Ein außergewöhnlich interessantes Programm zum Symphoniekonzert der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz lockte zahlreiche Besucher in die Stadthalle Singen. Mit einer Mischung klassischer Werke amerikanischer Komponisten aus Musical, Filmmusik und Jazz präsentierten sich das Orchester unter der Leitung seines Dirigenten Ari Rasilainen sowie als Gast der Violinist David Coucheron ihren Zuhörern „impulsiv“.
Die Kompositionen von Aaron Copland (1900-1990), Leonard Bernstein (1918-1990), Franz Waxmann (1906-1967) und Duke Ellington (1899-1974) versprachen unter dem Titel „Impulsiv“ einen anregenden Konzertabend.

In Coplands „Appalachian Spring Suite“, die sehr sphärisch begann, dominierte vorerst eine eingehende, getragene Volkslied-Melodie. Flöte, Hörner und Oboe wechselten sich in schöner Melodieführung mit den Streichern ab. Spätere Dramatik zeigte sich im Rhythmus der Folgesätze sowie in interessanter Harmonik. Im Schlusssatz versöhnte wieder die Eingangsmelodie im unisono des Orchesterparts.
Unverkennbar Bernstein
Bernsteins musikalischer Stil ist unverkennbar. So brillierte der junge norwegische Geiger David Coucheron mit filigranen Passagen und jazzig hervorblitzenden Rhythmen in der „Serenade für Violine, Streichorchester, Harfe und Schlagzeug (Klavier) nach Platons ,Symposion‘“.
Im hervorragend ausgeführten Zwiegespräch mit dem Solo-Cello sowie dem gesamten Orchester, lyrisch, scherzend, zärtlich, groß aufwallend und humorvoll in den Sätzen, spürte das Publikum die Spielfreude des ambitionierten, ausgezeichneten Solisten sowie aller Orchestermusiker. Seine ganze Virtuosität konnte Coucheron in Waxmanns „Carmen-Fantasie für Violine und Orchester“ demonstrieren.

Die bekannten Motive aus der Oper von Bizet sowie der Filmmusik zu „Humoresque“ spielte er souverän mit bravouröser Leichtigkeit und entsprechend kokettem Charme.
Anhaltender, begeisterter Applaus begleitete den jungen Künstler von der Bühne. Zum Ausklang des Konzertabends verwandelten sich die Konstanzer Philharmoniker in ein Unterhaltungsorchester.
Wieder verbanden sich auch in der Suite „The River„ von Duke Ellington klassische Elemente mit Swing und Jazz. Ursprünglich inspirierte Ellington die Ballettmusik von Alvin Ailey, geschaffen für seine New Yorker Tanzkompanie, zu diesem Werk.
Mit Dämpfern erschienen die Bläser als Big Band, die die Streicher jazzig mitzog und die Zuhörer zu großem Beifall animierte. Schade war nur, dass durch die schlechte Akustik vieles von der Klanggewalt eines Symphonieorchesters im Bühnenraum stecken blieb und nicht den gesamten Saal der Stadthalle ausfüllte.
Die Akteure
- Die Südwestdeutsche Philharmonie Konstanz mit über 60 Musikern gestaltet im Jahr mehr als 100 Konzerte. Damit prägt sie wesentlich das kulturelle Angebot im Südwesten Deutschlands und der Schweiz. Auch international konzertiert das Orchester.
- Ari Rasilainen, geboren in Finnland, leitet seit 2016 als Chefdirigent die Philharmonie in Konstanz. Er studierte in Helsinki Dirigieren sowie in Berlin Dirigieren und Violine. Als Violinist war er Mitglied im Finnischen Radio-Sinfonie-Orchester und fühlt sich auch heute noch der Kammermusik verbunden.
- Solist David Coucheron, geboren in Oslo, studierte am Curtis Institute of Music, an der renommierten Juilliard und an der Guildhall School of Music and Drama. Er ist Konzertmeister des Symphonieorchesters Atlanta.