Wer sich einen Ehrungsabend eintönig vorstellt, war noch nicht bei der Sportlerehrung in Stockach. 88 Sportler wurden für ihre Erfolge in 15 Sportarten ausgezeichnet. Cornelia Giebler hatte den Abend perfekt organisiert und zeigte für jede Sportart einen Einspielfilm. So bekamen die Zuschauer einen Einblick in Rad-Cross (Querfeldein-Radrennen), Auto-Slalom und Kampfsportarten wie Mixed Martial Arts (MMA) oder Ringen. Die zu Ehrenden waren in Baden-Württemberg, auf Bundesebene oder bei Weltmeisterschaften erfolgreich.
Bürgermeister Rainer Stolz wollte auch in Zeiten von Facebook und WhatsApp am Format der Sportlerehrung festhalten. "Wer das ganze Jahr seinen Schweinehund überwindet, darf hoffen, dass seine Leistung angemessen gewürdigt wird." Der Abend sei eine Anerkennung für die Vereine, die Wertschätzung für die Eltern nicht zu vergessen. Es werde zunehmend schwieriger, Trainer und Betreuer zu finden. "Die Bereitschaft, Verantwortung im Leben, der Gesellschaft und im Verein zu übernehmen, verändert sich", sagte er. Er hob die starken Sportfamilien in Stockach hervor, die zeigten, dass aus Sportlern tolle Menschen werden und sagte, er setze sich dafür ein, die städtischen Sportstätten zu erhalten.
Viele Leichtathleten, Turner, Handball-, Tennis- und Badmintonspieler wurden geehrt. Die Nellis begeisterten zwischendurch mit ihrem Zirkusprogramm. Es gab viele Anekdoten, die mal die Laudatoren, mal die Trainer erzählten. So schwimmt Serafina Nohl Strecken von 50 Metern bis zu 32 Kilometern. "Das schaffen viele nicht mit dem Fahrrad", sagte Lorenzo Patone. Er lobte ihren Einsatz als Nachwuchs-Trainerin. Auch Jana Fuchs, die Aerobic auf dem bundesweit höchsten Level zeigt, trainiert die Kleinen in ihrer Sportart.
Unter freiem Himmel waren Lydia Bernhard mit Rad-Cross und die Mannschaft der Orientierungsläufer erfolgreich, während sich Christian Engesser beim Hegau-Slalom im Auto den Gesamtsieg holte und Leonie Moll als Dressurreiterin körperlich genauso fit sein muss wie ihr Pferd. Rainer Stolz gab zu, er habe das Reiten selbst probiert – mit umwerfendem Erfolg.
Weltmeister Kai Winkler betreibt erst zwei Jahre lang MMA, einen Kampfsport mit Elementen des Kick- und Thaiboxens. Die Brüder Marcel, Patrick und Stefan Käppeler ringen seit ihrer Kindheit sehr erfolgreich. Wie sie kam auch Andreas Rinderle durch den Vater zum Ringen. Der Deutsche Seniorenmeister trainiert seit Jahren auch Schüler und die Aktiven des KSV Linzgau Taisersdorf. Er erhielt eine Gold-Medaille für besondere Leistungen.
Frank Karotsch, der nicht wie sonst als geehrter Sportler, sondern als Vorsitzender des Stadtsportverbandes auf der Bühne stand, sagte, man habe kleinen, großen und ganz großen Sport gesehen: "Irgendwann kann man so groß sein wie Daniel Unger oder Timo Benitz. Bleibt am Ball, trainiert weiter, auch bei Niederlagen".
88 Medaillen gehen an Sportler in 15 Sportarten
Bei der Sportlerehrung der Stadt Stockach und des Stadtsportverbands für das Sportjahr 2016 wurden in 15 Sportarten eine Goldmedaille (GM), 45 Jugendmedaillen (JM), 20 Medaillen (M) und 22 Medaillen des Stadtsportverbandes (SSV) verliehen.
