Man stelle sich folgende Situation vor: Sonntagnachmittag in Süddeutschland, die Frau putzt fleißig. Dabei nutzt sie allerlei Gerät. Um noch schnell etwas auf die Seite zu stellen, stellt sie ihren Besen an. Der fällt mit einem lauten Knall um. Dabei erschrickt nicht nur sie, sondern auch ihr Mann. Als der sich beklagt, ist ihre Antwort: "Dann erfinde halt etwas, dass das nicht mehr passiert!" Denn ihr Mann ist Gerhard Mayer und arbeitet als Modell- und Prototypenbauer. Er hat für seine Kunden schon viele Lösungen gefunden. Nun galt es die Erwartungen seiner Frau zu erfüllen.
In zehn Jahren entstand dabei ein Produkt – der MyKäfer. Schon am Namen erkennt man, dass sich Gerhard Mayer Gedanken über jedes Detail von Werkstoffen über Funktionalität bis zum Erscheinungsbild gemacht hat. Die Basis bildet der erdbraune Teil, der flexibel jeden Stiel umfasst. Darauf sitzt die grüne Wiese mit den weichen vierblättrigen Kleeblättern. Zum Glück fehlt nur noch der Marienkäfer, der so fröhlich lächelt, dass man einfach zurück schmunzeln muss.
Alles aus einer Hand
Als Prototypenbauer hat sich Mayer keinen Teil des Weges von der Problemstellung bis zur Lösung aus der Hand nehmen lassen. Er nutzte sein berufliches Wissen ebenso wie die Schwarmintelligenz junger Wissenschaftler. "Es macht Spaß sich mit jungen Menschen auszutauschen und Studenten die praktische und interdisziplinäre Anwendung ihres Wissen zu ermöglichen", sagt er. Auch die Förderung junger Menschen hat Tradition in seinem Berufsleben.
Alles kommt aus Deutschland
Kaum glauben konnte mancher Projektentwickler, dass er alles selbst macht und in Deutschland fertigen lässt. Normalerweise seien von der Idee bis zum fertigen Produkt mindestens drei Instanzen beteiligt. Und um den Preis zu drücken, werde oft im Ausland produziert. Er muss selbst schmunzeln, als er eine Begebenheit erzählt, die ihm ein Leiter einer Behindertenwerkstatt berichtete: "Wenn wir den MyKäfer zusammenbauen, will jeder dabei sein." Im Umfeld wissen viele gar nicht, was Mayer erfunden hat. Manchmal werde auch geschmunzelt und viele fänden sowohl seinen Erfindergeist als auch seine Erfindung gut.
Auftritt im Fernsehen
Mit seiner Idee war er sogar im Fernsehen bei der Erfindershow "Wie genial ist das denn". Gewonnen habe er nicht, aber die Erfahrung sei interessant gewesen. Mit den Begründungen konnte er gut leben. Denn Qualität hat eben ihren Preis, gerade wenn sie nicht im Ausland und in großer Serie gefertigt wird. Und auch das Material Kunststoff sei nur schwer durch natürliche Materialien ersetzbar. Aber er achte auf größte Umweltverträglichkeit. Gewonnen hat der frühere Ortsvorsteher von Mahlspüren im Hegau dagegen aber sehr wohl Erfinder- und Innovationspreise, etwa den Genius Award von PSI. Sein MyKäfer hat es auch in verschiedene Erfinderläden geschafft.
Erfinder und Erfindungen
Es gibt erstaunlich viele Erfinder. Und sie sind selten schrullige Einzelgänger mit einer einzigen Erfindung sondern innovative Geister, die allen das Leben leichter machen. Nicht jede Erfindung ist so bahnbrechend, wie die des Rades. Damit auch kleine Erfindungen bekannt werden gibt es Messen und Ausstellungen, Erfinderläden und virtuelle Vernetzung. Auch das Fernsehen hat die Erfinder für sich entdeckt und bietet Formate an, in denen sie sich und ihre Neuheiten präsentieren können.
Wer für seine Erfindung ein Patent anmeldet, hat das alleinige Recht sie zu verwenden. Dieses Schutzrecht erlischt in Deutschland nach zwanzig Jahren. Erst mit der technischen Umsetzung gilt eine Idee als patentierfähige Erfindung.