Die gute Nachricht zuerst: Beim Burgfest auf dem Hohentwiel, das dieses Jahr am Sonntag, 16. Juli, stattfindet, wird wieder Programm auf der gesamten Festung angeboten. Im vergangenen Jahr konnten die Veranstalter von Kultur und Tagung Singen (KTS) nur die untere Festung dafür nutzen. Der Grund war, dass wenige Wochen vor dem Ereignis Statikprobleme an den Holzbrücken festgestellt wurden, die nach ganz oben auf Singens Hausberg führen. Der Transport von Material in den oberen Bereich der Festung war damit hinfällig.

Künstler sollen wieder oben auftreten

Die Statik der Brücken habe sich inzwischen zwar nicht verändert, erklärte Singens Oberbürgermeister Bernd Häusler beim Pressegespräch. Geändert hat sich aber das Konzept fürs Burgfest. Oben auf der Festung würden in diesem Jahr Künstler auftreten, die keine große und schwere Ausstattung brauchen, erklärt Roland Frank, Geschäftsführer von KTS. „Im vergangenen Jahr wurden wir überrascht und mussten in vier Wochen das Programm umkrempeln“, blickt er zurück. Aber: „Das Publikum hat bedauert, dass Veranstaltungen nur auf der unteren Festung möglich waren.“

In diesem Jahr sollen dort unter anderem die Beurener Alphornbuben, die Fahnenschwinger Hohentwiel, der Fanfarenzug der Poppele oder die Gruppe Hontes Brass, eine Abordnung des Blasorchesters der Stadt Singen (BOS), auftreten.

Das Blasorchester der Stadt Singen – auf dem Archivbild auf den Stufen der Stadthalle – plant einen besonderen Auftritt auf ...
Das Blasorchester der Stadt Singen – auf dem Archivbild auf den Stufen der Stadthalle – plant einen besonderen Auftritt auf Singens Hausberg. | Bild: Patrice Monin

Doch das Blasorchester schickt nicht nur eine Abordnung, sondern plant den richtig großen Aufschlag auf Singens Hausberg – in einem Doppelkonzert am Vorabend des Burgfestes. Am Samstag, 15. Juli, tritt das BOS um 19 Uhr auf der Karlsbastion mit dem Städtischen Blasorchester Tuttlingen auf. Ausweichtermin bei schlechtem Wetter ist Montag, 17. Juli, 19 Uhr.

Andreas Krieg, Vorsitzender des BOS, erläutert beim Pressegespräch, wie es zu dem Auftritt kam: Zufällig leite David Krause, der seit 2019 beim Singener Orchester am Taktstock ist, auch das Tuttlinger Orchester. Für das Doppelkonzert werde auch eine Vorbühne auf der Karlsbastion errichtet, um allen Musikern Platz zu bieten, erklärt Roland Frank.

Ein Konzert mit Symbolwert

Das Konzert hat in mehrere Hinsicht Symbolwert. Denn nicht nur ist es laut Krieg nach 2006 das zweite Mal, dass das BOS auf dem Hohentwiel auftritt. 1969 habe auch die Stadtmusik, die 1975 per Zusammenschluss mit der Stadtharmonie im BOS aufging, zur Eingemeindung des Hohentwiel nach Singen auf dem Berg gespielt. Denn zuvor, von 1802 bis 1968, habe der Berg zum Gebiet der Stadt Tuttlingen gehört. Die Orchester der beiden Städte musizieren nun, vier Jahre nach dem Eingemeindungsjubiläum, gemeinsam auf dem Hohentwiel.

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„Mehr Baden-Württemberg geht nicht“, kommentiert Krieg – denn nicht zuletzt wechselte der Singener Hausberg mit der Eingemeindung auch von einer württembergischen zu einer badischen Kommune.

Auch beim Festival gibt es Blasmusik – unter anderem

Das Blasmusik-Großereignis habe auch bei der Programmplanung des Konzertveranstalters Kokon eine Rolle gespielt, sagt Co-Geschäftsführer Dieter Bös. Die Antwort auf die Frage, wie man sich daran anschließen könne, lautete schließlich: La Brass Banda. Die bayerische Brass-Gruppe tritt am Samstag, 22. Juli, auf der Karlsbastion auf. Die Presseinformation zum Festival kündigt Blasmusik an, die „sich nicht um Genregrenzen zwischen Reggae, Ska, Punk, Techno, Brass oder was auch immer schert“.

Gruppenbild mit Hausberg, Partnern und Veranstaltern des Hohentwiel-Festivals 2023 (von links): Sparkassen-Chef Alexander Endlich, ...
Gruppenbild mit Hausberg, Partnern und Veranstaltern des Hohentwiel-Festivals 2023 (von links): Sparkassen-Chef Alexander Endlich, Oberbürgermeister Bernd Häusler, KTS-Geschäftsführer Roland Frank, die Kokon-Geschäftsführer Xhavit Hyseni und Dieter Bös, Karl Mohr (Thüga), Markus Föhr (Rothaus), Clemens Fleischmann (Randegger Ottilien-Quelle), die Blasorchester-Vorstände Ariane Thomas und Andreas Krieg sowie Catharina Scheufele, Fachbereichsleiterin Kultur und Tourismus bei der Stadt Singen. | Bild: Freißmann, Stephan

Den Auftakt des Konzertwochenendes macht der Singer-Songwriter Philipp Poisel am Freitag, 21. Juli. In den vergangenen Jahren habe dieser einen schönen Karrieresprung gemacht, so Bös. Das aktuelle Album „Neon“ ist laut der Presseinfo in den Top Ten der Charts.

Den krönenden Abschluss des Konzertwochenendes macht der Auftritt der Soul-Sängerin Joss Stone. Seit mehreren Jahren arbeite er schon daran, sie zu verpflichten, erzählt Bös, nun habe es endlich geklappt. Stone feiert in diesem Jahr 20 Jahre auf der Bühne – auf dem Hohentwiel am Sonntag, 23. Juli.

2022 gab es ein blaues Auge für die Veranstalter

Die Veranstalter stellen sich in diesem Jahr wieder auf ein normaleres Hohentwiel-Festival ein. 2022 fiel das Festival noch in die Zeit der ausgehenden Corona-Pandemie, erinnert sich Oberbürgermeister Häusler. Erst recht spät war endgültig klar, dass die Großveranstaltung im Sommer stattfinden kann. Beim Burgfest habe man vergleichsweise wenige Besucher gehabt, erklärte Roland Frank. Auf dem Berg sei es allerdings überall voll gewesen, ergänzte Häusler.

Nun, mit dem neuen Programm auf der ganzen Festung, wollen die Macher des Burgfestes wieder durchstarten. Dieter Bös bewertet die Besucherzahlen 2022 für das Konzertprogramm von Kokon so: „Wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen.“ Er blickt zufrieden auf den bisherigen Vorverkauf der Konzerte für diesen Sommer: „Die Nachfrage beim Publikum ging gleich richtig los.“