Konzerte vom Liederkranz Wahlwies sind längst kein Geheimtipp mehr. Das zeigt sich am Muttertag in der vollbesetzten Roßberghalle. Auf etwa 400 Personen schätze er das Auditorium, sagt der Vorsitzende Wolfram Renner. Er ist begeistert von dem großen Interesse.

Schon beim Betreten der Roßberghalle fällt auf, dass dieses Mal einiges anders ist. Der Liederkranz singt im hinteren Teil der Halle und verändert damit die Perspektive. In leicht gebogenen Reihen nehmen die Zuschauer Platz.

Auch auf der Bühne stehen Stühle. Es kommen immer mehr Menschen, so dass die Sänger weitere Sitzgelegenheiten aufbauen. Selbst die Empore ist mit Bänken vollgestellt, dahinter stehen Gäste dicht gedrängt.

Es geht um die Liebe

Dirigent Dieter Barck kündigt die sieben Lieder an, die der Chor im ersten Teil singt. Dabei erklingt die französische Sprache in einem Stück aus dem Film „Die Kinder des Monsieur Mathieu“ ebenso wie die englische mit „Can‘t help falling in Love“ oder „Viva la Vida“ von der Band Coldplay.

Die deutschen Lieder reichen von Brahms bis zu Peter Fox und den Sportfreunden Stiller. So breit gefächert die Auswahl ist, immer geht es um die Liebe. Das verkünden auch die Herzen und Luftballons, die zur Dekoration von der Decke hängen.

Der Dirigent singt mit

Sechs Stücke steuert das vor kurzem gegründete Ensemble Voices of Invention bei. Hier singt Dirigent Dieter Barck selbst mit. Weil die Zuhörer lautstark eine Zugabe fordern, hängen die fünf Frauen und vier Männer ein schwedisches Lied an, in dem Tuve Lindborg soliert.

Beschwingt geht es in die Pause. Die Chormitglieder und ihre Partner haben ein umfangreiches Büffet aufgebaut, das ebenso begeistert wie die Musik. Nach der Stärkung läuft der Chor unter großem Beifall wieder in die Halle ein.

Ein Hauch von New York mit der West Side Story

Nun beginnt die besondere Herausforderung: Gemeinsam mit dem eigens für diesen Auftritt zusammengestellten Brass Wood Ensemble präsentieren die rund 50 Sänger eine Choralsuite aus der West Side Story.

Die Soloparts übernehmen Annemarie Menzel als Maria und Eberhard Graf als Toni. Hochkonzentriert und voller Leidenschaft entführt der Liederkranz mit seinem Dirigenten alle ins New York der damaligen Zeit. Langanhaltender Applaus folgt.

Das eigens für das Konzert des Liederkranzes zusammengestellte Brass Wood Ensemble mit Stephan Mölkner, Michael Maisch, Wolfgang ...
Das eigens für das Konzert des Liederkranzes zusammengestellte Brass Wood Ensemble mit Stephan Mölkner, Michael Maisch, Wolfgang Hepting, Jakob Siecke, Uwe Ladwig und Hansi Müller (von links). | Bild: Claudia Ladwig

Für Gänsehaut sorgt das gemeinsame Singen von Chor und Publikum. Kaum einer, der nicht mitmacht, als die Band „Can‘t help falling in love“ anstimmt. Wolfram Renner bedankt sich bei den Gästen und gibt zu, es seien harte Proben gewesen. „Dieter hat uns nicht geschont, aber der Erfolg gibt uns recht – ihm auch.“ Der Abend sei sensationell verlaufen, so Renner.

Der Vorsitzende des Gesangsvereins Liederkranz Wahlwies, Wolfram Renner, begrüßt die Besucher. Er ist ebenso wie alle Chormitglieder und ...
Der Vorsitzende des Gesangsvereins Liederkranz Wahlwies, Wolfram Renner, begrüßt die Besucher. Er ist ebenso wie alle Chormitglieder und Dirigent Dieter Barck überwältigt von dem großen Publikumsinteresse. | Bild: Claudia Ladwig

Auch der Dirigent ist glücklich: „Das war ein echtes Happening für Wahlwies. Alles ist aufgegangen, ich schwebe gerade auf Wolke sieben.“ Wenn das Soziale stimme wie hier beim Liederkranz, komme was Schönes heraus, betont Barck und hebt dabei auch die starke Kooperation mit der Waldorfschule hervor. Dort ist er Lehrer. Inzwischen sängen viele Eltern der Waldorfschüler im Liederkranz, der dadurch ganz nebenbei Vorbehalte abbaue und das Miteinander im Dorf verbessere. Wer Interesse habe, dürfe gerne dazu kommen, lädt Barck ein.

Die Sänger lieben ihr Hobby. Das zeigt sich auch später im Foyer. Plötzlich singen sie wieder los: auswendig und voller Freude – ganz so wie auf der Bühne, weil es einfach Spaß macht.