Sie war eine Künstlerin, die über die Erscheinungsformen des Lichtes, der Landschaft und der Farben der Natur lebenslang staunte und ihre Eindrücke in ihrem Atelier in Kressbronn auf Papier brachte. Mit der Ausstellung "Vom See weg malen" würdigt das Kunstmuseum Singen das Werk der Malerin Ursula Wentzlaff, die immer wieder an den Bodensee zurück kehrte. Auf die Frage: "Warum?" antwortete sie: "Des Lichtes wegen."

Schon 1994 wurde in Singen eine Ausstellung der Malerin und Zeichnerin im damaligen Umspannwerk gezeigt und das Werk erstmals umfassend im Bodenseeraum öffentlich vorgestellt. In den 1990er Jahren wandte sich die bis dahin primär als Grafikdesignerin hervorgetretene Künstlerin ausschließlich der freien künstlerischen Arbeit zu, wobei sie insbesondere das Aquarell und die Zeichnung für sich neu entdeckte. 2014 verstorben, wäre Ursula Wentzlaff in diesem Jahr 80 Jahre alt geworden.

"Sie war eine Freidenkerin und ungewöhnliche Künstlerin vom Bodensee", sagte OB Bernd Häusler in seiner Begrüßung. Die Ausstellung zeigt neben farbigen Aquarellen und Gemälden das figürlich-figurative, das "schräge" Werk, in dem sich das Staunen und die gewitzte Schalkhaftigkeit der Zeichnerin und Plastikerin darstellt. Ursula Wentzlaff überwand in ihrer freien Kunst in kürzester Zeit alles Konventionelle und schuf ein Werk voll Emotionalität, in dem sich Schalk und Ernst, Trauer und Leichtigkeit, Stille und Schrecken auf eigentümliche Weise mischen.

Professorin Antje von Graevenitz ging in ihrer Einführung auf die Frage: "Was ist Farbe wirklich, und wie frei ist sie als Zugabe zu den Dingen?" ein. Ursula Wentzlaff sei es um diesen Akt der Befreiung gegangen. Die Singener Ausstellung ist eine Kooperation mit der "Lände" in Kressbronn. Für den Schriftsteller Arnold Stadler war Ursula Wentzlaff keine Bodenseemalerin, obwohl sie lange Jahre in Kressbronn gelebt hat. Am 29. Juli um 19 Uhr wird Stadler im Kunstmuseum seinen Text zu Ursula Wentzlaff lesen und seine Erinnerungen an die Künstlerin Revue passieren lassen.

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