Die Singener Stadtratsfraktion der SPD hatte am Samstag, 26. November, Besuch von Genossen aus Schaffhausen. Der Austausch zwischen den Sozialdemokraten besteht schon seit vielen Jahren. Eine Stadtführung mit Hadwig höchstpersönlich und ein Besuch des Hospizes Horizont brachten den Gästen und Teilnehmern neue Eindrücke.

Herzogin Hadwig führt durch die Stadt
Für den Besuch der Genossen aus Schaffhausen, der wegen Corona nun nach längerer Zeit wieder einmal stattfinden konnte, hatte sich die SPD-Fraktion etwas ganz Besonderes ausgedacht. Die drei Vertreter der Sozialdemokratischen Partei, Peter Neukomm (Stadtpräsident von Schaffhausen) sowie die Stadträte Jeanette Grüninger und Stefan Marti, wurden nämlich von Hadwig persönlich begrüßt.
Die Herzogin war vom Hohentwiel runter in die Stadt gekommen, um den Gästen einiges über die Hohentwiel-Stadt zu erzählen. In die Rolle der Hadwig schlüpfte die Schauspielerin Dina Roos, die erst ganz am Schluss verriet, dass sie gebürtige Schweizerin ist – sehr zur Freude der Schweizer Gäste.
Hadwig hätte gern eine Hadwighalle
Am Rathaus startete die historische Stadtführung und führte dann auch in den alten Stadtgarten und schließlich ins Alte Dorf und zu Kunstwerken in der Innenstadt. Auch die Teilnehmer aus Singen erfuhren bei der Führung viel Neues, zum Beispiel, dass es auf der Musikinsel ein unteres Schloss gab. Hadwig führte sie zum ältesten Kulturdenkmal Singens, der Mühli-Brücke, auf der eine Skulptur von Nepomuk steht.
Rund um die Brücke hatte es vor langer Zeit ein Sägewerk und eine Öl- und Getreidemühle gegeben. Die Enzensbergische Mühle sei damals abgebrannt. Dieses Schicksal teilt nun auch die Scheffelhalle, die im November 2020 ein Raub der Flammen wurde. „Ich würde mich freuen, wenn ich 2025 die Hadwighalle einweihen könnte“, sagte Hadwig. Sie ist sowieso der Meinung, ihre Person komme zu wenig in Namen von Straßen oder Gebäuden vor, im Gegensatz zu Ekkehard.
Die lebhafte Fantasie von Scheffel
„Ich habe dafür gesorgt, dass der Mönch auf den Hohentwiel kam, denn ich wollte was lernen, und Mönchen sagte man ja nach, dass sie klug seien“, erzählte Hadwig. An der Skulptur von Joseph Victor von Scheffel hielt Hadwig natürlich inne und wusste zu berichten, dass der Autor des Romans „Ekkehard“ wohl doch eine lebhafte Fantasie gehabt habe. Sie verstehe auch gar nicht, warum der Roman nicht „Ekkehard und Hadwig“ heißt.

Entstehung des Hospizes vorgestellt
Im Hospiz Horizont wurde die Gruppe von Sandra Storz begrüßt, die über die Entstehung des Hospizzentrums erzählte. SPD-Stadtrat Benedikt Oexle hat als Palliativ- und Allgemeinmediziner die fachlichen Einblicke. Er war bereits seit 2004 am Aufbau des Pilotprojekts „Integrierte Versorgung“ beteiligt. Acht Ärzte teilen sich den Notdienst für die Versorgung der Gäste im Hospiz.
Die Schaffhauser Genossen waren beeindruckt davon, was in Singen auch dank der Hartnäckigkeit des Hospizvereins entstanden ist: nämlich ein Ort mitten im Leben. In Schaffhausen gibt es derzeit im Kompetenzzentrum für Lebensqualität Schönbühl zwei Hospizplätze.
Stefan Marti: „Ich schätze den Austausch“
„Ich schätze den Austausch mit den Singener Genossen sehr“, sagte Stefan Marti. Auch Walafried Schrott findet den Austausch immer sehr befruchtend. „Es sind dabei auch langjährige Freundschaften entstanden“, sagte der Fraktionsvorsitzende.
Für Jeanette Grüninger, die seit acht Jahren im Schaffhauser Stadtrat ist, war es der erste Besuch in Singen. „Ich bin begeistert, was für einen schönen Stadtgarten Singen hat“, erklärte sie.
15 Elektrobusse fahren in Schaffhausen
Beim Austausch in der Gaststätte Zwölfe erzählte Peter Neukomm auch einiges über die neuen Elektrobusse. „15 der insgesamt 42 Busse fahren inzwischen“, so Neukomm. Bis 2027 sollen alle Busse auf Elektro umgestellt sein. Schaffhausen sei die erste Stadt in der Schweiz, die auf Elektrobusse der Firma Irizar umstellt.
Bei der Entscheidung um die Art der Sitze im Bus konnte die Bevölkerung mitentscheiden. Bei der Wahl zwischen Holz, Plastik oder Stoffbezug machte das Holz das Rennen. Singener Gemeinderäte hatten das Elektrobus-Projekt in Schaffhausen im Sommer 2021 schon einmal angeschaut.
S-Bahn nach Singen unrealistisch
Wie es mit der Gäubahn weitergeht, war ein weiteres Thema, das vor allem den Singenern auf den Nägeln brennt. Dass nun irgendwann S-Bahnen von Stuttgart nach Singen fahren sollen, sei wohl schon wegen der nicht vorhandenen Toiletten unrealistisch, fanden einige Anwesende.
Bei der Fahrt nach Singen mit dem Zug hatten die drei Gäste aus Schaffhausen übrigens ein aufschlussreiches Erlebnis. „Wir haben festgestellt, dass die Automaten der Deutschen Bahn recht anspruchsvoll in der Bedienung sind. Dann hat uns ein DB-Angestellter empfohlen, das Ticket doch am SBB-Automaten zu kaufen“, erzählte Peter Neukomm.