Dass die Sprache der Schlüssel zum Erfolg ist, hat Ahmad Siar Hassanzada früh begriffen. Als der damals 18-Jährige nach zweimonatiger Flucht aus Afghanistan 2014 in Deutschland ankam, war ihm klar: Er muss die deutsche Sprache schnell lernen. Bisher sprach er nur persisch. Also brachte er sich die ersten sechs Monate deutsch selber bei und besuchte später in der Gemeinschaftsunterkunft in der Zoznegger Straße in Stockach einen Deutschkurs. Doch bis heute, obwohl er schon sehr gut deutsch spricht, setzt er sich konsequent jeden Tag hin und lernt ein bis zwei Stunden. "Die Sprache ist sehr wichtig und ohne Üben ist es schwer", weiß der heute 20-Jährige.
Geholfen hat ihm auch eine Sprachpatenschaft, die ihm Sonia Steidle vom Helferkreis Stockach vermittelt hat. Seit einem Jahr besucht Ahmad Siar Hassanzada regelmäßig ein bis zweimal pro Woche Isa Hohensteiner und Hagen Jonat in Konstanz. Mit ihnen kann er über alles sprechen.Ahmad Siar Hassanzada kommt aus Ghazni, aus Zentralafghanistan. Ahmad Siar Hassanzada hinterließ in dem umkämpften Gebiet seine Mutter und seine zwei Schwestern (16 und 23 Jahre). Wegen einer fehlenden Internetverbindung in seiner Heimatstadt kann er nicht so einfach Kontakt aufnehmen. "Ich versuche ein bis zweimal pro Woche zu Hause anzurufen, aber das ist teuer", erklärt der 20-Jährige.Die Stadt Stockach gefällt ihm. Es sei eine ruhige Stadt, hier könne man gut Leben. Vor rund zwei Monaten hat er das B1 Niveau am Berufsschulzentrum Stockach geschafft. Während dieser Zeit absolvierte er auch zwei Praktika, bei einem Automechaniker in Zoznegg und bei der Firma Grathwohl.
Dass er nun eine Ausbildung zum Fliesenleger bei der Firma Grathwohl beginnen konnte, freut ihn ganz besonders. "Das ist für mich eine gute Perspektive." Seit acht Monaten spielt er als Stürmer beim SV Orsingen-Nenzingen und er betreibt Leichtathletik bei der TG Stockach. Sein nächstes Projekt: eine eigene Wohnung suchen.