Die Corona-Pandemie hat das Dorfleben von Bohlingen sehr eingeschränkt. Die wenigen Orte der Begegnung sind in den vergangenen Monaten beim Einkauf im Lebensmittelgeschäft, auf der Straße oder auf dem Friedhof auf ein Minimum geschrumpft. Jede Begegnung ist nur unter strengsten Hygienevorschriften möglich, abends wirkt das Dorf wie menschenleer. Derweil war die Freude im Sommer nach dem Ende der ersten Corona-bedingten Schließung groß, als das Gasthaus Sternen neu eröffnen konnte und Bohlingen sich zwischenzeitlich über insgesamt drei Gastronomie-Betriebe und ein Café erfreuen kann. Die Gastronomie hofft, Ende Februar oder Anfang März wieder Gäste empfangen zu dürfen.
Den Zusammenhalt stärken
An Trübsal wollen die Bürger nicht denken, auch wenn die kommenden Wochen ihnen noch viel Disziplin abverlangen. „Wir müssen auch jetzt den Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft in Bohlingen zeigen, jede Infrastruktur unterstützen und uns dann auf das erste kleine Vereinsfest freuen“, sagt Bürgerin Klaudia Knecht. Sie hatte sich im Frühling 2020 spontan kreativ gezeigt und auf ehrenamtlicher Basis Hunderte von Mund-Nasenschutz-Masken aus Stoffresten genäht.

Gegen eine kleine Spende für ein soziales Projekt konnten Einwohner diese Masken im Geschäft Landkauf erwerben. Diese Aktion erfuhr viel Zuspruch. Große Sorgen bereiten die derzeitigen Einschränkungen während der Pandemie vor allem aber den Vereinen und Gruppen, die ihre Aktivitäten seit zehn Monaten fast vollständig einstellen mussten.
Eine aktive Dorfgemeinschaft
Der Bohlinger Musikverein, der Aachtalchor und die Guggenmusik stehen hier vor großen Herausforderungen, ihre Vereinsarbeit aufrechtzuerhalten. „Mit kreativen Ideen müssen wir es in den nächsten Monaten und Jahren schaffen, die Einwohner für das Dorfleben wieder zu mobilisieren“, sagt Stefan Fleckner, der erst seit wenigen Wochen im Ortschaftsrat nachgerückt ist und den die aktive Dorfgemeinschaft in Bohlingen immer schon beeindruckt hat.
Viele verkaufte Baugrundstücke
Große Bewegungen verzeichnet hingegen das neue Baugebiet „Auf der Höh“ am Ortsausgang nach Überlingen am Ried und Moos. „Alle Baugrundstücke sind seit August 2020 vollständig verkauft, viele Bauanträge für die 32 Einzel- und sechs Doppelhäuser sind bereits eingegangen und im Ortschaftsrat genehmigt worden“, sagt Ortsvorsteher Stefan Dunaiski von einem aktiven Jahr der Verwaltung.

Aktuell werden viele Häuser in diesem Baugebiet gleichzeitig erstellt, einige Familien wohnen bereits in ihren neuen Räumen. Noch offen sei die Vergabe von vier weiteren Baugrundstücken, auf denen jeweils Mehrfamilienhäuser mit bis zu sechs Wohneinheiten entstehen werden. Sehr interessiert zeigt sich die Neubürgerin Ramona Halmer von Bohlingen. „Als Gemeinderätin der Stadt Singen (Freie Wähler) möchte ich mich natürlich auch um die Belange des Dorfes kümmern und Kontakte mit den Bürgern und dem Ortschaftsrat aufnehmen“, verspricht sie.
