Sie bezeichnet sich selbst als Autodidaktin in der Versenkung. Die gebürtige Überlinger Malerin, Zümran Ücüncü, wählt selbst dieses Attribut und erklärt dieses damit, dass sie keinen Internetauftritt habe und dass sie in Punkto Ausstellungen "sehr knausrig" sei. Im Rahmen der diesjährigen SchulArt-Reihe stellt die Künstlerin Teile ihrer Werke am Berufsschulzentrum Stockach (BSZ) aus. Schulleiterin Susanne Fallier, die neue Leiterin des BSZ, freute sich über das große Interesse seitens der Eltern ihrer Schüler an der Kunstausstellung in ihrer Schule. Sie zeigte sich tief beeindruckt von den emotionalen und tiefen Farbkompositionen der abstrakten Malkunst.
Saskia Metzler, Lehrerin und Leiterin der Fachschaft Deutsch am BSZ, bedauerte in ihrem kurzen Begrüßungswort das Fehlen des Faches Kunst an einer Berufsschule. Umso mehr freue es sie, dass es ihr gelungen sei, auch in diesem Jahr eine interessante Künstlerin für das BSZ zu gewinnen. Ab sofort sind die Schüler des Berufsschulzentrums aufgefordert, zu den Bildern, die unter dem Motto "Sicht" firmieren, eigene Texte, Gedichte, Kurzgeschichten oder selbstgemalte Bilder zu dieser Thematik einzureichen. "Die Fachschaft Deutsch wird dann eine Vorauswahl der besten eingereichten Schülerarbeiten treffen, und in einer getrennten Veranstaltung präsentieren dann die Schüler ihre Arbeiten", erläutert die Mitorganisatorin und Deutschlehrerin Andrea Gihr.
Die Malerin Üncüncü sah schon in ihrer frühen Jugend die "Welt irgendwie begrenzt". "Mir fehlte der nötige Spielraum in meinem jungen Leben", und so fing sie im Alter von 14 Jahren an, sich durch das Malen ihre eigene Welt zu schaffen. Ihr Lieblingsfach war während ihrer gesamten Schulzeit in den diversen Überlinger Schulen natürlich Kunst und in diesem Rahmen speziell die Malerei. Heute veranstaltet sie Kunst-Workshops im Raum Überlingen, Pfullendorf und Stockach. Dabei ist für sie die wichtigste Frage: "Was kann ich bei jungen Menschen auslösen, damit sie für sich die Welt selbst entdecken können?". Junge Leute sollten nicht gegebene Strukturen einfach hinnehmen, sondern versuchen, die Welt selbst zu gestalten, was im Handy-Zeitalter für die Jugendlichen immer schwieriger werde.
Zur Person
Zümran Ücüncü, geboren in Überlingen, geht auch heute dort noch ihrer Kunst nach. Eine künstlerische Ausbildung hat sie nicht, sie ist Autodidaktin, wie sie betont. Bisher hatte sie nur wenige Ausstellungen in Überlingen, sowie in Diessenhofen, in Frickingen und in Bonhuis (Schweiz). Sie träumt noch von einem eigenen Atelier. Sie malt sehr abstrakt – mit Pinsel und bloßer Hand. Ihr Hauptmaterial ist Acryl, was ihr die Möglichkeit gibt, Struktur in ihre Bilder zu bringen. (rb)