Nach mehrfachen Schließungen während der Corona-Zeit war Oberbürgermeister Bernd Häusler skeptisch, als Museumsleiter Christoph Bauer ihm eine Art Leistungs- und Rückschau auf die vergangenen zwei Jahre ankündigte. Für das Ergebnis der Arbeit hinter den Kulissen sprach Häusler dem Museumsteam bei der Eröffnung dann ein großes Lob aus: „Like it!“ ist der Titel der Ausstellung, die mit 120 Werken einen Bogen schlägt über neun Jahrzehnte Kunstgeschichte. Im Vordergrund stehen die klassischen Höri-Künstler und Werke der Gegenwartskunst. Darunter erstmals zahlreiche Neuerwerbungen, Werke aus Schenkungen, Nachlässen und Leihgaben auf Zeit.
Wie Christoph Bauer erläuterte, werde man sich weiterhin auf das Sammeln und Erforschen konzentrieren. Thema sei auch, wie die Vermittlungsarbeit gerade nach der Corona-Zeit verbessert werden könne, um auch junge Menschen ins Museum zu holen. Heute stelle sich die Frage: Was ist deutsche Kunst? Neben Werken der Höri-Künstler, die sich in den 1930ern der nationalsozialistischen Kunstpolitik entzogen und auf die Höri kamen, befinden sich im Bestand des Kunstmuseums auch Werke ihrer Malerfreunde, die sich auf Zeit hier aufhielten. Gezeigt werden auch Bilder der Künstler, die heute als Nazi-Kunst gelten. „Man ging davon aus, dass der Stil mit ihrer politischen Haltung deckungsgleich ist“, erläuterte Bauer, dass es in diesem Bereich der Forschung große Veränderungen gegeben habe. „Wir müssen wegkommen von der Vorstellung, dass alle Künstler dieser Zeit Nazi-Künstler waren“, nannte er Otto Dix als Beispiel. Expressionistische Bilder von ihm seien auf Unverständnis der Leute gestoßen, auch Dix habe sich durch die Zeit laviert. Jeder einzelne Künstler müsse rechtschaffen erforscht werden: „Wir müssen weg von der engen Sicht und dies Thema mutig und engagiert angehen“, so Bauer.
Zur Ausstellung wird ein umfangreiches Rahmenprogramm geboten. Weitere Informationen sind im Internet erhältlich unter www.kunstmuseum-singen.de