Ein Zettel an der Windschutzscheibe, ausgestellt vom ansässigen Ordnungsamt – jeder kennt ihn, jeder fürchtet ihn. Denn diese Form der Zustellung verheißt für einen Autofahrer erfahrungsgemäß nichts Gutes, wartet doch im schlimmsten Fall ein finanzieller Peitschenhieb auf den ertappten Parksünder.
Erst der Schrecken, dann die Freude
Doch mittlerweile scheinen die Ordnungshüter ihre Strategie zu überdenken. Denn, so lehrt es die Psychologie, Strafe alleine hilft nicht. Manchmal muss es auch das Zuckerbrot sein, oder eben Gummibärchen.

So gesehen auf der Insel Reichenau. Dort verteilte das Ordnungsamt Flugblätter und mit ihnen ein süßes Dankeschön an jene Autofahrer, die sich beim Parken an die Regeln halten. Die nicht in zweiter Reihe parken, keine Radwege oder Zebrastreifen blockieren. Positive Verstärkung nennt sich dieser Effekt, wenn positives Verhalten belohnt wird.
Sicherheitskampagne des Verkehrsministeriums
Und wie es sich für ein Ordnungsamt gehört, klemmte dieses Dankeschön zwischen Scheibenwischer und Windschutzscheibe. Der Freude dürfte deshalb ein kurzer Schrecken vorangegangen sein.
Zurück geht diese Idee übrigens auf eine neue Sicherheitskampagne des baden-württembergischen Verkehrsministeriums. Sie trägt den Namen „Vorsicht. Rücksicht. Umsicht.“ und soll einen positiven Anreiz dafür schaffen, sich beim Parken an die Regeln zu halten und gefährliche Situationen zu vermeiden.
Korrektes Verhalten kann sich lohnen
Für alle Falschparker gilt also: Es kann lohnenswert sein, sich im Straßenverkehr an die Regeln zu halten. Dann kann ein weißer Zettel an der Windschutzscheibe nämlich nicht nur Ungemach bedeuten, sondern auch etwas Erfreuliches. Ein Dankeschön zum Beispiel.