Patrick Leschinski sagt beim 1. FC Rielasingen-Arlen Servus. Mit großer Dankbarkeit an viele Weggefährten, die ihm erfolgreiche Jahre beim Hegauer Fußballclub bescherten, wie der 34-Jährige betont. Thomas Tuchel, Trainer des Champions-League-Finalisten Paris St. Germain, war einer seiner vielen Übungsleiter. Auch Markus Gisdol, heute Trainer des 1. FC Köln. Und Fußball-Ikone Jürgen Kohler. Leschinski spielte zusammen mit Weltmeister Sami Khedira und den Bundesligaprofis Mario Gomez, Christian Gentner, Serdar Tasci, Ádám Sazalai und Andreas Beck. Der in Worblingen aufgewachsene und heutige Konstanzer Patrick Leschinski kann keine Spiele in der deutschen Eliteliga vorweisen oder wie seine früheren Kumpels der A-Junioren des VfB Stuttgart zahlreiche Partien in der Nationalmannschaft.

Rätselhafte Verletzung

„Leider hat mich eine rätselhafte Verletzung zurückgeworfen. Obwohl ich bekannte Ärzte, wie Müller-Wohlfahrt, konsultiert habe, konnte erst später festgestellt werden, dass ein Beckenschiefstand Grund für chronische Leistenbeschwerden waren“, blickt Leschinski zurück. Für den Einsatz in einigen Clubs in der damals dritthöchsten Ligen, wie VfB Stuttgart II, VfR Aalen oder SSV Ulm hat‘s für Leschinski gereicht. „Immerhin durfte ich etliche Jahre als Profi kicken. Ich habe in jedem Verein viel dazugelernt. Auch fürs Leben“, blickt Leschinski zurück. Er hege keinen Frust oder Neid darüber, dass seine früheren Kumpels mächtig durchstarteten.

Ein glückliches Paar: Patrick Leschinski und Freundin Mona Bruschinsky.
Ein glückliches Paar: Patrick Leschinski und Freundin Mona Bruschinsky. | Bild: Lukas Daniel Maier

Leschinski lief an die 30 Mal für deutsche Junioren-Nationalmannschaften. Erstmals sogar noch als Spieler des SV Worblingen, bevor es ihn zum VfB Stuttgart zog. Dort macht er auch eine Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann. „Ich habe noch lange Kontakt mit meinen früheren Mitspielern gehalten. Der verliert sich aber naturgemäß mit der Zeit“, so Leschinski.

Der große Unterschied

Zuletzt kickte Leschinski beim 1. FC Rielasingen-Arlen. Auch in seiner Funktion in der sportlichen Leitung des Vereins hat er mitgeholfen, dass der Verein von der Bezirksliga bis in die Oberliga Baden-Württemberg durchmarschieren konnte. Ohne Unterstützung von Geldgebern geht auch in solchen Amateurligen nichts. Und doch sieht Patrick Leschinski einen gewaltigen Unterschied zwischen dem 1. FC Rielasingen-Arlen und Fußball-Clubs, die nicht viel höher spielen, aber professionelle Strukturen haben. Wie der SSV Ulm, bei dem Leschinski spielt. „Was dort angestellte Mitarbeiter leisteten, bewältigen beim 1. FC Rielasingen-Arlen ganz viele engagierte Menschen ehrenamtlich mit viel Herzblut“, betont Leschinski. „Ich möchte mich herzlich für die vergangenen neun Jahre bedanken, die ich beim 1. FC Rielasingen sowohl als Spieler als auch in der sportlichen Leitung aktiv sein durfte“, erklärt Leschinski.

Ein Verein startet durch

„Als ich damals im Januar 2011 aus dem Profigeschäft auf die Talwiese kam und wir in der Bezirksliga starteten, hätte ich selbst nie geglaubt, welchen Weg wir mit diesem tollen Verein in der Zukunft gehen dürfen. Jahr für Jahr jagten wir das nächste Ziel bis hin zur Oberliga. Wir feierten Feste, drei Aufstiege und setzten mit dem Spiel gegen Borussia Dortmund im DFB-Pokal ein unvergessliches Erlebnis oben drauf. Es gibt Dinge, die kann man auch im Fußball nicht mit Geld kaufen. Deshalb danke ich ganz besonders allen Fans und Helfer, die Tag für Tag im Hintergrund agieren und diesen Verein zusammenhalten. Ich wünsche den Mannschaften und jedem einzelnen Spieler und Trainer weiterhin viel Erfolg“, so Leschinski.

Es herrscht ein hoher Leistungsdruck

„Ich werde dem Fußball mit Sicherheit erhalten bleiben, da es mir nach wie vor viel Spaß macht, mit Menschen im Sportbereich und normalen Alltag zusammenzuarbeiten. Deshalb mache ich diese Leidenschaft mit meinem Netzwerk im Profisport zum Beruf und werde künftig Menschen im Bereich Gesundheit, mentale Stärke, Leistungssport und Lebensfreude unterstützen und begleiten. In der heutigen Zeit herrscht ein hoher Leistungsdruck und die genannten Bereiche werden oft vernachlässigt“, erklärt Leschinski.

Stolz auf Rückhalt von der Freundin

Er lebt zusammen mit Freundin Mona Bruschinsky, die ursprünglich aus dem Gottmadinger Ortsteil Ebringen kommt. Bei der Suche nach einer gemeinsamen Wohnung hatten sie in Corona-Zeiten ein kurioses Erlebnis. „Weil es eine Verzögerung gab, fanden wir kurzzeitig bei meinem besten Kumpel Sascha Jauch Unterkunft im schweizerischen Ramsen. Als über Nacht die Grenzen geschlossen wurden, kamen wir nicht mehr in die Wohnung. Glücklicherweise haben wir bei meiner Mutter in Singen eine Bleibe gefunden, bevor wir unsere neue Wohnung in Konstanz beziehen konnten. „Meine Freundin Mona bietet mir einen tollen Rückhalt auf meinem Weg. Darauf bin ich sehr stolz“, betont Leschinski.