Lockdown, Kontaktverbote, abgesagte Veranstaltungen – die Pandemie-Jahre waren für die Kulturbranche keine leichte Zeit. Umso erfreulicher ist, dass die Zeller Kultur in der Bilanz zu 2022 von weitestgehend normalisierten Verhältnissen berichten kann. „Von den Veranstaltungszahlen hatten wir ungefähr so viel wie 2019“, sagt Waltraud Rasch, Vorsitzende des Vereins. In beiden Jahren seien es über 50 Veranstaltungen gewesen.

Wichtige Konzerte auf der Mettnau

Wie die Co-Vorsitzende Ingrid Dreisbach bereits Ende des vergangenen Jahres im Kulturausschuss erläutert hatte, waren die Open Air-Konzerte auf der Mettnau „der wichtigste Baustein“. Wie es im Jahresbericht der Zeller Kultur heißt, seien nicht nur alle Plätze belegt gewesen, es hätten zusätzlich auch viele Gäste ihre eigenen Decken mitgebracht, um teilzunehmen.

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Zwar wurden laut Dreisbach ein paar Konzerte aufgrund von Gewitter abgesagt, dennoch wurde dem Wetter zum Teil sogar getrotzt: Im Juli hatte ein Blitzeinschlag in der Konzertmuschel für einen Stromausfall gesorgt. Aber: „Dank hervorragender Akustik in der Konzertmuschel konnten wir das Konzert unplugged fortführen“, berichtete Dreisbach im Kulturausschuss. Also ohne elektronische Unterstützung. Um Getränke kühlen zu können, kamen Kühltaschen und eine Wanne voller Eiswürfel zum Einsatz.

Voll besetzte Plätze

Ebenfalls ein großer Erfolg seien die Auftritte des Jugendtheaters Ende November gewesen. 14 Jugendliche hatten anlässlich des Aktionstags „Nein zu Gewalt an Frauen“ ein Stück einstudiert und hätten die Zeller Kultur dreimal gefüllt. „Es war proppenvoll“, so Dreisbach. Und auch das Seniorentheater habe im September für ein volles Haus gesorgt.

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Zudem hatte die Zeller Kultur schon im März berichtet, dass das Benefizkonzert der Singener Gruppe Fathers and Sons zugunsten der in Radolfzell angekommenen geflüchteten Ukrainer bis auf den letzten Platz ausgebucht war. Eingenommen werden konnten 1020 Euro.

Trotzdem weniger Besucher

Dabei hat es sich laut Waltraud Rasch 2022 insgesamt etwas weniger Besucher gegeben als noch vor der Pandemie. „Die Menschen sind einfach ein bisschen zurückhaltender“, berichtet sie. Dafür aber spontaner als während Corona, wie Ingrid Dreisbach ergänzt – die Zahl der Besucher, die vorab keine Plätze reservierten, sondern ihre Karten erst an der Abendkasse kauften, habe wieder zugenommen.

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Dennoch wurden 2022 viele Besucher und Teilnehmer an Angeboten wie den Theatergruppenproben verzeichnet: Über 5600 waren es, die meisten davon, nämlich 1450, bei den Konzerten auf der Mettnau.

Hinter den Kulissen wurde gearbeitet

Doch das Jahr 2022 bestand für die Zeller Kultur nicht nur aus Veranstaltungen, sondern auch aus viel Arbeit hinter den Kulissen: So wurde an der neuen Lüftungsanlage gearbeitet, dank der die Zeller Kultur im Sommer mit kühler und im Winter mit warmer Luft versorgt wurde und mit der zudem für einen erhöhten Infektionsschutz gesorgt werden kann: Sechsmal in der Stunde tauscht die Maschine laut Rasch und Dreisbach die Luft in den Räumen in der Fürstenbergstraße aus.

Blick in die neue Toilettenanlage in der Zeller Kultur. Sie wurde 2022 fertiggestellt.
Blick in die neue Toilettenanlage in der Zeller Kultur. Sie wurde 2022 fertiggestellt. | Bild: Marinovic, Laura

Zudem seien die Kabinen für die neuen Toiletten angeliefert und die gesamte Toilettenanlage samt barrierefreier Kabine fertiggestellt worden. Und auch für das nächste große Projekt der Zeller Kultur wurden 2022 schon Vorbereitungen getroffen: Im Obergeschoss soll nämlich in diesem Jahr ein neuer Büroraum eingerichtet werden.

Neue Arbeitsplätze im Obergeschoss

Konkret sollen in einem Raum drei Arbeitsplätze entstehen, einer davon für eine Bundesfreiwilligendienst-Stelle, wie Waltraud Rasch berichtet. Die Stelle sei der Zeller Kultur genehmigt worden und solle 2023 besetzt werden.

Bevor die Arbeitsplätze fertig sind, muss aber noch einiges getan werden: Wie Andreas Nitschke von der Zeller Kultur berichtet, werden unter anderem neue Türen, eine neue Decke, ein neuer Boden sowie neue Elektronik und Glasfaser eingebaut. Zudem finden Dämmarbeiten statt. „Damit wir beim Energieverbrauch runterkommen“, so Waltraud Rasch. Dabei wird bei den Dämmarbeiten so gearbeitet, dass in Zukunft noch anstehende Dacharbeiten auch noch durchgeführt werden können, ohne dass es dabei zu Störungen in den Büroräumen kommt.

Und die Dämmarbeiten sind nicht die einzigen, durch die der Energieverbrauch reduziert werden soll. Sowohl im Bar-Foyer im Erdgeschoss, als auch in den neuen Büroräumen sollen noch neue Fenster mit Wärmeschutz-Isolierglas eingebaut werden. „Alles, was wir anfangen, zu bauen, wird gleich mit energetisch bedacht“, erläutert Waltraud Rasch.