Singen und Pomezia liegen fast 1000 Kilometer auseinander. Und dennoch verbindet die beiden Städte seit Jahren eine enge Städtefreundschaft. „In Europa Leben und Arbeiten – Arbeitsmigration früher und heute“ – unter diesem Thema steht der Austausch zwischen der Johann-Peter-Hebel-Schule und dem Liceo Pablo Picasso in Pomezia. Seit einem knappen Jahr entwickelt sich die neue Schulpartnerschaft und wird über das Programm „Erasmus+“ der Europäischen Union gefördert. Über den Stand der Dinge tauschten sich Lehrer beider Schulen und weitere Gäste in einer Videokonferenz aus.

Im Herbst 2019, als eine Singener Delegation in der Partnerstadt Pomezia zu Gast war, wurde der erste Kontakt zur Schule über Bürgermeisterin Ute Seifried hergestellt. Die Deutschlehrerin Sara Coppala nahm mit der Hebelschule Kontakt auf. „Dies war wohl der Beginn einer langen Freundschaft oder so etwas wie Liebe auf den ersten Blick“, erzählt Michaela Benz-Riede, Mitglied im Schulleitungsteam und für die Berufsorientierung der Werkrealschüler zuständig. Zusammen mit Christoph Wenzel unterrichtet sie die zwei siebten Klassen, die an dem Projekt teilnehmen.
Erster Besuch im Januar 2020
Im Januar 2020 besuchten Michaela Benz-Riede, Christoph Wenzel und Schulleiterin Daniela Wetz die Schule in Pomezia, um das Projekt auf den Weg zu bringen. „Leider erschwert die Corona Pandemie die Arbeit sehr, trotzdem haben wir schon tolle Ergebnisse erhalten“, sagt Michaela Benz-Riede. Die Schüler haben sich – sowohl in Pomezia wie auch in Singen – bereits mit ihrem eigenen Stammbaum beschäftigt. „Viele Schülerinnen und Schüler haben dabei festgestellt, dass ihre Vorfahren oft aus einem anderen Land kommen“, so Michaela Benz-Riede weiter.
Auch die beiden Lehrerinnen des Liceo Pablo Picasso, Sara Coppala (Deutschlehrerin) und Erika Bizzarre (Englischlehrerin) zeigten bei der Konferenz, wie die Schüler ihre Stammbäume gestaltet haben. „Die Schüler haben auch schon Interviews gemacht und Menschen nach ihrer Herkunft befragt“, sagte die Deutschlehrerin Sara Coppala. Solche Interviews machen auch die Schüler in Singen.

Zum gegenseitigen Kennenlernen haben die Schüler aus Singen und aus Italien auch schon Videos über ihre Schule und ihre Stadt gemacht und sich gegenseitig gezeigt. Eigentlich sollte schon im Oktober 2020 eine Delegation aus Pomezia nach Singen kommen. Auch ein Besuch der Schüler in Pomezia in diesem Sommer sei geplant gewesen. Doch Beides konnte wegen der Pandemie nicht durchgeführt werden. „Wir hoffen, dass wir dies bald, wenn man wieder reisen kann, nachholen können“, so Benz-Riede. „Durch die gegenseitigen Besuche ergibt sich die Möglichkeit für unsere Schülerinnen und Schüler, ein anderes Land kennenzulernen“, ergänzt Christoph Wenzel. Die Fahrten können über den Zuschuss aus dem Erasmus+ Programm finanziert werden.
Lob für die Schulpartnerschaft
Valentina Paumgardhen, Schulleiterin am Liceo Pablo Picasso, begrüßt die neue Schulpartnerschaft ausdrücklich. „Dies stärkt unsere Städtepartnerschaft zusätzlich“, sagte sie. Alexandra Wolf, die die Städtepartnerschaft zusammen mit Markus Demmer von Seiten der Stadt Singen betreut, ist ebenfalls froh über diese neue Partnerschaft. „Wir freuen uns, dass die Jugend nun darüber Zugang zu unserer Partnerstadt findet“, sagte Wolf.
Auch der Bürgermeister von Pomezia, Adriano Zuccalà und der Partnerschaftsbeauftragte von Pomezia, Atilo Bello sowie die Stadträtin Miriam Michela finden die neue Partnerschaft mit der Hebelschule gut. Als Nächstes beschäftigen sich die Schüler mit drei Berufen. Dabei sollen sie die Unterschiede zwischen den Berufsausbildungen in Italien und Deutschland herausarbeiten. Bei einem Besuch will man sich die Berufsbilder dann in der Praxis anschauen. Mittelfristig sei auch eine Ausstellung über das gesamte Projekt in Singen und Pomezia geplant, so Michaela Benz-Riede.