Eigentlich sind Vorsätze ja etwas für Neujahr. Meistens verspricht man sich zu Beginn des neuen Jahres hoch und heilig selbst, in den nächsten Monaten auf Süßigkeiten zu verzichten, nicht mehr aus purer Faulheit das Training sausen zu lassen, endlich mit dem Rauchen aufzuhören oder weniger Zeit am Handy zu verbringen. Meinen ersten Vorsatz habe ich aber schon in diesem Herbst gefasst: Nämlich wirklich super sparsam mit dem Energieverbrauch zu sein und auch ganz bestimmt so lange nicht die Heizung einzuschalten, bis sich Eisblumen an den Fenstern bilden. Schließlich sind wir in diesem Winter sogar von der Regierung dazu aufgefordert, unbedingt Energie zu sparen.

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Um das wirklich durchhalten zu können, wurden zahlreiche Vorbereitungen getroffen: Die Wärmflasche wurde bereitgelegt, die dicken Socken aus der hintersten Ecke des Schranks hervorgekramt und der Bestand an kuscheligen Flauschdecken überprüft. So gerüstet war ich auch recht zuversichtlich, doch bestimmt bis in den Dezember hinein ohne Heizung auszukommen.

Morgens aufstehen? Bei Kälte noch mühsamer

Und zumindest eine ganze Zeit lang habe ich auch tapfer meinen Vorsatz gehalten. Der Herbst war recht warm und lange Zeit wurde ich gar nicht auf die Probe gestellt. Und als es schließlich kälter wurde, ließen sich die Abende vor dem Fernseher dick eingewickelt in zwei Flauschdecken und mit einer Wärmflasche an den Füßen auch aushalten.

Gut, schwierig wurde es, wenn die Hände nicht mehr im Stoff vergraben werden konnten, sondern etwa die Fernbedienung benutzen, auf den Laptoptasten liegen oder ein Buch halten mussten. Und die Nasenspitze wurde irgendwann auch ziemlich eisig. Mal ganz abgesehen davon, dass das Aufstehen am Morgen zu einer noch unleidigeren Aufgabe wurde als bisher schon.

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Aber hey – mit einer Tasse Tee ließen sich die steifen Finger auch wieder auftauen und so kurz wie im eiskalten Bad war die morgendliche Routine zuvor noch nie ausgefallen. Außerdem sind gute Vorsätze auch nicht dafür bekannt, dass sie besonders leicht fallen. Überwindung ist gefragt.

Der Vorsatz ist gebrochen. Woran lag‘s?

Ich will mir also einbilden, dass ich es garantiert bis zum ersten Schneefall in meiner ungeheizten Wohnung ausgehalten hätte. Doch gute Vorsätze haben eben auch dann keine besonders lange Haltbarkeit, wenn sie im Herbst gefasst werden, und meiner kippte schließlich Mitte November. Um meinen Stolz zu wahren, schiebe ich es darauf, dass sich Besuch ankündigte und der von ungeheizten Räumen nicht allzu begeistert war.

Ganz so falsch ist das auch gar nicht: Von Gästen kann man ja schließlich schlecht verlangen, sich ebenso wie ich den ganzen Tag über in Decken einzuwickeln und von Tee zu ernähren. Nun heizt sie also doch, die Heizung – aber nur auf niedriger Stufe. Immerhin.