Jacqueline Weiss

Die große Unbekannte beim Hohentwielfestival ist, wie bei jedem Open-air-Fest, das Wetter. Es führte in 49 Festivaljahren dazu, dass sich die Besucher an einen Konzertabend in lauschiger Sommernacht oder an Regen, Sturm oder Gewitter erinnern. Auf jeden Fall ist es immer ein besonderes Erlebnis. Auch wenn es bei der Programmvorstellung auf der Burgruine in Strömen regnet. "Das macht nichts, solange es bei den Veranstaltungen trocken bleibt", erklärt Markus Brodbeck, der gemeinsam mit dem technischen Leiter Roman Mattheis und einem Team von bis zu 70 Leuten die komplette Infrastruktur für das Festival aufbaut.

Das 49. Hohentwielfestival startet am Samstag, 21. Juli, mit dem Konzert von Dieter Thomas Kuhn, das bereits ausverkauft ist. Die Konzerte von Beth Ditto (23. Juli), Kontra K (26. Juli) und Alan Parsons (29. Juli) folgen. Das Singener Burgfest mit 90 Stunden Kleinkunst und Musik ist am Sonntag, 22. Juli. "Unser Nationalfeiertag", nennt Roland Frank, Chef des Stadthalleteams als Veranstalter, das Traditionsfest für die ganze Familie.

Sicherheitskonzept funktioniert

Marc Oßwald vom Konzertveranstalter Vaddi Concerts hofft auf vier Konzertabende ohne Zwischenfälle. Im vergangenen Jahr musste erstmals in der Geschichte des Festivals das Konzert von Amy Macdonald aufgrund einer Unwetterwarnung kurz vor Beginn abgesagt und die Besucher über die Fluchttreppe evakuiert werden. Die Stahlkonstruktion, die die Stadt für 150 000 Euro gekauft hat und die jedes Jahr zum Festival aufgebaut wird, hatte ihre erste Bewährungsprobe im Ernstfall. "Bei allem Frust über das geplatzte Konzert, haben wir zum ersten Mal gesehen, dass das Sicherheitskonzept greift. Es hat gut funktioniert", sagt Oßwald.

Zur diesjährigen Auswahl an Konzerten hoffe er, Menschen vieler Altersgruppen zu erreichen. Der Vorverkauf laufe gemäß den Erwartungen: Für Beth Ditto, die insgesamt nur drei Konzerte in Deutschland gibt, rechnet er mit rund 2000 Besuchern, bei Kontra K mit rund 2500 und bei Alan Parsons ebenfalls mit rund 2000.

Ex-Gossip-Frontfrau Beth Ditto ist am 23. Juli auf dem Hohentwiel
Ex-Gossip-Frontfrau Beth Ditto ist am 23. Juli auf dem Hohentwiel | Bild: Veranstalter

"Alle Künstler, die hier waren, wollen wieder kommen, die Aussicht ist einfach spektakulär", sagt Oßwald. Doch die tolle Kulisse sei nicht ausschlaggebend für die Künstlerzusagen: "Am Anfang steht das Geld, dann kommen die weichen Faktoren, wie der Veranstaltungsort." Der Veranstalter schaue, was verfügbar, was möglich und vor allem, was finanzierbar sei. Mit vier sehr unterschiedliche Musikstilen und drei Künstlern, die zum ersten Mal auf dem Hohentwiel stehen, werde es auf jeden Fall spannend, sagt Oßwald.

200 Helfer stemmen das Burgfest

Das Burgfest ist das Fest der Singener. Es sei das Herzstück des Hohentwielfestivals, erklärt Roland Frank. Seine Mitarbeiterin Iris Koch managt das Fest. In ihm stecke viel Herzblut: Rund 20 Vereine und 200 ehrenamtliche Helfer sind dabei. "Es motiviert ungemein, dass so viele das Burgfest tragen", sagt Frank. Es sei auch ein Integrationsfest, viele ausländische Vereine präsentieren sich und servieren internationale Spezialitäten. Das Programm sei eine Mischung aus lokalen Künstlern wie die Merkel-Doppelgängerin Marianne Schätzle oder Aaron Löchle und Profis wie die Zauberer "Junge, Junge" oder dem Kabarettisten Thomas Schreckenberger. Das Fest ist auch bekannt dafür, familienfreundlich zu sein. Das fange mit dem Eintrittspreis von sechs Euro im Vorverkauf an, Kinder bis 14 Jahre zahlen nichts. Die Stadt lässt sich das Hohentwielfestival jährlich 300 000 Euro kosten.

Der Aufwand für den Aufbau ist jedes Mal immens. In diesem Jahr werden die Mitarbeiter des Stadthallenteams durch den Kulturschwerpunkt mit dem Auf- und Abbauen gar nicht mehr fertig. Doch das Festival sei etwas Besonderes. "Jeder ist gern auf dem Hohentwiel, es läuft geschmeidig", sagt Brodbeck. Den einmaligen Veranstaltungsort hebt auch Oberbürgermeister Bernd Häusler hervor. "Wir sind froh und dankbar, dass wir das Fest im Naturschutzgebiet durchführen können", erklärt Häusler. Die Zusammenarbeit mit den Behörden sei vertrauensvoll. Damit das so bleibe, gebe es keine Zusagen für andere Feste auf dem Hohentwiel.

Hören, Staunen und Gewinnen

Das Programm des Hohentwielfestivals steckt voller Überraschungen. Ob lustig oder von weit, weit weg: Eine völlig subjektive Auswahl aus 90 Stunden Burgfest am 22. Juli auf 13 Bühnen.

  • Echt lustig: Kabarettist Thomas Schreckenberger ist mehrfach ausgezeichnter Kleinkunstpreisträger und präsentiert sein Programm "Ene, mene, muh – wem traust du?". Die "Cock Tales" bereiten als komödiantischer Hühnerhaufen, als prachtvoll gefiedertes Geflügel, Vergnügen.
  • Echt weit: "Eya y Compania", ein Artistikpaar aus Argentinien, präsentiert beim Burgfest einen atemberaubenden Mix aus Artistik und Comedy. Juan Mesa von der kanarischen Insel La Gomera ist Musiker, Komponist, Multi-Instrumentalist und spielt beim Burgfest.
  • Echt magisch: "Junge, Junge" sind zwei Brüder aus Stuttgart, die sich an die Weltspitze der Magie gezaubert haben. Michael Parléz verbindet Zauberkunst und Comedy.
  • Echt musikalisch: Die HörBänd besteht aus fünf Vokalaposteln aus Hannover, die gern wortwitzen und singen.
  • Verlosung und Tickets: Der SÜDKURIER verlost für die vier Konzerte von Vaddi Concerts jeweils zwei mal zwei Freikarten. Bis Mittwoch, 11. Juli, 12 Uhr, läuft die Verlosung. Ein Anruf beim SÜDKURIER-Glückstelefon kostet jeweils 50 Cent aus dem Festnetz, Mobilpreise sind höher. Bitte Namen, Adresse und als Lösungswort den Namen der Band nennen. Das sind die Telefonnummern für die jeweiligen Konzerte der Bands: 013 79-37 05 00- Endziffern 40 für Dieter Thomas Kuhn; Endziffern 41 für Beth Ditto; Endziffern 42 für Kontra K; Endziffern 43 für Alan Parsons Live Project. Die Gewinner werden veröffentlicht und bekommen ihre Tickets zugeschickt.

Ticketbestellungen unter der kostenlosen SÜDKURIER-Hotline Telefon 0800-800 8000, alle Infos unter http://www.hohentwielfestival.de