Am Tag danach sitzt der Schock in Singen noch immer tief: Ein Brand in der Robert-Gerwig-Schule hat die Einsatzkräfte von Feuerwehr Singen und Polizei, aber auch viele Singener Bürger, in der vergangenen Nacht wach gehalten und einen hohen Schaden in der Bildungseinrichtung verursacht.

Beim Eintreffen der Feuerwehr züngeln Flammen aus dem Dach der Robert-Gerwig-Schule.
Beim Eintreffen der Feuerwehr züngeln Flammen aus dem Dach der Robert-Gerwig-Schule. | Bild: Biehler, Matthias

Schulleiterin Karin Schoch-Kugler, die noch in der Nacht zum Brandort geeilt war, ist das Entsetzen auch noch Stunden nach dem Feuer anzumerken. „Im vierten Obergeschoss sieht es übel aus“, berichtet sie. Das Löschwasser sei in viele Klassenzimmer gelaufen und habe dafür gesorgt, dass Abdeckungen von der Decke gefallen sind. Noch in der Nacht habe die Schulleiterin Lehrer und Schüler über den Brand informiert. „Natürlich hatte man gleich Bilder von der Brandkatastrophe der Scheffelhalle im vergangenen Jahr vor Augen“, sagt Schoch-Kugler. Sie lobte das rasche und strukturierte Vorgehen der Feuerwehrleute: „Alle haben hier einen außerordentlich guten Job gemacht und viel Schlimmeres verhindert“, hob die Schulleiterin hervor.

Schule bleibt am Dienstag vorerst geschlossen

Die Robert-Gerwig-Schule blieb am Dienstag wegen der Schadensaufnahme erstmal geschlossen, die Schüler wurden per Online-Unterricht unterrichtet. Wann man wieder zum Präsenzunterricht zurückkehren könne, stehe derzeit noch nicht fest. Karin Schoch-Kugler sagt auf SÜDKURIER-Nachfrage: „Das Gebäude darf von den Schülern erst einmal bis Ostern nicht betreten werden.“ Sollten Klausuren oder Klassenarbeiten anstehen, können diese allerdings stattfinden. Eigens dafür werde die Kreissporthalle gestuhlt. Und an den Singener Schulen wird Nachbarschaftshilfe groß geschrieben. Laut Schoch-Kugler könne die RGS drei Klassenzimmer der benachbarten Hohentwiel-Gewerbeschule ebenfalls nutzen. Die Schulleiterin hoffe aber, dass das Gebäude spätestens zu den anstehenden Abi-Prüfungen im Mai wieder nutzbar sei.

Mit einem Großaufgebot gingen die 117 Feuerwehrmänner gegen die Flammen vor.
Mit einem Großaufgebot gingen die 117 Feuerwehrmänner gegen die Flammen vor. | Bild: Matthias Güntert

Was genau das Feuer verursacht hat, ist derzeit noch völlig offen. „Wir wissen noch nicht, was das Feuer ausgelöst hat“, sagt Olbrich. Auch die Polizei teilte mit, dass die Ermittlungen zur Brandursache noch andauern. Sie dürften aber ersten Erkenntnissen zufolge im technischen Bereich liegen, informierte die Polizei. Der Schaden, der bei dem Brand entstand, wird indes auf über 750.000 Euro beziffert.

Feuerwehr-Großaufgebot im Einsatz

Wie war es zu dem Feuer gekommen? Diese Frage bleibt auch am Dienstag vorerst noch unbeantwortet. Laut Kai Olbrich, stellvertretender Kommandant der Singener Feuerwehr, sei das Feuer in einem Technikraum im obersten Stock der Schule ausgebrochen. Danach habe sich der Brand über die Dachkonstruktion und die Isolierung ausgebreitet. „Beim Eintreffen waren bis zu zwei Meter hohe Flamme, die aus dem Dach austraten, sichtbar“, beschreibt Olbrich.

Brandmeldeanlage löst gegen 22 Uhr aus

Gegen 22 Uhr habe eine Brandmeldeanlage angeschlagen und die Feuerwehr alarmiert. Durch das schnelle Eingreifen der Feuerwehr sei Schlimmeres verhindert worden, sagte Olbrich. Aber auch der vorbeugende Brandschutz habe die Arbeit für die Rettungskräfte erleichtert. „Durch die Brandschutztüren konnte sich das Feuer nicht ausbreiten“, so Olbrich weiter. Die Einsatzkräfte hätten das Gebäude deswegen zum Teil auch ohne Atemschutz betreten können. „Im Gebäude gab es kaum Rauchentwicklung, das ist alles über das Dach abgezogen“, sagte Olbrich.

Die Brandursache ist noch nicht eindeutig geklärt. Die Polizei vermutet den Ursprung in einem Technikraum.
Die Brandursache ist noch nicht eindeutig geklärt. Die Polizei vermutet den Ursprung in einem Technikraum. | Bild: Matthias Güntert

Mit einem Großaufgebot von 117 Einsatzkräften und 19 Fahrzeugen rückte die Feuerwehr aus. Neben der Abteilung Stadt waren auch die Abteilungen Friedingen und Überlingen am Ried im Einsatz. Wegen der Größe des Gebäudes und der Ausdehnung des Feuers wurden zusätzlich die Freiwillige Feuerwehr Rielasingen-Worblingen mit ihrer Drehleiter sowie die Werksfeuerwehr der Alu Singen (Constellium) mit ihrem Teleskopmast alarmiert. Die Löscharbeiten zogen sich bis in die frühen Morgenstunden. Und auch am Morgen danach mussten laut Olbrich immer wieder kleine Trupps zu Robert-Gerwig-Schule ausrücken, da sich erneut Rauch gebildet hatte.

Landrat Danner und OB Häusler loben die Einsatzkräfte

Landrat Zeno Danner und Oberbürgermeister Bernd Häusler machten sich in der Brandnacht vor Ort ein Bild der Lage. Häusler sprach von einem Schockmoment, als die Nachricht bei ihm eintraf. „Die Robert-Gerwig-Schule ist nach der Scheffelhalle das zweite große Gebäude, das binnen kürzester Zeit brannte. Gott sei Dank ist der Schaden jetzt nicht so gravierend“, sagte er. Der Singener Rathauschef lobte das Vorgehen der Einsatzkräfte: „Unsere Feuerwehr hatte den Brand sehr schnell im Griff.“

Auch Spezialeinheiten waren bei den Löscharbeiten an der Robert-Gerwig-Schule beteiligt.
Auch Spezialeinheiten waren bei den Löscharbeiten an der Robert-Gerwig-Schule beteiligt. | Bild: Matthias Güntert

Auch Landrat Zeno Danner sprach von einem großen Schock. Er zeigte sich trotz des hohen Schadens allerdings erleichtert, dass keine Personen verletzt worden sind. „Die Einsatzkräfte waren schnell vor Ort, man kann unseren Feuerwehren nicht genug danken“, betonte Danner.