätte sie die Bisonstube übernommen, für die sie schon eine Weile das Management gemacht hatte. Das sei aber nicht möglich gewesen.

Mit Alice Neagoe als Pächterin wurde die Ampel kürzlich neu geöffnet.
Mit Alice Neagoe als Pächterin wurde die Ampel kürzlich neu geöffnet. | Bild: Gabriele Hoffmann

Doch dann habe sich durch einen großen Zufall die Möglichkeit ergeben, die Ampel in Espasingen zu übernehmen. Es habe sich alles gefügt und nun freue sich Alice Neagoe gemeinsam mit ihrem Mann auf ihre neue Aufgabe. Dieser ist zwar weiterhin in der Bisonstube tätig, wird aber an seinen freien Tagen in der Ampel helfen.

Spanferkel, rumänische Gerichte, kein Fast Food

Ein paar Dinge sollen sich in der Ampel, die Alice Neagoe zunächst mit einem Team von vier Personen betreiben wird, ändern: „Ich komme ja aus Rumänien“, sagt sie, „und ich kenne wirklich leckere, rumänische Gerichte.“

Dennoch will sie auch deutsche Gerichte kochen – „aber eben richtig gut bürgerlich. Fast Food wird man auf unserer Karte nicht finden.“ Neagoe will in der Ampel und auf der Terrasse auch regelmäßig Barbecue-Abende anbieten mit Spanferkel anbieten, für welche ein eigener Grill angeschafft wurde.

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Gerne möchte sie an solchen Grillabenden ihre Gäste auch mit Live-Musik erfreuen. Ein Gitarrist ist mit Neagoes Mann bereits gefunden. Auch Kaffee, Kuchen und Torten wird man künftig in der Ampel bekommen können, alles aus eigener Herstellung. Und Neagoe will auch Catering sowie Kuchen und Torten anbieten für private Feiern.

Pläne für den Lockdown

Aber ist es nicht etwas riskant, ein Restaurant während einer Pandemie neu zu übernehmen? Sollte Corona wieder zuschlagen und es wieder zu einem Lockdown kommen, will Alice Neagoe auf jeden Fall Essen zum Mitnehmen und auch Essenslieferung anbieten. Allerdings glaubt sie nicht wirklich daran, dass es noch einmal so streng kommen wird wie in der Vergangenheit.

Bei all den Neuerungen hofft Alice Neagoe vor allem auf Eines: dass ihr die Stammkundschaft der Ampel erhalten bleiben.

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