Von seinem ersten Tag an als Pfarrer der Seelsorgeeinheit mittlerer Hegau, der auch die Pfarrgemeinde St. Remigius umfasst, sei er auf die Heiligkreuzkapelle angesprochen worden, betonte Pfarrer Werner Mühlherr. Bei einer Informationsveranstaltung im Remigiushaus ging es um das Thema Sanierung der Kapelle. Diese ist so beschädigt, dass sie aus Sicherheitsgründen derzeit sogar gesperrt ist.
Die Beteiligung von Bürgern bei der Entscheidungsfindung sollte die Sanierungsmöglichkeiten ebenso aufzeigen wie Ideen zur künftigen Nutzung sammeln. In der Heiligkreuzkapelle haben bis zu 100 Personen Platz und auch den attraktiven Außenbereich könnte man nutzen.

Hildegard Schwarz, die Sprecherin des Gemeindeteams St. Remigius, brachte als erstes den ursprünglichen Grund für den Bau der Heiligkreuzkappelle auf die Tagesordnung: „Wallfahrten und Pilgern ist wieder für viele Menschen ein Bedürfnis“, sagte sie. Dazu seien vielfältige Formen von kirchlichen Treffen für kleinere Gruppen denkbar wie besondere Gottesdienste, Messen, Andachten, Hochzeiten, Taufen und Taizé-Gebete insbesondere mit Schwerpunkt für Kinder und Jugendliche. Auch Zeltlager konnte sich mancher vorstellen.
„Das Annafest gehört in die Heiligkreuzkapelle“, befanden zudem viele der mehr als 60 Anwesenden. Auch Ökumene könne hier gelebt werden. Als sichtbares Zeichen seien schon evangelische Kirchenbänke in der Kapelle. Auch die Möglichkeit von Konzerten wurde angesprochen. Die vielen Ideen, wie die Heiligkreuzkapelle künftig genutzt werden könnte, fasste der Pfarrer so zusammen: „Ich freue mich auf das unglaubliche pastorale Angebot und werde jeden unterstützen, der das in die Tat umsetzt.“
Einbrüche und Zerstörungswut
Allerdings stellte in der Vergangenheit die Lage außerhalb des Ortes ein Sicherheitsrisiko dar. So war von Beginn an eine Wohnnutzung mit angedacht. Als Diebe bemerkten, dass diese nicht mehr gegeben war, wurde in die Heiligkreuzkapelle eingebrochen und klerikale Kunst geraubt. Es kam auch zu Vandalismus. Doch eine Vollsanierung mit einer möglichen Wohnnutzung würde eine Million Euro kosten. Daher wird davon Abstand genommen und im Vorfeld wurde eine „Dach- und Fachsanierung“ beschlossen.

Norbert Sättele ist Mitglied des Pfarrgemeinderats und stellvertretender Stiftungsratsvorsitzender. Er stellte drei mögliche Varianten vor. Die erste Variante sieht nur die notwendigsten Maßnahmen für eine Dach- und Fachsanierung vor. Sie würde mindestens 145.000 Euro kosten. Bei der zweiten Variante kommt eine Toilettenanlage sowie die Verschönerung der Fassade dazu. Die Kosten steigern sich dabei um 33.000 Euro auf 178.000 Euro.
Bei der dritten Variante nähme man sich zusätzlich noch der Außenanlage an, inklusive Beleuchtung. Damit läge man dann schon bei fast 200.000 Euro. Da die Kosten im November geplant wurden, rechnet die Seelsorgeeinheit zudem mit steigenden Kosten, weil die Preisentwicklung in vielen Bereichen nach oben geht.
Wege der Finanzierung
Pfarrer Mühlherr betonte mehrmals: „Die Gemeinde St. Remigius ist pleite.“ Zudem stünden noch weitere Baumaßnahmen wie der Brandschutz im Remigiushaus, die Büroräume im Pfarrhaus und der Glockenturm der Kirche an. Die Steißlinger, allen voran der ehemalige Steißlinger Bürgermeister Artur Ostermaier, verwehrten sich gegen den Begriff „Pleite“, denn es sei durchaus noch Vermögen da, nur eben nicht liquide Geldmittel oder Rücklagen.

Darum wurde die Finanzierung angesprochen. Diese ist grob gesagt auf drei Säulen geplant. Zum einen habe die Erzdiözese mündlich einen Zuschuss aus dem Bauförderfonds zugesagt, hieß es bei Info-Veranstaltung. Bürgermeister Benjamin Mors konnte sich vorstellen, dass die Gemeinde Steißlingen einen Zuschuss gewährt: „Das muss der Gemeinderat beschließen, das kann ich nicht einfach zusagen. In der Vergangenheit wurden solche Vorhaben meist mit 20 Prozent von uns bezuschusst.“ Allerdings verwies auch er darauf, dass die katholische Kirche durchaus immobiles Vermögen in Steißlingen habe, welches veräußert werden könne. Zudem zahlten die Steißlinger auch Kirchensteuer.
Die dritte Säule ist der Kirchenbauverein. Dessen Vorsitzender Reinhard Racke erklärte: „Generell signalisierten unser Mitglieder, dass man die Heiligkreuzkapelle erhalten will. Zahlen standen bei der Mitgliederversammlung noch keine fest, daher kann ich keine zusagen.“
Reinhard Racke bevorzugte zudem eine Außenbeleuchtung sowohl als Präventionsmaßnahme gegen Diebstähle und Vandalismus als auch für Abendveranstaltungen. Er sah die Förderung von Seiten des Kirchenbauvereins wiederum auf drei Säulen: zum einen vom Kirchenbauverein selbst, zum anderen könnten Eigenleistungen erbracht werden, und zum anderen wolle man Spenden speziell für die Heiligkreuzkapelle sammeln.
Die Heiligkreuzkapelle
Siegfried Meier, Pfarrer im Ruhestand, führte im Anschluss an die Informationsveranstaltung noch durch die im Jahr 1696 erbaute Heiligkreuzkapelle. Sie war damals als barocke Wallfahrtskirche beliebt. Meier zeichnete ein lebendiges Bild dieser Zeit. Er erläuterte die anstehenden Sanierungen und die erhaltenswerte Kirchenkunst im Inneren. Darunter die Skulptur der Anna Selbdritt von 1720. Drei Einbrüche in den siebziger Jahren führten dazu, dass die Heiligkreuzkapelle nicht mehr geöffnet war. In den Sommermonaten kann man durch eine Gittertüre in den Innenraum blicken. Allerdings sind aktuell die Kapelle und der Außenbereich geschlossen, da die Dachziegel lose sind und die Sicherheit der Besucher gefährden würden.Erklärtext – Titel 1sp über zwei Zeilen
Erklärtext – Text
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Einleitung