Den Alltag weit hinter sich lassen. Das möchten die Teilnehmerinnen des Kunst(t)raumes der Diakonie in Radolfzell. Jeden zweiten Mittwoch im Monat treffen sich in den Räumen der Diakonie in der Tegginger Straße zwischen sechs bis zehn Damen in einer Altersspanne von 30 bis 80 Jahren mit und ohne Migrationserfahrung, um beim Malen und Gestalten entspannen und ihre Gefühle verarbeiten zu können.

Ein Teil der Werke, die im Kunst(t)raum der Diakonie entstanden sind.
Ein Teil der Werke, die im Kunst(t)raum der Diakonie entstanden sind. | Bild: Jessica Gachot

Das von der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration geförderte Empowerment-Projekt läuft mittlerweile seit über einem Jahr und voraussichtlich noch bis Ende dieses Jahres.

Kunst erleichtert die Integration

Unter Anleitung der kunsttherapeutisch ausgebildeten Lehrerin Elisabeth Mattion können die Teilnehmerinnen frei entscheiden, wie sie kreativ sein möchten. Vorerfahrung ist dabei nicht erforderlich. Das Projekt solle Frauen mit und ohne Migrationshintergrund zusammenbringen und damit Integration erleichtern. Durch das gemeinsame Werken könne die Hemmschwelle, die es im Alltag sonst oft gebe, durch das Malen als Türöffner überwunden werden, erklärt die Kunsttherapeutin. Auch sollten die geflüchteten Frauen in ihrer unsicheren Lebenssituation gestützt werden und dies in einem entspannten und gelösten Ambiente.

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Doch bietet der Kunst(t)raum auch praktische Hilfen. Den Frauen solle auch die Möglichkeit gegeben werden, ihrem oft bewegten Leben für eine Zeit lang zu entfliehen und ihre mitunter traumatisierenden Erfahrungen in ihren Kunstwerken zu verarbeiten. Bei Bedarf könnten auch Kinder gerne mitgebracht werden. Die Kunstwerke würden von den Damen meist mit nach Hause genommen und würden dort dann zumindest ein kleines Gefühl von Heimat versprühen, wie Elisabeth Mattion weiter erklärt.

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Freunde finden leicht gemacht

Swetlana Zubovich aus der Ukraine ist eine der Damen. Sie komme, weil sie gerne male und sich in der guten Atmosphäre wohlfühle, wie sie erzählt. Zudem habe sie durch den Kurs schon neue Freundinnen gefunden. Die 80-jährige Gerda Gummersbach hat keinen Migrationshintergrund, genießt aber die Herzlichkeit in der Gruppe und möchte gerne neue Kontakte knüpfen. Die Verständigung, so Gerda Gummersbach, gelinge mit Händen und Füßen und vor allem einem Lächeln.

Ein Teil der Werke, die im Kunst(t)raum der Diakonie entstanden sind.
Ein Teil der Werke, die im Kunst(t)raum der Diakonie entstanden sind. | Bild: Jessica Gachot

Neben der kreativen Arbeit unternimmt die Projekt-Gruppe hin und wieder gemeinsame Ausflüge. Auch haben sich aus dem Projekt heraus bereits neue Wirkungskreise ergeben. So hilft eine der Teilnehmerinnen inzwischen bei der Diakonie.

Veranstalter ist das Diakonische Werk, unter dessen Verantwortung es noch weitere ähnliche Angebote, wie zum Beispiel das Elterncafé und das Sprachcafé, gibt. Generell können aktuell noch neue Teilnehmerinnen hinzukommen.

Informationen erhalten gibt es bei Anke Brednich vom Diakonischen Werk unter der Telefonnummer 07732 952770 oder per E-Mail: Anke.Brednich@diakonie.ekiba.de

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