In Kürze gibt es in Singen das Transportrad für alle. Dank einer Kooperation zwischen der Stadt Singen und der Transportrad Initiative Nachhaltiger Kommunen (kurz: Tink) mit Sitz in Konstanz stehen in den nächsten fünf Monaten insgesamt 15 Lastenräder an fünf Standorten in der Kernstadt. Diese können mit Hilfe einer App ausgeliehen werden. Wie das Ganze funktioniert, erfuhr der SÜDKURIER bereits vor dem offiziellen Start am 7. Mai. Einige Freiwillige konnten ein Rad schon vorab ausprobieren.

Anita Benassi, Projektleiterin von Tink, und Techniker Milan Grimm machten die Räder fahrtauglich und wiesen die Freiwilligen ein, die ein paar Tage damit fahren, um zu testen, ob alles läuft. Tobias Bangert ist einer der ersten, die ein Elektro-Lastenrad mit der blauen Wanne ausprobieren können. Schon vor dem offiziellen Start am 7. Mai holt er das Rad beim Bike Service Lutz ab. „Wir werden es gleich zum Einkaufen benutzen“, sagt er. Sein fünfjähriger Sohn Leonas hat ebenfalls auf dem Kindersitz vorne Platz. Auch Isa Eisenhart holt sich eines der Elektro-Transporträder und ist sofort begeistert. Trotz des Regens fährt sie am Abholtag noch einige Runden.

Isa Eisenhart freut sich, dass sie den „Hegau Hopper“ für eine Woche testen kann.
Isa Eisenhart freut sich, dass sie den „Hegau Hopper“ für eine Woche testen kann. | Bild: Susanne Gehrmann-Röhm

Was vor dem Losfahren zu tun ist: Zunächst einmal müssen sich alle Nutzer der Transport-Lastenräder einmalig unter www.tink-app.de kostenlos registrieren oder die App „12DRIVE+“ herunterladen, damit sie das Rad an den Stationen holen und wieder bringen können. Insgesamt stehen vier Elektro-Transporträder mit je zwei Kindersitzen, zehn Muskel-Transporträder (ohne elektrische Unterstützung) und je zwei Kindersitze sowie ein Inklusionsrad (mit Elektro-Unterstützung) zur Verfügung, das zur Rollstuhlbeförderung oder für ganz schwere Lasten geeignet ist.

Auch ein Inklusionsrad für den Transport eines Rollstuhlfahrers gehört zum Lastenrad-Projekt in Singen. Es steht dann beim ...
Auch ein Inklusionsrad für den Transport eines Rollstuhlfahrers gehört zum Lastenrad-Projekt in Singen. Es steht dann beim Unverpackt-Laden am Herz-Jesu-Platz. Projektleiterin Anita Benassi (links) und Praktikantin Hanna Matthiessen zeigen den „Rollis Royce“ vor seinem ersten Einsatz. | Bild: Susanne Gehrmann-Röhm

Der sogenannte „Rollis Royce“ wird am Standort Herz-Jesu-Platz stehen und von den Mitarbeitern des Unverpackt-Ladens betreut. „Wir waren sehr glücklich, dass wir nun am Laden das Inklusionsrad stehen haben“, sagt Stefanie Hasenbrink vom Unverpackt-Laden.

Auch Petra Jacobi vom Fachbereich Bauen, Abteilung Straßenbau, ist als Radverkehrsbeauftragte ganz glücklich, dass das Projekt nun in Singen startet. „Wir hatten im September 2019 mal eine Lastenrad-Roadshow am Rathausplatz. Dadurch kamen wir in Kontakt mit Tink“, so Jacobi. Eigentlich war auch eine größere Eröffnungsfeier geplant, die aber nun wegen Corona ausfällt. „Wir haben uns für das Transportrad-Mietsystem beworben und als eine der ersten Städte den Zuschlag bekommen“, so Petra Jacobi. Nur in Konstanz und Norderstedt lief die Aktion mit dem Wander-Mietsystem schon.

Diese Elektro-Lastenräder und weitere Muskel-Transporträder sowie ein Inklusionsrad können ab kommendem Wochenende bei der Stadt an fünf ...
Diese Elektro-Lastenräder und weitere Muskel-Transporträder sowie ein Inklusionsrad können ab kommendem Wochenende bei der Stadt an fünf Stationen gemietet werden. Von links: Axel Huber, Johanna Volz, Marco Walter (Tink), Oberbürgermeister Bernd Häusler, Anita Benassi (Tink) und Uli Lutz (Bike Service Lutz). | Bild: Susanne Gehrmann-Röhm

Oberbürgermeister Bernd Häusler ist Feuer und Flamme für das Lastenrad-Projekt. Schließlich möchte man in Singen erreichen, dass viele Menschen vom Auto auf das Rad umsteigen. Dominik und Uli Lutz vom Bike Service Lutz kümmern sich übrigens darum, dass die Akkus immer voll geladen sind. „Wir sehen das über die App und machen diesen Service sehr gern“, erklärt Dominik Lutz.

Tobias Bangert registriert sich für das Rad über die App des Smartphones, bevor es los geht. Er darf das Lastenrad mit seinem Sohn ...
Tobias Bangert registriert sich für das Rad über die App des Smartphones, bevor es los geht. Er darf das Lastenrad mit seinem Sohn Leonas für eine Woche testen. Rechts Projektleiterin Anita Benassi. | Bild: Susanne Gehrmann-Röhm

In Singen gibt es dazu eine neue Strategie zur Vandalismusprävention, die von der Kriminalprävention mit dem Projekt „Demokratie Leben“ durchgeführt wird. Außerdem sind der Verein InSi (Integration in Singen) und die Hohentwiel-Gewerbeschule eingebunden.

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Geplant sei auch eine Unterrichtseinheit an der Hohentwiel-Gewerbeschule, so Anita Benassi. „Wir haben auch eine Kunstaktion mit dem Konstanzer Designer und Künstler Bert Binnig geplant“, sagt Petra Jacobi. Die Stationen sollen dann von Jugendlichen kreativ beklebt werden.