Es ist das Ende eines Relikts: Die Radolfzeller Videothek, eine der letzten ihrer Art in der Region, schließt. 2011 hatte Marco Deichmeier das Geschäft in der Untertorstraße vom Vorbesitzer übernommen, nach mehr als zehn Jahren ist nun Schluss. Damit bleiben im näheren Umkreis nur noch eine Videothek in Konstanz, die nächste sei dann erst wieder in Donaueschingen zu finden.

Dabei hatte Deichmeier noch im Januar stolz von seiner über 15.000 Filme umfassenden Sammlung berichtet und davon, dass sich auch in Zeiten von Streaming-Diensten noch rentiert, eine Videothek zu betreiben.

Die Zeit für die Familie fehlt

Wieso kommt also nun das Ende? Dass nun Schluss ist, hat private Gründe, erklärt Deichmeier. Er gibt zwar zu, „wenn die Umsätze besser wären, würde es mir vielleicht nicht so leicht fallen“, betont aber, er hätte vermutlich auch mit einer höheren Nachfrage nicht weitergemacht.

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„Meiner Familie zuliebe habe ich gesagt, ich höre auf“, erklärt der Vater von drei Kindern. Seit vielen Jahren betreibe er die Videothek nun schon nebenberuflich, zehn bis 15 Stunden pro Woche ist er damit beschäftigt. Dadurch fehle es ihm an Freizeit.

Keinen Nachfolger gefunden

Er habe versucht, einen Nachfolger zu finden, doch das habe nicht geklappt. „Es scheitert an der Zeit, die man investieren muss“, sagt Deichmeier. Er würde sich aber freuen, wenn sich noch ein Interessent finden würde.

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Unterdessen leert er aber schon einmal sein Lager. Seine Filmsammlung steht zum Verkauf, je nach dem, wie schnell sich neue Besitzer finden, entscheidet sich dann auch, wann genau die Videothek ihren letzten Öffnungstag hat. Geplant sei ein Datum Ende des Jahres.

Es gibt sogar noch Filmneuheiten zum Ausleihen

Ausgeliehen werden können Filme übrigens trotz allem noch – nur eben immer weniger, je mehr Filme verkauft werden. Und auch nicht mehr wie bisher an Automaten, sondern nur noch, wenn Marco Deichmeier persönlich anwesend ist. Das sei in der Regel samstags tagsüber der Fall, auch am Montagabend ab 17 Uhr. „Die restlichen Tage sind variabel.“ Er gebe die Öffnungszeiten wochenweise an der Eingangstür der Videothek bekannt.

Auch Filmneuheiten wird es bei Marco Deichmeier zumindest eine Weile noch zu finden geben – „allerdings nur die Top-Neuheiten“. Filme, die im vergangenen halben Jahr erschienen sind, werden auch erst einmal noch nicht verkauft. Irgendwann sei dann aber auch mit der Beschaffung neuer Blockbuster Schluss – und dann auch mit der Videothek.

Was in die Räume der Videothek kommen wird, stehe übrigens noch nicht fest. „Es gibt noch keinen Nachfolgepächter“, sagt Marco Deichmeier.