Natalie Reiser

Auch in diesem Mai muss die Spendenvergabe der Messmer-Stiftung im Milchwerk coronabedingt ausfallen. Die Höhe der Ausschüttung bleibt aber auf dem Niveau der Vorjahre: 111 Projekte von Vereinen, gemeinnützigen Organisationen und der Stadtverwaltung werden mit 400.000 Euro gefördert. Darüber hinaus bewilligte der Stiftungsrat vorläufig weitere 16 Projekte. Falls die Entwicklung der Pandemie die Realisierung zulässt, werden auch diese gefördert.

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Den größten Anteil der Förderungen vergibt die Messmer-Stiftung traditionell im Mai, dem Geburtsmonat der Stifter Erika und Werner Messmer. In diesem Jahr seien weniger Anträge als gewöhnlich eingegangen, berichten Petra Bialoncig und Arnulf Heidegger vom Stiftungsvorstand. Bis Anfang Januar wurden 130 Anträge gestellt, in den Vorjahren waren es 150 bis 200. „Es ist in der aktuellen Lage eine große Zurückhaltung zu spüren“, so Bialoncig. Sie habe Verständnis dafür, schließlich sei nicht sicher, was realisiert werden kann. Doch besonders in diesen schwierigen Zeiten sei es wichtig, den Zweck der Stiftung zielstrebig umzusetzen und gemeinnützige Institutionen in ihrer Arbeit während und nach der Pandemie zu unterstützen.

Hilfe in der Krise

Einige Organisationen baten um Unterstützung von Projekten in der Krise. So will der Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt Konstanz Ausflüge mit chronisch psychisch erkrankten Menschen machen. Die Evangelische Kirchengemeinde Böhringen möchte Online-Angebote in der Pandemie und für die Zeit nach der Pandemie entwickeln. Deutlich gestiegen ist das Bedürfnis nach Investitionen in die Ausstattung. So wurden viele Anträge auf Unterstützung für den Kauf von Spielgeräten für Kinder, Sportgeräten und Musikinstrumenten, Möblierung und Anschaffungen für Vereinsräume gestellt. Damit würden gute Strukturen für die Zeit nach der Krise geschaffen, so der Vorstand.

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Als positiv hebt Heidegger hervor, dass eine höhere Anzahl der Anträge dem Stiftungszweck entsprächen und auch formal so gestellt werden, dass sie bewilligt werden können. Bedauern äußerte er allerdings darüber, dass in diesem wie bereits im vergangenen Jahr keine öffentliche Spendenvergabe stattfinden könne. „Wir sehnen uns danach“, meint Heidegger, „das war immer eine schöne Resonanz auf unsere Tätigkeit.“ Im kleinen Saal des Milchwerks gaben Musikschüler und Studenten einen Einblick, was mit den Geldern bewirkt wird. Anders als beim regelmäßigen, gezielten Austausch, den die Stiftung mit den Antragstellern pflege, sei es beim Zusammensein im Milchwerk zu Gesprächen verschiedener Akteure gekommen, ergänzt Bialoncig.

Rendite von über drei Prozent

Eines hat die Corona-Krise nicht verändert. Trotz der andauernden Null-Zins-Politik der Europäischen Zentralbank sei es gelungen, eine Rendite von über drei Prozent zu erwirtschaften, berichtet Petra Bialoncig. „Das freut uns besonders. Und gerade in diesen unruhigen Zeiten mit täglichen Veränderungen ist diese Stetigkeit wohl ein positives Zeichen.“ Eine gleichbleibende Rendite sei wichtig.

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Die Messmer-Stiftung ist eine auf Ewigkeit angelegte gemeinnützige Stiftung. Ausschüttungen werden nicht aus dem Kapitalstock, sondern rein aus den Erträgen getätigt. Künftig wolle die Stiftung, die bereits das Montessori Kinderhaus und das Werner und Erika Messmer-Haus in Radolfzell gebaut hat, den Anteil ihres Immobilienvermögens erhöhen. Der Bau eines dreigruppigen Kindergartens in Markelfingen sei mittlerweile auf gutem Weg, so Heidegger. Der Gemeinderat hat im April grünes Licht gegeben. Die Vorbereitungen für den Grundstücksverkauf verliefen positiv.