- Leichtathletik: Katja Schwab (Jhg. 1999), TG Stockach (JM), Mannschaft WK 3/2 Jungen Schulverbund Nellenburg mit Chris Matonsi, Kevin Oswald, Julian Veser, Nicolas Weber, Daniel Wächter, Alexander Majura, Julian Schmid (alle JM), Betreuer: Alexander Krebs; Mannschaft WK 4/2 Jungen Schulverbund Nellenburg mit Luis Kaupert, Marco Haidlauf, Maik Engelhardt, Silas Keller, Dominic Böhlke, Felix Kirschenmann, Remo Dante Brindesi (alle JM), Betreuer: Alexander Krebs; Mannschaft 3/2 Mädchen Schulverbund Nellenburg mit Lisa Müller, Nicole Seifert, Karina Brandys, Iva Domazet, Anita Pacha, Celine Berger, Sophia von Briel (alle JM), Betreuerin: Melanie Riehle; Mannschaft 4/2 Mädchen Schulverbund Nellenburg mit Lotta Heusel, Kaya
- Badminton: Cedric Wurst (Jhg. 2004), TV Jahn Zizenhausen (JM), Solveigh Berg (Jhg. 1998), Andreas Bühler, Lars Wegmann, Silke Fuchs, Timo Wernet, Beate Dietz, Helmut Jäger (alle TV Zizenhausen, alle M)
- Schwimmen: Serafina Nohl (Jhg. 2002), TG Stockach (JM)
- Kunstradfahren: Viviana Klesel, (Jhg. 2004), (JM), Leona Bernhard, (Jhg. 2002), (JM), Dennis Auer, (Jhg. 1981), (M), alle RMSV Nenzingen
- Radsport (Querfeldeinradrennen): Lydia Bernhard (Jhg 1994), VC Hohentwiel Singen (M)
- Orientierungslauf: Winfried Fugmann, Christoph Gut, Walter Weber, Petra Junker, (alle TV Jahn Zizenhausen, alle M)
- Automobilsport, Slalom: Christian Engesser, Opelsportfahrergemeinschaft Hegau-Bodensee mit Sitz in Stockach (SSV)
- Reiten – Dressur: Leonie Moll (2002), Reitsportclub Jettweiler, (JM)
- Aerobic: Jana Fuchs (Jhg. 2000), TV Jahn Zizenhausen (JM)
- Kampfsport: Kai Winkler, Fight-Club Radolfzell (JM)
- Handball: D-Jugend der JSG Bodman-Stockach beim TSV Bodman mit Christina Brukner, Clemens Jaklin, Daniel Warner, Elias Biller, Hanna Schuler, Josephine Auer, Lena Ollesch, Mareike Bielewski, Noah Jacobs, Pit Faller, Stanislav Sichwart, Tim Koch, Timon Heiser, Valentin Heiser, Vanessa Schweitzer, Vincent Biller (alle SSV), Carolyn Häberle (Trainerin), Udo Karwath (Trainer)
- Skilanglauf/Wintertriathlon: Susanne Jährling (M)
- Tennis: Daniela Walk (Jhg. 1997), TC Radolfzell (M)
- Turnen: Noel Weber (Jhg. 1997), Turnverein Zizenhausen und Ludwigshafen (M), Pascal Weber, TSV Pfuhl (M), Janis Weber, KTT Heilbronn (M); Jugend trainiert für Olympia – Turner des Nellenburg-Gymnasiums mit Mannschaft 1: Elias Biller, Otto Meister, Leonardo Ribaudo, Simon Karle, Tim Becker (alle JM) und Mannschaft 2: Finn Trinkner, Jonas Lohr, Louis Funk, Constantin Hirschle, Tom Heess (alle SSV)
- Ringen: Marcel Käppeler, KSV Linzgau Taisersdorf, (Jhg. 2000), A-Jugend bis 58 kg, (JM), Patrick Käppeler, KSV Linzgau Taisersdorf (Jhg. 1996) (M), Stefan Käppeler, RKG Freiburg, 2. Bundesliga (Jhg. 1993) (M), Andreas Rinderle, KSV Linzgau Taisersdorf (Jhg. 1979) (GM)
Ein Weltmeisterim Gespräch
Der Stargast des Abends, Triathlet Daniel Unger, war vierfacher Deutscher Meister und 2007 Weltmeister auf der Kurzdistanz. In der Hochphase habe er 35 Stunden pro Woche trainiert. Er habe stets sein Ziel vor Augen gehabt. Etwas von innen heraus zu erreichen, sei die eigentliche Triebfeder des Sportlers. Im entscheidenden Moment müsse man versuchen, das Maximale aus sich heraus zu holen. "Die Trainingswissenschaft bietet heute keine großen Geheimnisse mehr. Der Willen entscheidet Rennen. Es ist eine Gradwanderung: Wo ist mein persönliches Limit?" Das ende oft in einer Erkältung oder Verletzung, aber nur so komme man an die Weltspitze heran.
Triathlon sei seine Leidenschaft. "Ich trainiere immer noch ein wenig, der Körper bekommt die sportlichen Reize nach wie vor." Der Mensch sei von Natur aus auf Ausdauer ausgerichtet, ohne Bewegung degeneriere der Körper: "Überall, wo es anstrengend werden könnte, gibt es heute Hilfsmittel wie Aufzüge und Rolltreppen. Um lange gesund zu bleiben, sollte aber jeder aktiv Sport machen."