Die Corona-Pandemie beziehungsweise deren Auswirkung schweben weiterhin wie ein Damokles-Schwert über der Volkshochschule Landkreis Konstanz (VHS). Auch das Bild, das Bürgermeisterin Ute Seifried in der jüngsten Sitzung des Verwaltungs- und Finanzausschusses über die Bildungseinrichtung zeichnete, war nicht unbedingt ein erfreuliches. Kein Wunder, Corona hat der VHS arg zu gesetzt.

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Trotz eines stark ausgebauten digitalen Angebotes wird es für die Volkshochschule nicht möglich sein, das für 2021 eingeplante ausgeglichene Ergebnis zu erzielen. Ganz im Gegenteil, wie Bürgermeisterin Seifried ausführte: „Es kann sein, dass die VHS nochmals einen großen Schluck aus der Rücklagen-Pulle nehmen muss“, sagte sie. Denn die finanziellen Einbußen infolge des mehrmonatigen Lockdowns in der ersten Jahreshälfte seien nicht aufzuholen. „Es bestehen nach wie vor große Unsicherheiten im Hinblick auf den weiteren Verlauf der Pandemie in 2021 und 2022 und die Auswirkungen auf den Geschäftsbetrieb der VHS“, sagte Seifried. Zwar habe man noch Rücklagen, um die Liquidität zu sichern, aber es sei dringend nötig spätestens im Frühjahr 2022 wieder zurück in den Normalbetrieb ohne Einschränkungen zu kommen.

Die Teilnehmer des Deutsch-Kurses A der Volkshochschule sind eifrig beim Lernen dabei. In der Bildmitte gibt Kursleiterin Maria Weiland ...
Die Teilnehmer des Deutsch-Kurses A der Volkshochschule sind eifrig beim Lernen dabei. In der Bildmitte gibt Kursleiterin Maria Weiland im Gebäude in Singen wertvolle Tipps. | Bild: Tesche, Sabine

Bürgermeisterin Ute Seifried verbreitete trotz der finanziell angespannten Situation aber auch Zuversicht. So düster, wie sich das aktuelle Bild darstelle, sei die Situation der Volkshochschule nicht: „Wir haben in den vergangenen Jahren gute Rücklagen bilden können, auf die wir nun zugreifen können.“ Nikola Ferling, Vorsitzende des VHS, pflichtete Seifried bei. Die Rücklagen würden helfen, dass man sicher durch die Krise komme. „Nun müssen die Weichen aber so gestellt werden, dass dies auch für die Zukunft gilt“, so Ferling. Oder anders formuliert: Die VHS muss wieder zurück in ruhigeres Fahrwasser. Dabei helfen sollen Konsolidierungsmaßnahmen. „Wir müssen uns mittelfristig stabilisieren“, sagte sie. Die finanzielle Stabilisierung setzen sich aus kurzfristigen und mittelfristigen Maßnahmen zusammen.

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Zu Ersteren zähle laut Seifried etwa die Weiterentwicklung des digitalen Angebotes, um die Ertragssituation weiter zu verbessern. Mittelfristig soll die VHS-Tätigkeit zudem etwa in einen Kern- sowie einen Zusatzbereich unterteilt werden. Zum Kernbereich würden dann die klassischen Fachbereiche wie Bewegung, Fremdsprachen, Kultur und Kreativität zählen.

Eine Frage der Wirtschaftlichkeit

Laut Seifried würden etwa zum Zusatzbereich die Unterstützung der VHS bei der Ganztagesbetreuung in den Schulen oder das ein oder andere Sportangebot zählen. „Das sind Bereiche, die nicht unbedingt zum Kernauftrag der VHS, der Erwachsenenbildung, zählen“, machte sie deutlich. Denn gerade dieser Zusatzbereich würde zum Teil sehr viel Geld kosten. „Das ist dann auch eine Frage der Wirtschaftlichkeit, wir müssen kostendeckend arbeiten“, so Seifried. Aber sie betonte auch, dass man als VHS weiterhin attraktiv bleiben wolle.

Keine Diskussion um Hauptstellen

Festhalten wolle die VHS laut Nikola Ferling an den vier Hauptgeschäftsstellen in Singen, Stockach, Radolfzell und Konstanz. Es gebe keine Überlegungen eine oder mehrere Hauptstellen zu schließen. „Ziel ist, immer auch Angebote vor Ort zu ermöglichen und über die Geschäftsstellen der VHS als persönlich vor Ort präsent zu sein. Die VHS hat den Auftrag, Angebote im ganzen Landkreis zu machen und wird das auch weiterhin tun“, betonte sie.

Mitarbeiter können aufatmen

Laut Bürgermeisterin Ute Seifried gelte es zudem, betriebsbedingte Kündigungen auf jeden Fall zu vermeiden. „Wir versuchen aber dennoch, den personellen Bereich zu verschlanken“, so Seifried weiter. Dies sei etwa in soweit möglich, dass altersbedingt frei werdende Stellen zum Teil nicht mehr besetzt werden. „Wir werden uns anschauen müssen, welche Stellen wir in diesem Fall wiederbesetzen und welche nicht“, so Seifried weiter.