Der Stolz und die Begeisterung waren den beiden Europa-Bekennern noch deutlich anzumerken. Gerade erst ein paar Tage Tage war es her, dass der Bundestagsabgeordnete Andreas Jung und das Mitglied der französischen Nationalversammlung Frédéric Petit und je 49 weitere Parlamentarier der beiden Länder zur ersten deutsch-französischen Parlamentsversammlung in Paris zusammengekommen waren.
Auch beim "Bürgerforum Europa", zu dem der Kreisverband der Jungen Union in die Singener Zunftschüür eingeladen hatte, präsentierten sich die beiden Parlamentarier als durch und durch überzeugte Europäer. Ziel war der Austausch und die Diskussion zur Zukunft Europas.
Petit: EU war ursprünglich ein Mittel zur Konflitklösung
Frédéric Petit vertritt in der französischen Nationalversammlung – quasi das Pendant zum Bundestag – die in Deutschland, Österreich und 14 weiteren osteuropäischen Staaten lebenden Franzosen. Er betonte, dass es sich bei der EU ursprünglich um ein Mittel zur Lösung eines Konfliktes in Europa handelte.
Ob Brexit, die wirtschaftliche Bedrohung durch China, die von der EU untersagte Bahn-Fusion von Siemens und Alstom, der in Deutschland schleppende Breitbandausbau, Wettbewerbsverzerrungen durch Subventionen in der Landwirtschaft, der Umgang mit den Thesen der AfD – unterschiedlicher konnten die an diesem Abend von den Diskussionsteilnehmern eingebrachten Themen nicht sein.
Eine Botschaft der EU-Verechter: Gegen Großmächte kann Europa nur gemeinsam bestehen
Jung und Petit war es immer wieder wichtig, zu betonen, dass die EU nur gemeinsam eine Chance gegen die wirtschaftlichen und politischen Großmächte habe. Dabei sei eine gemeinsame kulturelle und politische Vision wichtiger als beispielsweise eine gemeinsame Verfassung.
Die Junge Union Konstanz steckt derweil in einem Dilemma: Zum einen distanzierte sie sich an diesem Abend eindeutig vom Votum der CDU-Vertreter im Europaparlament, die mit einer Ausnahme für die umstrittene Urheberrechtsreform gestimmt hatten. Auf der anderen Seite wird von ihr von der CDU Unterstützung im Europawahlkampf erwartet.