Auf den ersten Blick können die Kunstwerke gegensätzlicher nicht sein. Und doch stellen die Bilder von Chris van Weidmann und Cat Bakker unsere Sichtweise infrage: Wie sehen wir die Dinge und was bleibt unserer Wahrnehmung verborgen? „Blickwinkel“ ist der Titel der Ausstellung im MAC 1 Museum und steht für „neu sehen“ und „anders sehen.“ Für ihre Werke erhielten die beiden Schweizer Künstlerinnen den Publikumspreis des Steiner Kunstkaufhauses.
Bilder aus Buchstaben
Chris van Weidmann gestaltet ihre Bilder ausschließlich mit Buchstaben. Bildfüllende Texte erzählen Geschichten, mit filigranen Schriftzeichen formt sie Motive. Erst bei näherem Hinsehen erkennt man, dass Schattierungen und Striche keine Linien sind, sondern aus aneinander gereihten Wörtern bestehen, die wieder eine Geschichte erzählen.
Auf faszinierende Weise fügen sich die Buchstaben zu Bildern. Chris van Weidmann macht Schrift zu Schriftkunst: „Jedes Wort, jeder Buchstabe, ihre Linien und Formen machen Schrift zu Kunstobjekten“, sagt die Künstlerin.
Inspiration aus der Natur
Cat Bakker lässt sich in ihrer Kunst inspirieren von der Natur, der Einzigartigkeit des Menschen und der Schönheit von Formen und Gefäßen. Dabei geht es ihr nicht nur um das reine Abbild. Drei verschiedene Ansichten einer goldschimmernden Schale lenken den Blick des Betrachters vom Anblick über den Einblick auf das Innere der Schale. „Seinsblick“ nennt Cat Bakker das Bild der geöffneten Schale, auf deren Grund das Verborgene sichtbar wird. Sie sieht es auch philosophisch: „Dort zeigt sich der Schatz, der auch in jedem Menschen verborgen liegt.“
„Weitblick“ ist der Titel eines der abstrakten Bilder. Und trotz rauer Oberflächenstruktur, die aus einer Mischung aus Farbe und Naturmaterialien wie Sand oder Asche auf den Bilduntergrund gespachtelt ist, vermittelt das Bild Leichtigkeit. Dass sich Energie verändert, sich vom Gestern loslöst und zu Aufbruch bündelt, zeigt Cat Bakker in einer Bilderserie, die in einer sich drehenden Weltkugel als Neuanfang endet.
