Natalie Reiser

Ein weiteres Mal zeigt die Messmer-Stiftung aus Radolfzell, wie wichtig ihr die Unterstützung der Schulbildung ist. In dieser Woche hat die Stiftung 250.000 Euro ausgeschüttet, um 48 Projekte an Schulen möglich zu machen. Mit etwa 70 Prozent der Summe werden Schulen in Radolfzell gefördert. 60.000 Euro der Spendensumme wurden direkt an die Stadt überwiesen. Die Mettnau-Schule erhält in diesem Jahr 40.000 Euro für die Anschaffung einer lebensechten Puppe, die digital ferngesteuert werden kann.

Nur eine kleine Feier in der Mettnau-Schule

Petra Bialoncig vom Vorstand der Messmer-Stiftung bedauerte, dass in diesem Jahr Corona bedingt keine Vergabefeier organisiert werden konnte. Obwohl die Stiftung das ganze Jahr über mit den Schulen im Austausch stünde, schätze sie den persönlichen Austausch mit den Vertretern der Schulen und der Fördervereine. Doch immerhin fand eine kleine Feier in der Mettnau-Schule statt.

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Werner Messmer, der Gründer der Stiftung, habe stets ein besonderes Augenmerk auf die Mettnau-Schule gelegt, in deren Nähe er wohnte, erinnerte Stiftungsratsvorsitzender Karl Steidle. Die Berufsschule bildet in verschiedenen sozialpädagogischen Berufen sowie im Bereich Gesundheit und Pflege aus. Zusätzlich bietet sie zwei Gymnasialzweige sozialwissenschaftlicher Richtung an. Für den Ausbau der Zimmer, in denen Auszubildende in Pflegeberufen Abläufe und Handgriffe bei der Pflege üben können, habe die Schule bereits in der Vergangenheit bemerkenswerte Unterstützung erhalten, sagte Schulleiter Wolfgang Gutmann.

Was die Puppe alles kann

Durch eine Spende in Höhe von 40.000 Euro erhält die Schule nun die Möglichkeit eine Puppe anzuschaffen, die über ein Mobilgerät gesteuert werden kann. So könne beispielsweise der Blutdruck auf verschiedene Werte eingestellt werden, erklärte Fachbereichsleiterin Katrin Bräutigam. Der Puppe könnten ferner Flüssigkeiten injiziert und abgenommen werden. Schüler sollen an der lebensgroßen Puppe lernen, Blutdruck zu messen, Blut abzunehmen, eine Infusion zu legen, Wunden zu versorgen. Fällt ein Handgriff zu grob aus, kann die Puppe sogar Schmerzenslaute von sich geben.

Bislang stand eine lebensgroße Puppe für die Pflegeausbildung an der Mettnau-Schule zur Verfügung. Durch eine Spende der Messmer ...
Bislang stand eine lebensgroße Puppe für die Pflegeausbildung an der Mettnau-Schule zur Verfügung. Durch eine Spende der Messmer Stiftung kann nun zusätzlich eine Puppe angeschafft werden, die digital zu steuern ist. Von links: Petra Bialoncig, Karl Steidle, Arnulf Heidegger (alle drei Messmer Stiftung), Schulleiter Wolfgang Gutmann und Katrin Bräutigam (Fachabteilungsleiterin Berufsfachschule für Pflege). | Bild: Natalie Reiser

Petra Bialoncig sah das Geld gut angelegt: „Wie wichtig Pflegekräfte sind, kann gar nicht oft genug betont werden. Menschen zu gewinnen, die eine Pflegeausbildung antreten, ist nur möglich, wenn ihnen eine gute, interessante und praxisnahe Ausbildung angeboten wird.“ Andererseits freue sich die Stiftung über die Vielseitigkeit der Anträge. Neben Anträgen zur Unterstützung digitaler Endgeräte seien Anfragen zu künstlerischen und naturnahen Projekten eingegangen. So will die Christliche Schule im Hegau Lernorte im Freien schaffen, die Tegginger Schule widmet sich der Klepperle-Produktion, das Friedrich-Hecker-Gymnasium führt sein Sportprofil Rudern und Klettern fort und die Realschule will ihre Bläserklassen auf Erfolgskurs halten.

Tablets für Güttingen

Sozialbürgermeisterin Monika Laule und Harald Nops, Verwaltungsdezernent des Landkreises, dankten der Stiftung für die jährliche Unterstützung der Schulen. Der Stadt stünden angesichts der Finanzlage nur begrenzte Mittel zur Verfügung, so Laule: „Es ist uns immer nur möglich, das zu geben, was da ist.“ Gerade in diesem Jahr habe Corona die Notwendigkeit des digitalen Ausbaus noch deutlicher vor Augen geführt. In diesem Jahr erhalten die Grundschüler in Güttingen Tablets für den Unterricht.

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Auch für die Zukunft versprach Stiftungsratsvorsitzender Karl Steidle weitere Investitionen in die Bildung: „Was ist in unserer Zeit wichtiger als die Bildung?“, fragte Steidle. Obwohl die Lage am Kapitalmarkt „etwas Sorge bereite“, sei er optimistisch, dass die Messmer-Stiftung weiterhin gut wirtschaften könne.