Immer wieder bleiben Menschen stehen und versuchen einen Blick ins Innere der Singener Stadthalle zu erhaschen. Was da in Bewegung ist, sind keine Vorbereitungen für eine Veranstaltung. Im Gegenteil: Bis einschließlich Juni werden hier keine Veranstaltungen mehr stattfinden können. Der Grund: Das Sozialministerium hat die Singener Stadthalle als Impfzentrum für den Landkreis Konstanz auserkoren. Ein Aufruf der Landesregierung war zuvor an die Großen Kreisstädte ergangen. Die Wahl fiel auf Singen wegen der guten öffentlichen Anbindung und zentralen Lage im Landkreis.
Trotz früherer Zulassung des Impfstoffes wird nicht früher geimpft
Jetzt können es viele Menschen kaum erwarten, geimpft zu werden. Sie hatten gehofft, dass die Impfungen schon früher beginnen könnten, weil der Impfstoff von der europäischen Zulassungsbehörde früher freigegeben wurde. Doch wie schon aus der Corona-Konferenz des Landrates bekannt wurde, werden sich die meisten noch gedulden müssen, da zu Beginn noch nicht genügend Impfdosen zur Verfügung stehen. Es bleibt also beim 15. Januar 2021 als Start für die allgemeinen Impfungen im Landkreis.
Auf 1900 Quadratmetern entsteht eine Impfstraße mit sechs Stationen
Dass nicht früher geimpft werden kann, heißt nicht, dass man sich mit dem Umbau der Stadthalle Zeit lassen könnte. Zu Beginn der Woche rollten die ersten Lastwagen mit Material an. Schnell wurden die Riesenpakete in die Halle geschafft. Seither werden Stellwände zu Kabinen zusammengebaut. Die Logistik kommt von außen.
Die Stadt vermietet nur die Halle und stellt die eigenen Veranstaltungstechniker in den Dienst des Landes. Auch technisches Gerät, zum Beispiel für die Videoprojektionen und einen Teil des Mobiliars, stellt die Stadt zur Verfügung. „Wir sorgen dafür, dass die Räume bestens in Schuss sind“, sagt der Geschäftsführer der KTS, Roland Frank. Außerdem werde die Halle rund um die Uhr von Sicherheitskräften bewacht. Doch mehr darf der Vermieter der Halle nicht erzählen, weil das Land die Verantwortung für das Impfzentrum an den Landkreis übertragen hat.

Der Landrat und Singens OB besichtigen den Aufbau
Am Mittwoch machten sich Landrat Zeno Danner und Singens Oberbürgermeister Bernd Häusler vor Ort ein Bild vom Aufbau des Parcours. „Die Impfung ist eine der wichtigsten Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus und wir nähern uns mit großen Schritten der geplanten Impfaktion, auch wenn das bedeutet, dass zwischen den Jahren noch viel Arbeit vor uns liegt“, so Landrat Danner.
„Wir hoffen sehr, dass wir mit der Bereitstellung unserer Stadthalle einen sinnvollen Beitrag leisten können, um das Coronavirus wirksam bekämpfen zu können“, fügt Oberbürgermeister Bernd Häusler hinzu. Nach den Weihnachtsfeiertagen soll es mit der Möblierung und Verkabelung der Impfstraße weitergehen. „Dann wird auch der Ultratiefkühlschrank sowie die Schutzausrüstung angeliefert“, erklärt Koordinator Jens Bittermann die Planung.

60 Impfungen pro Stunde sind geplant, sobald genug Impfstoff zur Verfügung steht
„Wenn der Betrieb richtig angelaufen ist, sollen 750 Personen täglich geimpft werden“, sagt Jens Bittermann. „Das bedeutet, dass an sechs Arbeitsplätzen alle fünf Minuten eine Person geimpft wird. Das sind 60 Personen pro Stunde.“ Wie jedoch am Dienstag bekannt wurde, werden zu Beginn voraussichtlich nur 150 bis maximal 200 Impfdosen zur Verfügung stehen.
Es wird noch Personal gesucht
Von der Zugangskontrolle bis zur Verabschiedung der Geimpften werden viele Mitarbeiter an den verschiedenen Stationen benötigt. Noch dazu im Schichtdienst, weil zwischen 7 und 21 Uhr geimpft werden soll. Pro Schicht werden 50 Mitarbeiter benötigt. „Die Personalakquise wurde einen externen Personaldienstleister vergeben“, erklärt Jens Bittermann. „Der sucht Helfer, Sicherheits- und Reinigungskräfte.“ Das medizinische Personal werde von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) und der Landesärztekammer rekrutiert.
Hier wurde bereits ein großer Aufruf gestartet. „Von der KV haben wir erfahren, dass der Zuspruch landesweit sehr groß ist und sich bereits viele Ärzte gemeldet haben“, weiß Bittermann. „Die Suche nach medizinischem Fachpersonal gestaltet sich etwas schwieriger.“
Mobile Impfteams fahren in die Pflegeheime
Während mobile Impfteams in die Pflegeheime fahren, um die besonders gefährdeten Gruppen zu impfen, müssen sich die übrigen Bewohner des Landkreises für einen Impftermin anmelden. „Die Terminvereinbarung erfolgt telefonisch und online zentral über den kassenärztlichen Dienst“, teilt die Pressesprecherin des Landkreises, Marlene Pellhammer mit. „Entsprechende Kontaktdaten werden veröffentlich, sobald die Anmeldesysteme freigeschaltet sind.“