Als Helfer bei der Tafel einspringen

Die Singener Tafel ist angesichts der aktuellen Pandemie zum Improvisieren verdammt. Zunächst blieben aufgrund der Hamsterkäufe vieler Supermarktkunden die Lebensmittel aus, auf die bedürftige Menschen in unserer Region angewiesen sind. Jetzt tut sich ein weiteres Problem auf: „Uns brechen die Mitarbeiter weg“, berichtet Udo Engelhardt, Vorsitzender der Singener Tafel. „Grund ist die Furcht vor Infektionen.“
Engelhardt hofft, gerade junge Leute gewinnen zu können, um diesen Wegfall auszugleichen. Denn: „Das Gesundheitsamt hat uns gebeten, weiterzumachen, weil die Armutsbevölkerung in der jetzigen Situation besonders leidet.“ Es seien weitreichende Hygienemaßnahmen getroffen worden, um Mitarbeiter und Kunden zu schützen. „Wir arbeiten beispielsweise nur noch mit vorgepackten Tüten.“
Interessierte können unter http://www.tafeln-kreis-konstanz.de oder Telefon (07731) 782 815 Kontakt zur Tafel aufnehmen.
Als Blutspender Leben retten

Die Blutversorgung muss gerade in Krisenzeiten gesichert sein. Neben Krebspatienten seien vor allem die Opfer von Unfällen auf Blutspenden angewiesen, teilt das Deutsche Rote Kreuz (DRK) mit. Bei den derzeit stattfindenen Blutspendeterminen seien die Sicherheitsmaßnahmen erhöht worden, um das Infektionsrisiko zu senken.
Auf der Homepage des DRK-Blutspendediensts heißt es: „Prinzipiell gilt: Sie können spenden, wenn Sie sich gesund und fit fühlen.“ Darüber hinaus würden Menschen mit grippalen oder Erkältungs-Symptomen generell nicht zur Spende zugelassen. „Auf Blutspendeterminen testen wir Sie nicht auf das neuartige Coronavirus“, erklärt das DRK weiter.
Wer Blut spenden möchte, erhält unter Telefon (0800) 1194911 kostenlos weitere Informationen. In welcher Form der für den 9. April vorgesehene Blutspendetermin in Singen-Friedingen stattfinden kann, wird sich noch herausstellen.
Lokale Händler online unterstützen

Reisebüros, Sportgeschäfte, Parfümerien, Kleiderläden: In der Singener Innenstadt steht man als Kunde seit Mittwochmorgen vor geschlossenen Türen. Auf der anderen Seite müssen die Hegauer Einzelhändler im Zuge der Corona-Krise gerade enorme Umsatzverluste hinnehmen.
Für die Geschäftsführerin des Standortmarketingvereins Singen Aktiv, Claudia Kessler-Franzen, steht das Lokale deshalb mehr denn je im Fokus. Oberste Priorität habe zwar, dass man sich zurücknimmt und soziale Interaktionen vermeidet: „Aber sobald sich die Situation normalisiert hat, ist es ganz wichtig, dass wir alle intensiv den lokalen Handel nutzen“, sagt sie.
Bis es soweit ist, rät die Singen-Aktiv-Geschäftsführerin dazu, auf lokale und regionale Händler zurückzugreifen, die ihre Waren über das Internet anbieten. So könnten Kunden ihre lokalen Buchläden zum Beispiel per Online-Einkauf unterstützen.
Ärzte und Pfleger entlasten

