Bereits 90 Teilnehmerinnen haben am Projekt „Frauen stärken – Schutz vor Gewalt“ teilgenommen. Gemeinsam mit dem Landkreis Konstanz will der Caritasverband Singen-Hegau neue Wege im Kampf gegen Gewalt an Frauen gehen – insbesondere an Frauen mit Behinderung. Denn: Jede dritte Frau mit Behinderung erlebt in ihrem Leben Formen von Gewalt. „Wir hören von körperlicher Gewalt gegenüber Frauen auch in unseren Einrichtungen“, sagt Caritas-Geschäftsführer Wolfgang Heintschel.
Vor einem Jahr war das Projekt gestartet, 90 Teilnehmerinnen mit einer Behinderung haben seither an den Selbstbehauptungskursen, die ein Teil des Projekts sind, mitgemacht. Bei der Abschlussveranstaltung wurde deutlich, dass noch lange nicht Schluss ist.
Die Gleichstellungsbeauftragte im Landkreis, Petra Martin-Schweizer, hatte vor einem Jahr den Stein ins Rollen gebracht und war auf Heintschel zugegangen. Dabei habe sie erfreulicherweise offene Türen eingerannt. Nach einem Jahr war es nun an der Zeit, Bilanz zu ziehen.
Projektleiterin Sandra Nicolaus erläuterte die einzelnen Komponenten. Neben den Selbstbehauptungskursen wurden auch die Fachkräfte von Beratungsstellen, Polizei oder die Frauenbeauftragten der Behindertenwerkstätten geschult. Außerdem wurde das Gewaltschutzkonzept ausgearbeitet und von Ingrid Laible in leichte Sprache übertragen.

Petra Martin-Schweizer betonte, dass Achtung und Respekt an allen Stellen, wo Menschen mit einer Behinderung Rat suchen, selbstverständlich sein müsse. Bei den Selbstbehauptungskursen hätten die Frauen gelernt, wie sie sich besser schützen können, was Teilnehmerinnen bestätigten. „Wir wollen, dass dieses Konzept wirklich gelebt wird“, so Martin-Schweizer. Der Landkreis und auch das Land haben weitere Unterstützung signalisiert. Gefördert wurde das Ganze vom Sozialministerium des Landes. Auch die SPD-Bundestagsabgeordnete Lina Seitzl unterstützt das Projekt: „Sie haben einen starken Anfang gemacht!“, lobt sie die Idee.