Ingrid Ploss

Sie arbeitete zunächst als Ärztin und Therapeutin, promovierte als Rechtsmedizinerin und setzte sich, so wie auch heute noch ehrenamtlich, mit sozialen sowie psychischen Problemen auseinander. Ulrike Blatter hatte also viele Inspirationsquellen für den Stoff ihres Romans „Töchter des Todes“.

Es geht in der Erzählung um Radikalisierung, den IS und dessen Rückkehrer, den Umgang damit innerhalb der Familien und des Umfeldes, Migration und natürlich der gesellschaftlichen Reaktion auf diese Problematik – das Ganze dargestellt in einem fiktiven kleinen Dorf in Deutschland und einem zweiten Schauplatz der Handlung, in Syrien. Im MAC Museum Art & Cars stellte Blatter in einer Lesung nun ihren Roman vor. Zahlreiche gespannte Zuhörer lauschten.

Blicke aus mehreren Perspektiven

In ihrer Arbeit hat Blatter eine intensive Nähe zu Einzelschicksalen, was sie verschiedenste Perspektiven einnehmen lässt. Den Lesern diese Perspektiven und Einsichten zu vermitteln ist Anliegen des Romans. Hilfreich war die persönlich gewährte Einleitung sowie Übersicht zu den verschiedenen Handlungsebenen, die Ulrike Blatter dem Publikum nahe brachte. Dadurch ermöglichte sie den Hörern einen nahtlosen Einstieg in die Geschichte.

„Es ist nicht einfach, in kurzen Streiflichtern das Anliegen des Buches darzustellen, ohne zu viel zu verraten und die Vorfreude, es selbst zu lesen, wachzuhalten“, so die Autorin zur schwierigen Auswahl der vorgetragenen Textausschnitte. Den Spannungsbogen so zu setzen, dass die Neugier erhalten blieb, war Ulrike Blatter wichtig – und es ist ihr durchaus gelungen.

Interessierte Fragen aus dem Publikum

Den Zuhörern war es möglich, die verschiedensten Ebenen zu erfassen und mit Hilfe überleitender Worte in die Handlung einzutauchen. Personen wurden plastisch und ihre Reaktionen nachvollziehbar. Die Aktualität des Buches ist unumstritten und weitet den Blick für die Vielfalt der anstehenden gesellschaftlichen Fragen und Lösungsansätze. Fragen aus dem Publikum im Anschluss an die Lesung zeigten das Interesse an den Personen im Roman sowie am persönlichen Engagement der Autorin.

Ulrike Blatter arbeitet seit 2010 hauptberuflich als freie Autorin. Schon drei Mal erhielt sie ein Arbeitsstipendium des Förderkreises Deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg sowie 2012 einen Anerkennungspreis für literarisches Schaffen des Kulturförderkreises Hegau Singen.