Ein wenig Hellseherei ist schon dabei, wenn es um die Familienentwicklung einer Gemeinde geht. Wie viele Kinder werden geboren? Wie wachsen die Familien? Und was bedeutet das für die Größe der Kindergärten? Der Steißlinger Hauptamtsleiter Roland Schmeh versuchte darauf in der jüngsten Gemeinderatssitzung eine Antwort zu finden.
Grund dafür ist der Kindergartenbedarfsplan, der den familiären Bedürfnissen der Gemeinde angepasst wird. Eine Prognose ist meist schwer, da es kaum vorherzusagen ist, wie viel Kinder in den nächsten Jahren geboren werden. Außerdem spielt es eine Rolle, wie viele junge Familien in das bald erschlossenen Neubaugebiet der Gemeinde ziehen werden.
Erhöhter Kinderzuwachs erwartet
Aktuell sind in Steißlingen fünf Ü3-Gruppen im Kinderhaus Storchennest eingerichtet sowie drei Gruppen und eine Kleingruppe im Kindergarten St. Elisabeth. Voraussichtlich kann der Bedarf in den nächsten Jahren abgedeckt werden. Schwieriger wird es im U3- oder Krippenbereich. Die Verantwortlichen rechnen hier mit erhöhtem Kinderzuwachs. Die Kindergartenleiterinnen erklärten in der Sitzung, dass dieser nur schwer planbar sei, da sich im Leben vieler Eltern spontane Veränderungen ergeben können.
Trend setzt sich fort
Im Kinderhaus Storchennest gibt es aktuell drei Krippengruppen. Im Kindergarten St. Elisabeth wurde eine zweite Krippengruppe eingerichtet, die in den ehemaligen Räumen des Storchennest einen Platz gefunden hat. Diese Außenstelle des Storchennests wird vermutlich weiter betrieben, auch wenn die Renovierungen im katholischen Kindergarten abgeschlossen sind.
Eltern mit positiver Rückmeldung
„Der Trend, dass sich mehr Familien für eine frühere Betreuung ihrer Kinder einen längeren Zeitraum entscheiden, setzt sich weiter fort“, blickte Hauptamtsleiter Roland Schmeh in die Zukunft. Darum würden Kinder früher in den Kindergartenbereich übernommen. Dort nimmt allerdings ein U3-Kind zwei Plätze ein. Darum wird eventuell eine weitere Krippengruppe im kommunalen Kindergarten geschaffen. Hauptamtsleiter Schmeh gab außerdem bekannt, dass die Förderung des in Steißlingen geplanten Familienzentrums mündlich zugesichert wurde.
Kosten für Verpflegung steigt
Schlussendlich stimmt der Gemeinderat der Fortschreibung der örtlichen Kindergartenbedarfsplanung zu und beauftragte die Verwaltung, diesen dem Kreisjugendamt beim Landratsamt Konstanz vorzulegen. Für die Eltern wird der Kostenanteil dadurch steigen. Denn aufgrund der Neubauten und Sanierungen sowie dem stetig wachsenden Personalbedarf steigen die Kosten pro Kindergarten- und Krippenplatz.
Die Kosten für die Verpflegung sind zudem von 3,30 Euro auf 3,60 Euro pro Essen gestiegen. Diese Mehrkosten werden nicht über die Verpflegungsgebühr an die Eltern weitergeben, sondern für das kommende Kindergartenjahr noch subventioniert.
Die Eltern scheinen derzeit das Angebot der Gemeinde positiv wahrzunehmen. Kindergartenleiterin Andrea Gnann erklärte, wie das Storchennest bei einer Umfrage ankommt: „Bei einer ersten Auswertung kam ein durchweg positives Ergebnis zustande, bei welchem die Eltern angaben, mit der Einrichtung sehr zufrieden zu sein.“
Die Elterngebühren
Der Jahresrechnung 2018 entsprechend beträgt der Anteil der Elternbeiträge an den Gesamtkosten der Betreuungseinrichtungen Kinderhaus Storchennest durchschnittlich 14,35 Prozent, die des Kath. Kindergartens St. Elisabeth 13,1 Prozent. Die gemeinsame Empfehlung der Verbände von Kirchen/Kommunen zielt auf 20 Prozent ab. Darum schlug die Verwaltung für das Kindergartenjahr 2019/2020 eine Erhöhung um vier Prozent vor. Normalerweise werden die Kindergartengebühren in Steißlingen für zwei Jahre beschlossen, doch der Gemeinderat stimmt der diesjährigen Anpassung zu. Die Beiträge liegen nun zwischen 56 Euro und 479 Euro – je nach Alter, Geschwisterkind und Betreuungsbedarf.