Schon der Titel der Ausstellung „Panorama produktiver Abschweifungen“ weist darauf hin – in gängige Schubladen passen die Arbeiten von Jürgen Palmtag nicht. Das Kunstmuseum Singen eröffnete eine Retrospektive, in der der Künstler vieles zusammengeführt hat, was er in den vergangenen 20 Jahren geschaffen hat.
Absurd, grotesk und ungestüm
Der Blick kann uneingeschränkt über die Museumswände schweifen, bunt zusammengewürfelt, neben- und übereinander und in unterschiedlichen Formaten vermischen sich die Arbeiten verschiedener Genres zu einem Gesamtwerk. Als „Tausendsassa“ einer Kunst des Absurden, Grotesken und Ungestümen bezeichnete Museumsleiter Christoph Bauer in seiner Einführung den Künstler, ungehemmt mixe und re-mixe dieser Bild und Wort zu immer neuen Assemblagen – unabhängig von der Erwartungshaltung des Publikum, was denn nun hohe Kunst sei.
Palmtag vermenge Sub-, Alltags- und Hochkultur, spontane Inspiration und planvolles Konzept, lineare Erzählung, Ernstes und Wunderliches. „Damit schafft er eine vielstimmige, lakonische, ungefilterte und dabei lustvolle Kakophonie, die den Betrachter hineinreißt ins Absurde oder aber ratlos in eine Bilder- und Textflut hineinstellt, die chaotisch und undurchdringlich zu sein scheint“, erläuterte Bauer.
Wie ein Rausch
Es brauche eine gewisse spielerische Einstellung, um mit dem In- und Durcheinander der Formen, Wortfetzen, Botschaften und Anweisungen umgehen zu können. Die Wirkung dieser Ausstellung sei wie ein Rausch.
Palmtags künstlerische Haltung rege uns auch dazu an, Wege durch das Dickicht unserer vollgepackten, überbordenden Welt der Worte und Bilder zu finden und das Fremde in ihnen anzunehmen, so Bauer. Begleitet von einem Veranstaltungsprogramm ist die Ausstellung bis 20. November zu sehen.