„Vielfalt ist magisch“ – das steht auf dem Flipchart neben den vier Stühlen im Veranstaltungsraum des Treffpunkts Horizont. Magisch wird auch der Beginn, denn bevor Susan Omondi und die drei Gesprächspartner vorne Platz nehmen, erklingen erstmal afrikanische Rhythmen und das Publikum macht sich locker. Ein schöner Einstieg ins Thema.
Auf den vier Stühlen nehmen neben Susan Omondi noch Singens Bürgermeisterin Ute Seifried, der Ehrenamtsbeauftragte Achim Eickhoff als Moderator und die Projektmanagerin für Integration, Linda Kelmendi Platz. Susan Omondi hat ihr Buch „Ich, Du, Wir und Vielfalt“ in der Hand. Es enthält 47 Tipps und Erfahrungen, die sie im Laufe von 25 Jahren in Deutschland gemacht hat.
Das Wort „Stress“ erst in Deutschland kennengelernt
Im Jahr 1997 kam Susan Omondi, geboren in Kenia, zum Studieren nach Deutschland. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Singen. „Hier scheint im Sommer die Sonne, aber sie macht nicht warm“, beschreibt sie ihre ersten Gefühle nach der Ankunft in Deutschland. Auch Ute Seifried erinnert sich an erste Begegnungen mit Menschen aus anderen Kulturen. Als Kind habe sie in Karlsruhe, wo sie aufwuchs, amerikanische Soldaten wahrgenommen und ihre Oma hätte damals zwischen weißen und dunkelhäutigen Amerikanern unterschieden.
Susan Omondi las einige Passagen aus ihrem Buch. Sie habe bemerkt, dass sie oft ihre Hautfarbe vergisst – und diese dem Finanzamt egal sei. Auch würden sich die Menschen hier zu viele Probleme machen. „Wir haben in Kenia kein Wort für Stress“, sagte sie. Ute Seifried räumte ein, dass die Deutschen sich oft zu viele Probleme selbst machen, oft wegen Kleinigkeiten.
„Wir wissen heute schon viel über andere Kulturen, aber dieses Wissen braucht ein Update und sollte echte Teilhabe ermöglichen“, sagt Linda Kelmendi, die in Singen Projekte zur Integration koordiniert. Auch die Zuhörer hatten Akzeptanz und aufeinander Zugehen als wichtigste Punkte zum Thema Vielfalt auf Zetteln notiert. Denn Magie entsteht nur durch das sich Auseinandersetzen und aufeinander Zugehen.