Die „Höhle der Löwen“-Teilnehmerin Lara Schuhwerk aus Singen arbeitet unermüdlich weiter an ihrem Traum, Klimaschutz auf den Teller zu bringen. Um diese Vision zu verwirklichen, hat sie in Albstadt das Unternehmen Beneto Foods GmbH gegründet, das Nudeln und inzwischen auch Brot aus Insekten-Mehl entwickelt hat und verkauft. Mit ihrem Produkt ist sie in der Fernsehsendung „Höhle der Löwen“ aufgetreten und hat die Unterstützung des ehemaligen Formel-1-Fahrers und Unternehmers Nico Rosberg gewonnen. Er berät die Jungunternehmerin seither in Sachen Marketing. Rosberg sei inzwischen ein treuer Anhänger ihres Unternehmens geworden und unterstütze weiterhin mit wertvollen Tipps, so Schuhwerk.

Damals gewann die Gründerin die Unterstützung von Ex-Weltmeister Nico Rosberg, der sie bis heute in Sachen Marketing berät.
Damals gewann die Gründerin die Unterstützung von Ex-Weltmeister Nico Rosberg, der sie bis heute in Sachen Marketing berät. | Bild: TVNOW / Bernd-Michael Maurer

Neues Projekt: Die vollautomatisierte Grillenfarm

Die Idee von Lara Schuhwerk ist, nicht nur ein neues Lebensmittel auf den Mark zu bringen, sondern auch den Rohstoff selbst herzustellen. Das will sie mit der Gründung des zweiten Unternehmens Beneto Farms schaffen, das eine vollautomatisierte Grillenfarm entwickelt. Mit dem Projekt hat sie sich erfolgreich für das Förderprogramm des Landeswirtschaftsministeriums namens „Start-up BW Pre-Seed“ beworben und bekommt außerdem ein Stipendium vom Bund.

Das Geld aus den Fördermitteln werde zu 50 Prozent in die Forschung und Entwicklung gesteckt, so Schuhwerk. Es weiterer großer Teil fließe in Personalkosten. Ihr Unternehmen hat inzwischen acht Mitarbeiter, das seien zum Beispiel Maschinenbauer, Elektro- und Lebensmitteltechniker.

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Unternehmen bekommt Fördergelder von Land und Bund

Diese Unterstützung sei wichtig, weil sie ihr zeige, dass das Thema Ernährung der Zukunft auch in der Politik angekommen sei. Dass es angesichts der Klimakrise Alternativen zu Fleisch geben muss, steht für die Gründerin außer Frage. Die Züchtung von Grillen verbrauche viel weniger Ressourcen als die konventionelle Fleischerzeugung, so Schuhwerk. Das seien zum Beispiel zehn Mal weniger Futtermittel, 2000 Mal weniger Wasser und 200 Mal weniger Platz. Insekten seien als hochwertiger Protein-Lieferant eine zwingende Lösung: „Es ist nicht die Frage, ob Insekten gegessen werden, sondern nur noch wann.“

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Erster Bruttotyp der Zuchtstation ist entwickelt

Ein erster Prototyp der vollautomatisierten Zuchtstation sei entwickelt. Ziel ist im November die Markteinführung der ersten Zuchtanlage. Diese soll in einen Container eingebaut werden und dann auf einem landwirtschaftlichen Betrieb stehen, wo er mit der Abwärme aus einer Biogasanlage betrieben wird.

Derzeit werde die Zucht noch von Hand betrieben, weil erst ein Grundstock an Insekten aufgebaut werden müsse, so die Gründerin. Erst dann könnten die Prozesse automatisiert erfolgen. Im Juni ist das Unternehmen in Albstadt an einen neuen Standort gezogen, wo Verwaltung und Produktion zusammengeführt werden konnten.

Produktion soll in Deutschland laufen

Das Ziel sei, die Produktion komplett in Deutschland zu etablieren. Laut Schuhwerk sei es auch mit Blick auf den Krieg in der Ukraine sinnvoll, sich unabhängig von internationalen Märkten zu machen. Ideal wäre, wenn die ganze Wertschöpfungskette in Deutschland bleibe.

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Andererseits müsse sie als Unternehmerin auch wirtschaftlich denken: Wenn der Markt für den Rohstoff und für Lebensmittel aus Insekten nicht wächst, müsse sie sich nach Absatzmärkten in anderen Ländern umsehen. Zuversichtlich stimme sie, dass die Grille inzwischen als Lebensmittel zugelassen ist.

Fernsehdokumentation ist am 27. Juli zu sehen

Haben sich die Nudeln aus Insektenmehl denn inzwischen etabliert? „Es ist ein Nischenprodukt“, erklärt Schuhwerk. Aber es gebe einen treuen Kundenstamm, der langsam wachse. Die Pasta spreche nur eine bestimmte Zielgruppe an. Sportler schätzen die Nudel zum Beispiel wegen des hohen Proteingehalts. Schuhwerk konnte ihr Produkte vor Kurzem beim Mountainbike-Worldcup in Albstadt vorstellen, was sehr gut angekommen sei. Außerdem habe der SWR eine halbstündige Fernseh-Dokumentation über ihr Unternehmen gedreht.

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Unternehmerin freut sich auf die Arbeit

Die Begeisterung für ihre Idee und ihr Unternehmen ist bei der Singenerin nach wie vor ungebrochen. Als Jungunternehmerin habe sie keinen Acht-Stunden-Tag und kaum Urlaub. Dafür wisse sie, warum und für was sie arbeite. „Andere freuen sich am Freitag auf das Wochenende, ich freue mich auf die nächste Arbeitswoche“, erklärt sie.

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