"An die Schäfle-Fasnet müsst ihr geh'n! Uns're Umzüge müsst ihr seh'n...", stimmte die Brauchtumsfigur Worbilo mit seiner gehörnten Fellmütze zur Begrüßung der Gäste in der Hardberghalle eine eigene Version des Popsongs "Über sieben Brücken" an. Und unter denen war die Stimmung so lustig wie jedes Jahr, wenn es auch in diesem Jahr weniger Leute waren. Engel und Teufel hoben an den Biertischen die Gläser, Tiger und Hippies lachten mit Clowns, schunkelten zusammen und hatten sichtlich Spaß.
Genauso bunt wie das Publikum sollte auch der Abend werden. Zunftmeister Thomas Bertsche leitete mit einer kleinen Persiflage auf die Politik den Abend ein und thematisierte unter anderem die "Bundestagsqualen", wie er sagte. Das Gelächter verstummte kaum noch. Da waren die Minuten, die der Worblinger Musikverein mit fetzigen Bläsertönen füllte, eine willkommene Pause für die Lachmuskeln.

Bauchrednerin Elsbeth Paschke geriet mit ihrer jungen Puppe Erna in den Generationen-Konflikt, denn sie erinnerte sich noch an die Zeit vor Allergien und Tempotaschentüchern, dafür jedoch mit Eierlikör als Medizin. Die Goldene-70er-Band verwandelte "Mama Mia" und "I have a dream" in Satire-Lieder zur Entlarvung von Erdogan, Trump und weiteren umstrittenen Zeitgenossen. Bei Zunftmeister Bertsche und Heidrun Ullrich, beziehungsweise Kalle und Berta, ging es um Stecher, die mit Stricknadeln Bauchnabel-Piercings fabrizieren.
Auch der Bürgermeister leistete seinen Beitrag zu diesem bunten Programm und ließ mit seiner Windkraftmaschine einen neuen Wind in Worblingen wehen. "Und wenn man das Windrad nach Westen dreht, sind die Arlener vom Winde verweht", scherzte er. Vier Putzfrauen beschäftigten sich mit der bereits seit einem Jahr bestehenden Baustelle in der Hardstraße und putzten dabei demonstrativ genauso langsam, wie die Arbeiten dort ihrer Meinung nach vorangingen. Abwechslungsreicher hätte dieser lange, närrische Abend kaum sein können.