Auch wenn das Erdbeben in der Grenzregion zwischen Türkei und Syrien nun über einen Monat zurückliegt, brauchen die Menschen dort noch lange Spenden, um ihre Region wieder aufbauen zu können – davon sind alle Teilnehmer und Redner der Gedenkveranstaltung am Hauser-Brunnen in Singen überzeugt. Im Hegau sind viele Organisationen seit Wochen dabei, Spenden zu sammeln. Bei einer Gedenkfeier gedachten die Menschen nun den Opfern und Angehörigen.
Internationale Begegnung in der Fußgängerzone
Am Hauser-Brunnen versammelten sich Menschen aller Nationen, um den Opfern der Erdbebenkatastrophe in der Türkei und in Syrien zu gedenken. „Bislang sind über 52.000 Menschen dort gestorben und mehr als 200.000 Gebäude zerstört worden“, sagte Oberbürgermeister Bernd Häusler. Auch in Singen seien viele Bürger in Sorge um ihre Verwandten in dieser Region. „Ich bin dankbar für die Spendenbereitschaft und Solidarität der Menschen vor Ort“, sagte Häusler.
Als Vertreter des Forums der Religionen sprach Oguz Akbudak. Wie er erläuterte, besteht das Forum seit 2019 und sieht sich als Bindeglied zwischen den Religionsgemeinschaften – besonders zwischen Christentum, Buddhismus, Islam und Judentum. „Wir wollen unsere Gebete heute an die Menschen richten, die ihr Leben verloren haben“, sagte er. Solidarität und Zusammenhalt sei in solchen Zeiten besonders wichtig.
Auch Mustafa Ates, Vorsitzender des Türkischen Sportvereins, unterstrich, dass gegenseitiges Engagement das Leben lebenswert macht und dankte den Menschen, die sich bei solchen Katastrophen einbringen.

Areej Khan sprach bei der Veranstaltung für ihre syrischen Landsleute. „Wir sind mit unseren Gedanken bei den Menschen im Erdbebengebiet. Die Menschen dort brauchen noch mehr Hilfe aus dem Ausland“, sagte Khan, die mit ihrer Familie in Singen lebt. Zum Abschluss betete der Imam der Moschee der muslimischen Gemeinde in der Südstadt, Mehmed Saracoglu. „Wir bitten um Gnade und Segen für unsere Verstorbenen und Verletzten“, betete er. Das Gebet war von Muhammed Demir auf Deutsch übersetzt worden. „Wir danken für die Hilfe, denn nur gemeinsam sind wir stark“, sagte Demir abschließend.
Die Spendensammlung wird fortgeführt
30 Organisationen, Vereine und Einzelpersonen haben sich für diese Veranstaltung zusammengeschlossen und in den vergangenen Wochen schon größere Summen an Geldspenden gesammelt. Auf dem Spendenkonto, das der Verein Integration in Singen (Insi) zusammen mit dem Caritasverband eingerichtet hat, sind mittlerweile über 33.000 Euro zusammengekommen, wie der Insi-Vorsitzende Bernhard Grunewald am Rande erwähnte.
Doch auch der Moscheeverein Camii der Muslimischen Gemeinde an der Berliner Straße und der Türkische Sportverein hatten ebenfalls gleich nach dem Erdbeben unabhängig voneinander begonnen, Geldspenden und Hilfsgüter für die Erdbebenopfer zu sammeln, so Grunewald. Aktiv war beispielsweise auch der Hegauer Kulturverein, an dessen Stand in der Singener Fußgängerzone am vergangenen Samstag Spenden für die Opfer gesammelt wurden.
Das Spendenkonto des Caritasverbands Singen-Hegau ist bei der Sparkasse Hegau-Bodensee: IBAN DE89692500350004586327. Spenden werden unter dem Stichwort „Der Hegau hilft Türkei und Syrien“ weiter entgegen genommen.