96 Euro pro Jahr und Hund, das ist laut der SöS-Fraktion im Singener Gemeinderat zu viel für Menschen, die staatliche Leistungen erhalten. Der Vorschlag der Fraktion ist deshalb: Ganz weg mit der Hundesteuer für Singener Bürger, die staatliche Leistungen erhalten oder eine Wohngeldberechtigung besitzen. Gleiches sollte laut SöS auch für Menschen gelten, die einen Hund aus dem Tierheim zu sich geholt haben. „Wir sind der Meinung, dass hier eine Benachteiligung der Hundehalter gegenüber Katzen- und Pferdehalter besteht“, so SöS-Stadträtin Birgit Kloos. Zudem würden Bürger mit geringem Einkommen gegenüber anderen benachteiligt, ergänzt sie: „Obwohl gerade für diese der Kontakt zu einem Hund hilft, eine Tagesstruktur aufzubauen oder zu erhalten sowie soziale Kontakte zu pflegen.“ Ein Vorschlag, der in der jüngsten Sitzung des Verwaltungs- und Finanzausschusses des Singener Gemeinderats für ordentlich Zündstoff sorgte.
Aktuell beträgt die Hundesteuer in Singen pro Jahr 96 Euro, was einer monatlichen Belastung von acht Euro entspricht. Das ist zu viel, wenn es nach der SöS geht. „Mit einer Hundesteuer von 96 Euro pro Jahr kann man die Hundehaltung nur bei den Geringverdienern verhindern, nicht bei Normalverdienern“, betont Kloos. Das eigentliche Ziel der Hundesteuersatzung, die Begrenzung der Anzahl der Hunde, werde damit konterkariert und nur für diese Bevölkerungsgruppe als notwendig angesehen.
Im Gremium sieht man dies anders
Ein Großteil des Gremiums sah diesen Vorschlag skeptisch. Vor allem von Dirk Oehle (Neue Linie), der selbst Hundebesitzer ist, gab es Kritik: „Ein Tier ist nicht etwas, das man sich aus Jux und Tollerei zulegen sollte.“ Eberhard Röhm (Grüne) sah dies ähnlich. Er betonte, dass es in der Stadt ohnehin schon sehr viele Hunde gebe. Es sei sinnvoll, dass die Hundesteuer erhoben werde. Franz Hirschle (CDU) sah dies ähnlich. „Eine Hundehaltung ist mit acht Euro pro Monat nicht getan, da gehört wesentlich mehr Geld dazu“, sagte er.
Am Ende stimmte die große Mehrheit im Ausschuss gegen den SöS-Vorschlag. Am Ende kam es für die Fraktion knüppeldick: Auch der Gemeinderat sprach sich zwischenzeitlich mit großer Mehrheit gegen den SöS-Antrag aus. Eine Neuerung gibt es dann für Hundebesitzer doch: Sowohl der Ausschuss als auch der Gemeinderat hat sich dafür stark gemacht, dass Menschen, die einen Hund aus dem Tierheim zu sich holen, die Hundesteuer für ein Jahr erlassen werde.