Die Muettersproch-Gsellschaft hat es sich zur Aufgabe gemacht, die alemannische Mundart hochzuhalten, jenen schönen Dialekt, der nicht nur bei uns gesprochen wird, sondern zum Beispiel auch in der Deutsch-Schweiz, im Elsass, im Vorarlberg und in Liechtenstein. Die spezielle Dialektfärbung war auf der Hauptversammlung der Muettersproch-Gsellschaft Gruppe Hegau zu hören, die im Restaurant Roter Rettich in Singen stattfand.
Walter Möll, der Vorsitzende, begrüßte die etwa dreißig Mundartfreunde und hieß ganz besonders Bruno Epple willkommen, der im März zwei CDs mit Mundartgedichten aufgenommen habe, die in ausgewählten öffentlichen Bibliotheken ausleihbar seien, wie der Vorsitzende ergänzte.
Finanziell geht es dem Verein gut
Dann sprach er über die Vereinsaktivitäten im vergangenen Jahr, wie etwa dem Ausflug nach Ulm und dem Gruppenleitertreffen der Muettersproch-Gsellschaft im Elsass. Kassenwart Horst Fleischmann gab anschließend Rechenschaft über die Einnahmen und Ausgaben ab, wobei er den beneidenswert hohen Kassenbestand in Höhe von 18 000 Euro verkündete. Dann oblag es Horst Frommherz, die Entlastung des Vorstands vorzunehmen, die einstimmig erfolgte. Ebenso einstimmig wurde bei der Neuwahl der Gesamtvorstand in seinem Amt bestätigt.
Die Zukunftspläne
Walter Möll gab einen Ausblick auf das Kommende, etwa den Alemannischen Abend im Autohaus Bach mit Hermann Dold, den aber alle besser unter seinem Spitznamen „de Hämme“ kennen. Ein konkreter Termin dazu steht noch nicht fest. Beim bevorstehenden Hohentwielfest, das in diesem Jahr zum fünfzigsten Mal stattfinden wird, wolle man mit dem Aufbau des eigenen Standes am 19. Juli beginnen, doch sei dies noch nicht sicher, denn aufgrund des Felssturzes sei der Zugang zur oberen Festungsruine derzeit nicht möglich. Am 12. Oktober werde der Gruppenausflug nach Ravensburg führen, wie der Vorsitzende fortfuhr, wo man sich das Museumsquartier anschauen wolle.
Heimattage in Radolfzell
Auch die Heimattage 2021 in Radolfzell würden schon ihre Schatten vorauswerfen, es habe bereits Gespräche dazu gegeben. Es werde eine Schwäbisch-Schweizerische-Alemannische Nacht im Milchwerk geben, wie Moll verriet, wo man einen eigenen Stand betreiben wolle, unter anderem mit einem Alemannisch-Quiz. Im Anschluss an die Hauptversammlung trug Bruno Eberle Mundartgedichte des Radolfzeller Pfarrers Hermann Sernatinger vor.
Mundartdichter
Der Pfarrer Hermann Sernatinger (1870 bis 1950) gilt als einer der wichtigsten Dichter in der alemannischen Mundart. Zeit seines Lebens hatte er nur einen Band in alemannischer Mundart verfasst, oder, um genau zu sein, in seinem Radolfzeller Dialekt. Mit diesem Mundartbändchen, das gerade mal 15 Gedichte umfasst, hinterließ er ein vielbeachtetes Sprachdokument, das den Titel „Jiszapfe zum Schlozze“ trägt. In seinem Gedicht „Merk‘s“ nimmt er humorvoll den Radolfzeller Dialekt aufs Korn: „Mer kaa di Zeller Sprooch it drucke, so wenig, we mer‘s schriibe kaa, denn d‘ Zeller Sprooch hot irne Mucke, und manche bricht sich d‘ Zunge draa.“