Wer Singen auf Industrie, Handel und Sport beschränkt, der zeichnet ein unvollständiges Bild dieser Stadt. Im städtischen Kunstmuseum ist in diesen Wochen zu besichtigen, dass die bildende Kunst seit Jahrzehnten eine wichtige Rolle spielt. Kluge Köpfe – von Theopont Diez bis zu heutigen Entscheidungsträgern – haben immer dafür gesorgt, dass zeitgenössische Kunst angekauft werden konnte. Selbst in finanziell schlechten Zeiten hat der Stadtrat dafür noch etwas Geld übrig gehabt. Hinzu kommt das konsequente Sammlungskonzept, das Christoph Bauer jetzt seit 24 Jahren verfolgt. Diese Politik trägt heute ihre Früchte. Singen ist bei Kunstliebhabern keine Unbekannte mehr.
Entscheidend für die Vertrauensbildung war sicher die Erweiterung und Modernisierung des Museums selbst. Die neuen konservatorischen Bedingungen machen es möglichen Erblassern leichter, ihre Sammlungen der Stadt zu vermachen. Im Gegenzug erhalten sie das Versprechen, dass die Werke gezeigt werden. Die aktuelle Schau dürfte für die Museumsbesucher eine echte Überraschung sein. Sie zeigt neben der eindrucksvollen Präsentation den hohen Wert der im Depot aufbewahrten Kunst.