Im Rahmen einer Aktion zugunsten des geplanten Ankaufs des Gemäldes „Hegau“ von Matthias Holländer las Alissa Walser im Singener Kunstmuseum aus ihrem aktuellen Buch "Von den Tieren im Notieren". Walser, eine von vier Töchtern Martin Walsers, studierte in New York und Wien Malerei und ist Schriftstellerin und Übersetzerin. Der anwesende Künstler Matthias Holländer pries bei der Veranstaltung zwei von ihm gestaltete Bildeditionen an, um den Erwerb des Bildes zu unterstützen.
Alissa Walser war schon immer "hin und weg" von Holländers Bildern, weshalb sie in ihrem Buch mit kurzen Essays auch einen Text mit dem Titel "Weite, die man zu überblicken scheint" veröffentlichte. In diesem stilistisch interessanten Aufsatz geht es nicht nur, aber auch um das besagte Hegau-Bild des Malers. Der Titel passt. Das verblüffende Kunstwerk "Hegau", erstmals 2010 im Singener Kunstmuseum ausgestellt, wirkt unglaublich realistisch, ist es aber nicht.
Es ist ein Bild, das den Hegau nur vermeintlich zeigt wie er ist. Bei genauerem Hinschauen merkt man, dass irgendwas nicht stimmt, erläutert Museumsleiter Christoph Bauer: Die Hegauberge sind an der falschen Stelle, es gibt keine Dörfer, keine Straßen und auch keine Hochleitungen. Es kann also nicht der Hegau sein, sondern allenfalls eine Konstruktion. Hier sieht Bauer die überragende Bedeutung des Bildes, denn "auch im wahren Leben wird oft Irreales, Unwahres als Realität dargestellt". Entscheidend für den Ankauf des Bildes sei also nicht der Heimatbezug, sondern die hohe Qualität des Bildes, so Bauer. Es soll als repräsentatives Werk eines zeitgemäßen Realismus und als ein zentrales Bild des Künstlers Matthias Holländer in der Kunstregion verbleiben und einen Platz in der Sammlung des Kunstmuseums Singen finden.
Über die Hälfte des Kunstwerks ist bereits finanziert. Der Rest soll durch den Verkauf der Reproduktionen zusammenkommen. Sie können im Kunstmuseum betrachtet und erworben werden. Auch Spenden sind erwünscht.