Die Pflegekräfte und Ärzte des Singener Klinikums, die momentan besonders stark gefordert sind, können auf vergleichsweise einfache Weise unterstützt werden: „Wenn die Besuchszeiten eingehalten werden und die Menschen im Hegau die Schutzmaßnahmen des Bundesgesundheitsministeriums befolgen, ist uns schon sehr geholfen“, berichtet Kliniksprecherin Andrea Jagode. Ihr geht es vor allem darum, dass in der jetzigen Situation möglichst wenige Menschen krank werden: „Das hilft in letzter Konsequenz auch unserem Krankenhaus.“
Eine spezielle Personengruppe kann sich aber gerne bei der Pflegedirektion Hegau-Bodensee-Klinikum Singen, Telefon (07731) 891300 melden: „Wer die dreijährige Ausbildung zur examinierten Pflegekraft absolviert hat und dieser Arbeit nicht mehr nachgeht – zum Beispiel Frauen, die zwischenzeitlich in Elternzeit waren – kann sich gerne bei uns melden.“
Nachbarschaftshilfe in Krisenzeiten: Welche Möglichkeiten sich im Hegau gerade auftun
- In Singen sollen städtische Mitarbeiter besonders ältere Menschen etwa beim Einkauf unterstützen. Laut Thorsten Kalb, Fachbereichsleiter für Jugend, Soziales und Gesundheit, wird dafür in den nächsten Tagen eine Hotline eingerichtet. Bei der Aktion sei auch das Seniorenbüro hilfreich. Die Kriminalprävention ist schon aktiv: Busbegleiter erledigen nötige Einkäufe und Botengänge für Menschen der Risikogruppe, Anmeldung werktags von 9.30 bis 12 Uhr bei Telefon (07731) 85544. Auch die evangelische Kirchengemeinde will Helfer vermitteln. Bei Pfarrerin Andrea Fink-Fauser haben sich bislang neun ihr persönlich bekannte Helfer und zwei Hilfesuchende gemeldet, Kontakt per Telefon (07731) 62543. „Wir werden da sicherlich auch mit den anderen Kirchen an einem Strang ziehen“, sagt sie.
- In Rielasingen-Worblingen wird derzeit ein ehrenamtlicher Hilfsdienst aufgebaut. Sabrina Schorpp, Bereitschaftsleiterin des örtlichen Deutschen Roten Kreuzes, organisiert diesen in Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung. Mitarbeiter der Verwaltung werden sie dabei unterstützen. Über die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer aus der Gemeinde äußerte sich Bürgermeister Ralf Baumert bei einer Pressekonferenz dankbar. Es gelte nun, diese auf einen möglichen Einsatz vorzubereiten und zu schulen, um jegliches Risiko für Helfer und Hilfesuchende auszuschließen. Wer helfen möchte, kann sich per E-Mail an sabrinaschorpp@gmx.de wenden. Wer Hilfe benötigt ist dazu angehalten, Kontakt mit der Gemeindeverwaltung unter Telefon (07731) 932154 aufzunehmen.
- In Gottmadingen gibt es bereits eine Nachbarschaftshilfe, bei der sich am Mittwoch zwei neue Helfer gemeldet haben. Laut Herbert Buchholz hat das Coronavirus ihr Angebot aber beinahe zum Erliegen gebracht: Bisher habe man häufig ältere Menschen zum Arzt gefahren, doch viele Besuche seien abgesagt. Deshalb gab es diese Woche noch keine Anfrage. Viele Helfer seien außerdem auch älter und zählen damit zur Risikogruppe. Das Büro an der Brodlaube ist geschlossen, doch die Nachbarschaftshilfe will weiter helfen und ist telefonisch erreichbar unter Telefon (07731) 827268. Außerdem hat sich bei Facebook eine Gruppe „Corona-Hilfe Gottmadingen“ gegründet, wo bislang 39 Helfer angemeldet sind. „Wir müssen schnell sein und werden viele Hände brauchen“, erklärt Ulrike Blatter ihre Initiative.
- In Hilzingen hat eine am Sonntag gegründete Facebook-Gruppe große Resonanz erfahren: Initiator Frank Wolf berichtet von 149 Mitgliedern. Drei Helfer hätten seitdem 17 Hilfsdienste erledigt, wie er erzählt. Er habe beispielsweise eine ältere Dame zum Friedhof begleitet und beim Einkauf geholfen. Wolf kann sich vorstellen, dass diese Solidarität nach der Corona-Krise weiter gelebt wird. Wer kein Facebook nutzt, kann sich unter nbh.hilzingen@icloud.com melden.
- In Engen ist die Hilfsbereitschaft ebenfalls groß. „Wir bekommen unheimlich viele Anrufe und Mails“, freut sich Hauptamtsleiter Patrick Stärk. Derzeit würden Angebote und -Anfragen gesammelt, anschließend möchte man schnell aktiv werden. Der effektivste Weg der Kontaktaufnahme sei eine E-Mail an: rathaus@engen.de