Es glich fast einem Ritterschlag, was Bürgermeisterin Monika Laule bei der Hauptversammlung der Stadtkapelle Radolfzell kurz vor der Entlastung des Vorstands durch die Mitglieder zu sagen hatte: „Sie sind das höchste und beste Aushängeschild, das die Stadt Radolfzell seit vielen Jahren hat.“ Die vorgetragenen Tätigkeitsberichte hätten ihr eindrucksvoll gezeigt, was für ein großes Unternehmen, aber auch was für eine großartige Familie die Stadtkapelle sei. „Was die Stadtkapelle Radolfzell auf die Beine stellt, ist außergewöhnlich“, zeigte sich Monika Laule fasziniert: Das Festjahr zum 250-jährigen Bestehen der Stadtkapelle sei großartig gewesen, fasste sie ihre Eindrücke zusammen: Wobei das letzte Jahr sehr viel Engagement und sehr viel Zeit erfordert habe.
Es scheint, dass die Bürgermeisterin mit zu den größten Fans der Stadtkapelle gehört. Ihr Enthusiasmus kommt nicht von ungefähr: Trotz kleiner Verluste an Mitgliederzahlen hätte der Verein die Pandemiephase gut überstanden, so ihr Eindruck: Das sei ein tolles Signal. Viele Vereine hätten sehr gelitten und auch Schwierigkeiten gehabt, wieder an die Zeit vor Corona anzuknüpfen. Doch die Stadtkapelle Radolfzell habe durch ihren großartigen Zusammenhalt die Zeit überstanden und wieder die Kraft gefunden in ihrem Jubiläumsjahr in einer verschworenen Gemeinschaft aktiv zu sein – und auch den Verein und die Liebe zur Musik zu leben. Dafür sprach sie mehrfach ihren Dank bei der Hauptversammlung aus.
Mit Bedauern nahm Monika Laule zur Kenntnis, dass der erste Vorsitzende der Stadtkapelle Radolfzell, Thomas Späth, nicht erneut kandidierte. „Großartig, vorbildlich und immer souverän“ beschrieb Laule Späths 22 Jahre andauernde ehrenamtliche Arbeit im Vorstand der Stadtkapelle – davon zwölf Jahre als erster Vorsitzender. Die Mitglieder der Stadtkapelle Radolfzell wählten auf der Hauptversammlung Gabriel Deufel als ihren neuen Vorsitzenden.
Von Null auf Hundert ins 250ste Jahr, könnte man das Jubiläumsjahr der Stadtkapelle zusammenfassen. Dass alle Konzerte, das Hausherrenfest und die Orchesterreisen der Stadtkapelle ohne jegliche Einschränkungen möglich waren, „verbuchte“ der Vorsitzende, Thomas Späth, persönlich unter dem „Beistand von oben.“ Und dass alle Aktionen überhaupt ausgeführt werden konnten, lag seines Erachtens am Verantwortungsbewusstsein der Musiker und ab deren konsequenter Umsetzung der Schutzregeln. Dafür dankte er jedem einzelnen Mitglied der Stadtkapelle.
Das Jubiläumsjahr der Stadtkapelle Radolfzell begann mit der Eröffnung der Sonderausstellung „Musikstadt – Stadtmusik“ im Stadtmuseum. Eineinhalb Jahre habe die Vorbereitung für die Ausstellung benötigt, so Späth. Beim Frühjahrskonzert wurde die Auftragskomposition „Lacus Acronius“ zum 250-jährigen Bestehen der Stadtkapelle uraufgeführt. Nicht nur der Aprilscherz über die Umbenennung des Kapellenwegs in Stadtkapellenweg sondern auch das Marktplatzkonzert mit der Jazzband Nola samt neuer Ausrichtung der Bühne blieb ihm gut in Erinnerung. Mit Blick auf die Wahl eines neuen Vorstandes hob Thomas Späth vier gute Gründe hervor um die fruchtbare Kooperation mit dem Jugendblasorchester Radolfzell (JBO) aufrechtzuerhalten. Darunter der wichtigste: Fünf JBO-Musiker traten durch die Jubiläumskooperation in die Stadtkapelle ein. Sie glichen den Verlust von zehn Mitgliedern zur Hälfte aus. Elf Mitgliedern sprach Späth seinen Dank namentlich für ihre ehrenamtliche Arbeit im Jubiläumsjahr aus. Besonders dem Organisator des Hausherrenfestes, Janik Kaiser, dankte er mit all den Beteiligten für die Umsetzung des Hausherrenfestes sowie dem aus dem Vorstand scheidenden Kassier, Richard Christ.