Gerade in Stoßzeiten kommt es in Supermärkten oft zu Störungen am Pfandautomaten. Kunden warten mit Tüten voller Pfandflaschen, das Marktpersonal ist mit der Maschine und der Flaschenflut überfordert. Die Folge sind lästige Schlangen und entnervte Kunden. Eine Geschäftsidee verspricht jetzt Abhilfe und macht den Kunden Hoffnung. Denn Mauricio Discua aus Singen hat den Warteschlangen den Kampf angesagt, indem er sich um einen störungsfreien Einsatz der Automaten kümmert. Als Servicetechniker bei einem führenden Anbieter für Pfandautomaten wurde Discua bei seiner täglichen Arbeit immer wieder mit dem gleichen Problem konfrontiert. "Ich war mehr Feuerwehrmann als Servicetechniker", berichtet Discua. "Man kommt nur, wenn es brennt."
Hier setzt sein eigenes Konzept an und hilft, unerwartete Kosten für die Wartung und die Reparaturen der Anlagen zu vermeiden. "Als Techniker kenne ich die Problematik und Anfälligkeit der Maschinen gut und verstehe die Zusammenhänge der Pfandrücknahme", erzählt er. "Nach vielen Gesprächen mit Marktleitern war meine Idee geboren. Da musste eine individuelle Komplettlösung her." Die Komplettlösung bedeutet für Discua: "Nicht nur reparieren, sondern eine ganzheitliche Lösung anbieten. Eine Wartung allein reicht nicht. Die Qualität ist von Anfang an wichtig. So lassen sich Ausfälle und Ärger mit den Kunden vermeiden. Die Kundenerfahrung mit dem Händler wird nicht belastet, was sich mit zufriedenen und treuen Kunden auszahlt."
So gründete er 2016 sein Unternehmen Limpito Dienstleistungen. Der Name Limpito ist gewählt in Anlehnung an das spanische Wort für "schön sauber" – oder, wie Discua es im englischen Branchensprech sagt: "nice and clean". Dabei setzt Discua mit Limpito auf einen nachhaltigen Umgang mit Reinigungsmitteln. Der Dampfreiniger arbeitet hygienisch und gründlich, ganz ohne Chemie. Auch das Firmenfahrzeug fährt umweltfreundlich mit Biogas.
Der Start war erfolgreich, und so blickt Jungunternehmer Discua optimistisch in die Zukunft. "Im Augenblick haben wir uns im Bodenseeraum und im Schwarzwald einen Kundenstamm aufgebaut, der sich stetig erweitert", berichtet er. "Bereits nach den ersten fünf Monaten haben Kunden wieder neue Kunden geworben." Getreu dem Motto, dass zufriedene Kunden die beste Referenz sind.
Dass Mauricio Discua mit seiner Geschäftsidee eine besonders interessante Dienstleistung anbietet, hat zudem Kreise gezogen und die Aufmerksamkeit über den Hegau hinaus geweckt. Bereits im Jahr der Gründung der eigenen Firma Limpito Dienstleistungen wurde der Jungunternehmer aus Singen zum "Gründer des Monats" auf www.selbstaendig-im-handwerk.de, dem Gründungsportal der baden-württembergischen Handwerkskammern, gekürt. In einem knappen Abstimmungsrennen konnte der gebürtige Honduraner und gelernte Elektrotechniker mit seiner pragmatischen Geschäftsidee und der ökologisch-nachhaltigen Umsetzung die Nutzer des Portals überzeugen.
Mehrweg ergibt Sinn
Mehrwegflaschen gibt es aus Glas und Plastik (PET). Glas-Pfandflaschen können bis zu 50 mal, Mehrwegflaschen aus PET bis zu 25 mal befüllt werden. Dagegen werden Einwegpfandflaschen nach dem einmaligen Gebrauch geschreddert. Werden die Verschlüsse eingerechnet, entstehen durch PET-Flaschen laut Naturschutzbund Deutschland jährlich rund 450 000 Tonnen Kunststoffabfälle. Nur aus weniger als 30 Prozent der Einwegflaschen werden wieder neue Flaschen hergestellt. Der Rest wird zu Fasern und zu Folien recycelt, ins Ausland exportiert oder verbrannt. Im Gegensatz dazu werden bei Glas-Mehrwegflaschen für die Neuflaschenherstellung von Weißglas 60 Prozent und für die Herstellung von grünen Flaschen 90 Prozent wiederverwendet. (hhr)