Rund 80 Personen folgten am Freitagabend dem Aufruf dem Kreisverband Konstanz der Jungen Union und dem Stadtverband der CDU in Radolfzell, um auf dem Seetorplatz in Radolfzell den Holocaust-Gedenktag zu begehen. Damit gedachten sie der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau, das sich am 27. Januar zum 78. Mal jährte.
Seit 1996 ist dies ein deutschlandweiter, gesetzlich verankerter Gedenktag. Seit sieben Jahren nehmen Junge Union, CDU und die Mitglieder der Initiative Stolpersteine Radolfzell diesen Tag zum Anlass, den Opfern des Holocausts auf dem Radolfzeller Seetorplatz zu gedenken. Dort befindet sich seit 2005 ein Gedenkstein, der an die im Oktober 1940 in das Internierungslager Gurs verschleppten Menschen erinnert.
Bedrohung durch Rechtsextremismus
Wie wichtig das Gedenken an die Schrecken der Krieges und der Opfer des Nationalsozialismus ist, verdeutlichte unter anderem der Redebeitrag von Oberbürgermeister Simon Gröger. Er erinnerte an die jüngsten Entwicklungen, die auch der Sicherheitsbericht des Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) aufführt.

Demnach ist der Rechtsextremismus derzeit die größte Bedrohung für die freiheitlich-demokratische Grundordnung in Deutschland. Die Anzahl der damit verbundenen Straftaten steigt seit Jahren deutlich. Die Straftaten reichen von Anfeindungen, Ausgrenzungen und Beleidigungen über bedrohliche und körperlich übergriffige Situationen bis hin zu terroristischen Anschlägen. Ebenfalls zugenommen hat die Hasskriminalität im Internet.
Vergangenes nicht vergessen
Daher plädierte der OB dafür, „Vergangenes nicht in Vergessenheit geraten zu lassen“ und eine „lebendige Erinnerungskultur“ zu schaffen, wie er sagte. Ein wichtiger Baustein dabei ist für ihn die Initiative Stolpersteine Radolfzell, auf deren Anregung die Künstler Gunter Demnig mittlerweile 28 Stolpersteine in Radolfzell gelegt hat, die an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern.
In diesem Jahr werden übrigens zwei weitere Steine verlegt. Im Anschluss an die Veranstaltung stellten die Teilnehmer Kerzen am Gedenkstein für die Opfer des Internierungslagers in Gurs auf.